Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)
endlich auf dem Nachhauseweg war. Es war als wäre eine große Last von seinen Schultern genommen worden. Wie lange seine Frau dieses Mal hier drin sein würde, war schwer abzuschätzen. Alles hing von ihrer Kooperation und ihren Fortschritten ab, die sie in nächster Zeit machen würde.
Viel Zeit lag vor ihm, in der er sich in aller Ruhe um alles Gedanken machen konnte. An oberster Stelle stand Payton, den er sich so schnell wie möglich vornehmen wollte. Er hörte seine Mailbox ab, auf der drei Nachrichten eingegangen waren. Eine aus dem Krankenhaus von einem Kollegen, der wissen wollte, ob es ihm besser ging und zwei von Yven. Die erste war schon etwas älter: » Mo, wir machen eine Party Freitagabend in den Hamptons in Mutters altem Strandhaus. Würde mich freuen, wenn du kommen würdest . Melde dich .«
Die zweite war vor nicht einmal einer Stunde eingegangen: » Mo, Yven noch mal, hoffe du hast meine Nachricht bekommen. Payton ist bereits eingetroffen. Hoffe du bist auch auf dem Weg. Melde dich doch kurz. Ach, Payton hat sich schon was hübsches Blondes aufgerissen. «
Die zweite Nachricht versetzte Morris in höchste Alarmbereitschaft. Er sah auf die Uhr. Gegen Mitternacht könnte er dort sein und er hoffte nicht, dass es dann schon zu spät war.
Als Morris seinen Wagen fast vier Stunden später die kleine Sandstraße hochfuhr und direkt vor der Tür parkte, hatte er plötzlich ein beklemmendes Gefühl. Dieses Gefühl betraf aber nicht seinen Bruder, sondern ... Leia schoss ihm in den Kopf. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Sein Instinkt sagte ihm, dass sie sich irgendwo hier in unmittelbarer Nähe befand. Sein Magen krampfte sich zusammen. Das Meer! Wie war sie hierhergekommen? Doch dann fiel ihm Yven und die kurze Bekanntschaft, die sie gemacht hatten, ein. Sicherlich hatte er sie zu dieser Party eingeladen. Eine andere Erklärung hatte er gerade nicht parat.
Schnellen Schrittes ging er durch das Wohnzimmer über die Terrasse, zielstrebig den Weg hinunter zum Wasser, vorbei an betrunkenen jungen Leuten, die auf dem ganzen Grundstück verteilt standen, saßen und lagen. Zwischen Gekicher und Gemurmel hörte er die tosende Brandung, die hundert Meter vor ihm lag. Sie klang gefährlich und wütend, wie ein Raubtier.
Er scannte den breiten Strand ab. Alles war leer, bis auf ein Pärchen, das sich weiter hinten im Sand wälzte. Hatte er sich getäuscht? Er fühlte Leia so nah, als stünde sie neben ihm. Wo bist du ? Eine Unebenheit weiter unten im Sand ließ ihn aufmerksam werden. Es sah aus wie ein größerer Stein oder ein totes, angespültes Tier. Hastig rannte er zu der Stelle und je näher er kam, desto mehr nahm die Erhebung die Form eines Menschen an. »Leia?!«
Leia lag eingerollt am Wasser unten. Er hob sie hoch und legte sie im trockenen Sand ab. »Leia!«
Sie sah ihn an. Ihre Augen waren fast schwarz, ihre Pupillen riesengroß. Ihr Herz raste und sie war kreidebleich.
»Was hast du gemacht?«
Leias Augen zuckten hin und her und dann rollte sie sich zur Seite und übergab sich in den Sand. Morris hielt ihren Kopf fest und legte seine Hand auf ihren Rücken.
Für ihn sah das alles sehr nach einer Ecstasy-Vergiftung oder einer ähnlichen Partydroge aus. Sie hatten wöchentlich Einlieferungen mit versehentlichen Überdosen im Krankenhaus, deshalb war er mit den Symptomen bestens vertraut. Diese chemisch hergestellten Pillen, bei denen man nie sicher sein konnte, mit welchem Zeug sie zusammengepanscht waren, wurden oft in ihrer Wirkung unterschätzt. Doch wie war Leia an die Droge gekommen? Sie lehnte alles in dieser Richtung ab. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn und sie zitterte am ganzen Leib. Er nahm sie fest in seinen Arm und strich eine verlorene Strähne aus ihrem Gesicht.
Inzwischen waren andere Partygäste zum Strand gekommen, um zu sehen, was passiert war.
»Keine Angst, Leia. Es wird alles wieder gut«, flüsterte er ihr zu, während er grimmig in die Gesichter der Umstehenden sah. »Gibt´s was zu glotzen?« Auf seine Anmache hin zogen sie sich sofort murmelnd zurück.
Morris trug Leia hoch zum Haus, weg von den gaffenden Idioten, als ihm Payton mit einer Blondine entgegenkam, die an der Lippe blutete. Wie konnte es auch anders sein. Payton hatte sich tatsächlich die beste Freundin von Leia, Lilith, als nächstes Opfer ausgesucht.
»Mein Gott, was ist passiert? Was ist mit ihr?«
Payton hielt seine neue Eroberung am Arm zurück und ließ Morris passieren.
»Das wird
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