Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)
sich und ließ das Glas erklingen, bis die Stimmen im Saal verstummten und einhundert Augenpaare auf ihn gerichtet waren. »Auf unsere Mutter und ihr traditionelles Fest, das in diesem Jahr und in den folgenden bedauerlicherweise ohne ihre Anwesenheit auskommen muss. Was uns aber nicht auf die Tradition verzichten lässt, noch viele weitere große Feste unter ihrer stillen Herrschaft zu feiern. Auf Isabella Eltringham.«
»Auf Isabella Eltringham.« Es klang wie ein Grollen aus der Tiefe der Erde, als alle einstimmig den Namen der früheren Herrin des Hauses aussprachen.
Nachdem der Nachtisch abgeräumt worden war, spürte er die Unruhe in Leia, die sehnsüchtig darauf wartete, diesen Tisch zu verlassen. Sie warf Morris einen verstohlenen Blick zu und noch bevor alle sich erhoben hatten, war sie unter einem geflüsterten Vorwand zu Yven eiligst nach draußen verschwunden.
Cocktails wurden gemixt, die Band hatte angefangen zu spielen und Morris suchte in der Menge der Gäste, die sich auf der Terrasse versammelt hatten, Leia. Aber er konnte sie nirgendwo entdecken. Ihre Freundin Lilith war mit Payton beschäftigt und Yven stand am Rand der Tanzfläche. Sein Blick schweifte ebenfalls suchend über die Köpfe der Anwesenden hinweg.
Christine hatte sich mit einem Glas Wasser in der Hand zu Morris gesellt und sah missmutig der fröhlichen Gesellschaft zu, die sich johlend dem Tanz und dem Alkohol widmete.
Bevor sie einen Fuß auf die Terrasse setzte, konnte er an einem Kribbeln in seinem Nacken Leias Gegenwart fühlen. Er drehte sich um und sah sie in einem kurzen roten Kleid und einer schwarzen Federboa auf Yven zugehen. Sie hatte einen solchen Sexappeal, dass Morris nicht der Einzige war, der sie mit halb offenem Mund anstarrte. Er spürte ihr inneres Feuer, ein Gemisch aus Verzweiflung, Hass und unerfüllter Liebe.
»Sie ist hübsch, jung und knackig«, stellte Christine neidisch fest und sah ihn wütend an. »Ich wäre dir dankbar, wenn du sie nicht so gierig anstarren würdest.«
»Sieh doch einfach weg«, sagte er knapp.
Leia zog Yven auf die Tanzfläche und begann sich in einer perfekten Einheit mit ihm zur Musik zu bewegen. Schnell zogen sich die anderen Gäste an den Rand zurück und bildeten einen Kreis um das Paar, das sich so geschmeidig über das Parkett bewegte.
Morris bewunderte ihr Können und ihre Grazie und stellte unverhohlen fest, dass sein kleiner Bruder ein ausgezeichneter Tänzer war. Sie hatten alle drei Tanzunterricht in der Kindheit bis ins späte Teenageralter genossen, aber Morris selbst war der Unbegabteste von ihnen gewesen und hatte nur ein paar Grundschritte behalten. Er hatte Leias aufrechte Haltung also richtig eingeschätzt. Leia konnte tanzen. Dass sie es so gut beherrschte, war allerdings eine Überraschung und machte sie nur noch anziehender.
Durch die Menge ging ein Aufstöhnen, als Yven Leia herumschleuderte und sie kurz vor dem Fall von Payton aufgefangen wurde. Morris fühlte ein Stich im Herzen, als er sah, wie Payton seinen Arm um Leia schlang und sie genauso sicher führte wie Yven. Er merkte nicht einmal, dass Christine wutentbrannt ins Haus stapfte.
Leia tanzte abwechselnd mal mit Yven, dann wieder mit Payton und schließlich in der Mitte der beiden. Dann zog sie sich zurück und überließ die Show den beiden Männern. Die Menge tobte, als die Darbietung zu Ende war und Yven und Payton zwei anderen weiblichen Gästen die Ehre gaben.
Leia ging Richtung Bar, dabei musste sie an Morris vorbei. Ihre Blicke trafen sich und er konnte Leias Gedanken laut und deutlich hören. Mein Gott, er ist genauso unwiderstehlich und sexy wie in meinen Träumen. Morris schmunzelte und sah, wie sie leicht errötete, als sie erneut die Vermutung in ihrem Kopf äußerte, dass er ihre Gedanken lesen könne. Sie griff nach einem Glas Champagner, nahm einen kräftigen Schluck und drehte sich wieder zu ihm um. Er wusste, was sie vorhatte, doch das konnte er nicht zulassen. Nicht jetzt. Nicht hier zwischen den vielen empfindlichen Lauschern seiner Spezies und ihren Begleiterinnen. Lilith kam ihm dieses Mal mehr als gelegen. Sie stellte sich vor Leia und quatschte sie zu. Eine Gelegenheit, unauffällig zu verschwinden. Morris hatte genug von der Party. Er hatte seine Pflicht erfüllt. Just in dem Moment, als die Musik zum Engtanz einlud und Yven Leia zum Tanz aufforderte, zog er sich auf sein Zimmer zurück.
...someday, somewhere we´ll meet again... Der Text des Liedes drang an
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