Prinzessin auf den zweiten Blick
einem bezeichnenden Blick auf Elenis Hände, die sie so verkrampft im Schoß hielt, dass die Knöchel weiß hervortraten.
„Wie kann ich mich entspannen, wenn Sie so rasen, Hoheit?“
„Soll das eine Kritik sein?“
„Es ist eine Beobachtung.“
„Du bist selbst ganz schön schnell hoch zu Ross unterwegs, wie ich beobachten konnte!“
„Bei einem Pferd ist das etwas völlig anderes“, behauptete Eleni. „Da hat man wenigstens noch eine gewisse Kontrolle.“
„Ah, du traust mir also doch nicht zu, den Wagen im Griff zu haben?“
„Ich bin mir nicht sicher.“
„Warum?“, fragte Kaliq und riskierte einen schnellen Seitenblick auf ihr angespanntes Gesicht.
„Sie haben den Ruf, ziemlich …“
„Ziemlich was?“, hakte er nach. „Was ist los, Eleni, du bist doch sonst nicht so zimperlich. Sag mir ruhig deine aufrichtige Meinung.“
„Ziemlich rücksichtslos zu sein, Hoheit.“
Sein Mund verhärtete sich. Selbst Schuld, gestand Kaliq sich ein. Er hätte sie ja nicht drängen müssen, wenn er die Wahrheit nicht vertrug, oder? Außerdem kannte er seinen Ruf als rücksichtsloser Draufgänger, sowohl was Frauen betraf, als auch seine favorisierten Sportarten oder geschäftliche Deals.
Doch heute war es das erste Mal, dass ihm die Kritik an seiner Person etwas ausmachte…
Als Jugendlicher hatte er Gefahr und Risiko als gute Freunde betrachtet. Adrenalin war seine Lieblingsspeise und sein Hauptnahrungsmittel gewesen. Nur so glaubte Kaliq das Leben in einer Welt zu ertragen, die sich durch den Verlust des kleinen Bruders in seine private Hölle verwandelt hatte.
Doch je älter er wurde, desto mehr langweilten und stießen ihn seine eigenen waghalsigen Eskapaden ab. Sie verschafften ihm weder die ersehnte Absolution noch nachhaltige Befriedigung.
Dies selbst festzustellen, war eine Sache, es sich aber von einem kleinen Nichts vorhalten lassen zu müssen, eine ganz andere.
Aus einem Impuls heraus lenkte er den Wagen scharf nach links, kurz bevor sie das Haupttor erreicht hatten. Über einen holprigen Weg ging es weiter bis zu einem kleinen Wäldchen, wo er den Maserati im Schatten der Bäume zum Halten brachte und sich Eleni zuwandte.
„Das ist nicht der Weg zum Poloturnier“, stellte sie mit belegter Stimme fest.
„Nein.“
„Ich dachte, Sie befürchten, zu spät zu kommen, Hoheit.“
„Kaliq!“
Eleni schluckte trocken. Sie braucht nicht fragen, was er vorhatte. Aber wie stand sie dazu? War sie wirklich bereit, den Kurs weiterzufahren, den sie erst vor wenigen Stunden bewusst eingeschlagen hatte? Kaliq mit seinen eigenen Waffen zu bekämpfen?
In der Sekunde, als er sie in einer heftigen Aufwallung an sich zog, war jeder Gedanke an Manipulation vergessen. Eleni drohte, in Flammen aufzugehen, und stand seinem ungeduldigen Drängen, endlich wieder ganz eins zu werden, in nichts nach …
„Beim allmächtigen Wüstensturm …“, murmelte Kaliq, als er sich nach dem heißen Liebesspiel erschöpft zurücksinken ließ. Wer hatte jetzt eigentlich wen verführt?
Es war alles so schnell und selbstverständlich geschehen, als kannten sie sich schon eine Ewigkeit und könnten sich darauf verlassen, zu höchsten Wonnen zu gelangen, sobald sie sich nur berührten.
„Du lernst sehr schnell, du kleine Eidechse …“, brachte er heiser hervor.
Sich der Gefahr bewusst, ihm in diesem magischen Moment ihr Herz zu öffnen, bemühte sich Eleni um einen leichten Tonfall. „Werde ich jetzt auch wie ein Polo-Pony nach einem erfolgreichen Turnier bewertet?“
Kaliq zögerte kaum merklich, dann schob er seine Hand unter ihren festen Po. „Nun, du hast auf jeden Fall eine bemerkenswerte Flanke …“ Als er ihre warme kleine Hand an der gleichen Stelle seines Körpers fühlte, stockte ihm der Atem.
„Das Kompliment kann ich nur erwidern …“, schnurrte sie wie ein sattes Kätzchen.
Kaliq schluckte heftig und spürte, wie seine Männlichkeit zu neuem Leben erwachte. Es faszinierte ihn, wie leicht und selbstverständlich Eleni in die Schattenwelt der verborgenen Intimität eintauchte, doch ihre letzten Worte erinnerten ihn daran, wo sie hier waren und vor allem … wer sie war.
„Wir sollten uns wieder auf den Weg machen“, mahnte er heiser und seufzte, als er dem offenen Blick ihrer klaren grünen Augen begegnete. Sie sah aus wie eine Frau, die gerade einen Quicky in einem Sportwagen hinter sich hatte, und gleichzeitig so rein und klar wie ein Wesen aus einer anderen Welt …
„Kannst du dich
Weitere Kostenlose Bücher