Prinzessin auf den zweiten Blick
bereits mit seinen Vorlieben vertraut und ganz auf ihn eingestellt war.
Die argentinische Lady verfügte über einen aufregenden Körper. Er musste sich nicht anstrengen, um sich an ihre üppigen nackten Brüste zu erinnern, und den herausfordernd runden Po, den das winzige scharlachrote Höschen mehr betonte als bedeckte.
Doch obwohl Kaliq absolut ein Bewunderer und Genießer reifer weiblicher Schönheit war, wie wohl jeder heißblütige Mann, empfand er die scheue Zurückhaltung der jungen Frau vor ihm als außerordentlich erfrischend und reizvoll.
Wie mochte es sein, sie in seinem Bett zu haben?
Gedankenverloren betrachtete er ihre glühenden Wangen und weidete sich an dem verunsicherten und ablehnenden Ausdruck in den wundervollen Nixenaugen.
Ob sie sich über manches, was er mit ihr anstellen würde, ebenso empörte wie über die Gewohnheiten ihrer westlichen Geschlechtsgenossinnen? Oder würde sie ihm mit dem Temperament und der Leidenschaft begegnen, die sie im Sattel zeigte?
Kaliq klopfte mit der flachen Hand auf die Kissen neben ihm. „Komm, setz dich und leiste mir beim Essen Gesellschaft.“
„Essen? Hier … mit Ihnen?“
„Natürlich. Wir wollen doch über meine Pläne mit den Pferden sprechen. Warum sollten wir das nicht bei einem vorzüglichen Mahl tun?“
„Aber …“
„Fang nicht wieder an, mit mir zu argumentieren!“, unterbrach er sie scharf. „Beim ersten Mal mag dein vorlautes Auftreten noch amüsant wirken, aber wenn du es wiederholst, gerät es zur Impertinenz.“
Und ob sie verstanden hatte! Als arroganter Scheich war man natürlich daran gewöhnt, immer und überall seinen Willen durchzusetzen. Doch Eleni hütete sich, einen derart ketzerischen Gedanken auch nur in ihrer Mimik kundzutun.
„Ja, Eure Hoheit“, murmelte sie demütig.
Seine dunklen Augen glitzerten, als er wieder auf den Kissenberg klopfte. Widerstrebend trat Eleni ein paar Schritte vor und nahm steif neben ihm Platz. Hätte sie ihm vielleicht sagen sollen, dass sie lieber bei den anderen Bediensteten in der Küche essen würde als hier, mit ihm, in diesem prunkvollen Gemach? Oder dass sie in seiner beunruhigenden Anwesenheit nicht einmal die erlesensten Köstlichkeiten über die Lippen bringen würde?
Wie auf ein geheimes Zeichen tauchten aus dem Hintergrund Diener auf und beluden die niedrigen Tische mit reichhaltig gefüllten Platten und Schüsseln, denen ein verlockender Duft entströmte. Und wider Willen musste Eleni feststellen, dass ihr, trotz des flauen Gefühls im Magen, das Wasser im Mund zusammenlief.
Viele der Speisen hatte sie nie zuvor gesehen, geschweige denn gekostet. Neben den üblichen Curry-Fleischgerichten gab es seltenen Fisch und vielerlei exotische Früchte, die auf polierten Platten aus reinem Gold serviert wurden. Dazu verschiedene Nüsse und Süßigkeiten in einer Vielfalt, wie sie es bisher nur anlässlich öffentlicher Festlichkeiten gesehen hatte.
Aber noch viel verstörender als der Anblick derartiger Speisenvielfalt war die beunruhigende Nähe des Prinzen. Eleni saß so dicht neben ihm, dass sie die Wärme seines kraftvollen Körpers spürte. Ihr war schwindelig, und ihr Herz schlug im doppelten Takt. Krampfhaft überlegte sie, wo sie hinschauen oder was sie tun sollte, um ihre Verlegenheit zu überspielen.
Schaute sie zu Boden, wie es die höfische Etikette verlangte, erregte sie wahrscheinlich wieder den Zorn des Prinzen, schaute sie ihn zu direkt an, empfand er es möglicherweise doch als Affront. Und dann bestand noch die Gefahr, dass sie gar nicht mehr den Blick von den harten, faszinierenden Zügen und seinen dunklen Augen …
„Eleni.“ Er erinnerte sich an ihren Namen! Jetzt wandte sie sich ihm doch direkt zu und schluckte heftig. „Ja, Eure Hoheit?“
„Nun komm schon, du musst doch hungrig sein. Hör auf, in die Gegend zu starren, und fang an zu essen.“ Seine Stimme klang plötzlich ganz sanft. „Immerhin hast du den ganzen Tag hart im Stall gearbeitet.“
Wenn sie ihm jetzt sagte, dass sie nie in ihrem Leben weniger Hunger verspürt hatte als in diesem Moment, würde er es sicher als Zurückweisung seiner Gastfreundschaft empfinden. Der Scheich selbst hatte auch noch keinen Bissen zu sich genommen und schaute sie nur erwartungsvoll an.
„Aber ist es nicht üblich, dass der Mann seinen Teller immer zuerst auffüllt, ehe eine Frau ans Essen denken kann?“, fragte sie leise, während sie versuchte, sich auszumalen, ihr Vater hätte ihr angeboten, sich
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