Prinzessin auf Probe?
Emotionen. „Auf der Flucht aus San Rinaldo hat er sich eine Hepatitis zugezogen.“
Sie hatte die grundlegenden Fakten über den Umsturz auf San Rinaldo gelesen, aber sonderlich viele Details waren nicht veröffentlicht worden. Sie bedrückte es, sich vorstellen zu müssen, was Carlos und seine Familie hatten ausstehen müssen.
„Wie schrecklich das für euch gewesen sein muss. Unvorstellbar.“
„Das war keine leichte Zeit für uns“, erwiderte er. Er streichelte ihre Schultern und strich an ihren Armen hinab. Lilah hörte, wie er schluckte, bevor er fortfuhr: „Wir waren nicht bei ihm. Meine Mutter, meine Brüder und ich hatten eine andere Fluchtroute gewählt, nachdem die Rebellen angegriffen hatten. Mein Vater wollte nicht riskieren, dass wir zusammen mit ihm gefangen genommen werden, also hat er versucht, sie auf seine Fährte zu locken.“
Das Bild, das sich vor ihren Augen auftat, war zu schrecklich, um es weiterzuverfolgen, doch Carlos wollte offensichtlich kein Mitleid. Er wollte ja nicht einmal, dass sie ihn anschaute.
„Wie alt warst du damals?“
„Dreizehn.“
Er strich wieder an ihren Armen hinauf und glitt dann mit einem Finger unter den Ausschnitt ihres Kleides, um einen Wirbel zu massieren. Seine verführerische Berührung stand in krassem Gegensatz zu der ernsten Unterhaltung, doch Carlos war schon immer ein Mann voller Widersprüche gewesen. Mitfühlender Chirurg und barscher Akademiker.
Zärtlicher Liebhaber und zurückhaltender Freund.
Und er wollte ganz offensichtlich die Sache zwischen ihnen auf einer körperlichen Ebene beruhen lassen statt auf einer gefühlvollen. Wie praktisch, da sie doch gerade eben erst dasselbe gedacht hatte. Ihr Kopf sackte nach vorn, als Carlos mit der Hand immer tiefer unter ihr Kleid glitt.
Plötzlich hörte sie, wie der Reißverschluss geöffnet wurde, und schnappte erstaunt nach Luft, als sie erst kühle Luft im Nacken und Sekunden später Carlos’ wärmende Berührung spürte.
„Pst“, meinte er leise. „Ich tue nichts weiter, als deinen Rücken zu massieren, damit du dich auf dieser Reise wohlfühlst.“
Sie lachte atemlos. „Hältst du mich für naiv?“
„Lass es mich anders formulieren“, flüsterte er. „Ich werde nichts weiter tun, solange du mich nicht darum bittest.“
Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus, bei den Bildern, die er heraufbeschwor, und der Macht, die er ihr damit gab. Wie wäre es, wenn sie die Wonnen einforderte, von denen sie wusste, dass er sie ihr so leicht schenken konnte?
So leidenschaftslos?
Sie zwang sich, ihre Gedanken davon loszureißen, verärgert, dass Carlos sich so einfach von ihr zurückziehen konnte, während er ihren Körper in Flammen setzte. Auch wenn die Versuchung noch so groß war, sie würde dieses gefährliche Terrain nicht mehr betreten. Sie würde nicht die nächste Nancy sein, die im Regen zum Auto lief, während Carlos ihr mit unnachgiebiger, kühler Miene hinterherschaute.
„Darauf kannst du lange warten, Carlos, denn ich will nichts mehr von dir.“ Sie hatte nicht vor, die Sache noch weiter ausarten zu lassen. Aber wie lange konnte sie ihm standhalten?
„Das klingt nach einer Herausforderung.“
Sie drehte sich ein wenig herum und schaute ihn an. Dabei waren sich ihre Lippen so nahe, dass jedes Wort fast einem Kuss glich. „Versprichst du wirklich, nichts weiter zu tun?“
Der Blick, den er ihr zuwarf, wirkte offen und ehrlich. Doch auch das Verlangen in seinen dunklen Augen war nicht zu verkennen. Er dachte an keine andere Frau als an sie.
„Versprochen. Sag mir, ich soll aufhören, und ich höre auf.“ Seine tiefe, heisere Stimme klang allzu verführerisch.
„Na gut“, sagte sie atemloser, als sie wollte, „dann mach weiter mit dem, was du vorhattest.“
Sie konnte mit der Situation umgehen.
Langsam drehte sie ihm wieder den Rücken zu, während ihre empfindlichen Brustwarzen hart wurden. Wie weit will er dieses erotische Spiel denn noch treiben, überlegte sie. Carlos breitete die Hände auf ihrem Rücken aus und zog langsam den Reißverschluss weiter auf. Sie behielt das Kleid an, doch kühle Luft strich über ihren Rücken, als Carlos die Massage wieder aufnahm.
Er wanderte immer tiefer, bis er direkt über ihrem Po angekommen war und mit geschickten Bewegungen die Spannungen wegstrich. Er umfasste ihre Taille und strich über ihre Hüftknochen.
Das Kleid rutschte gefährlich weit hinunter, bis Lilah die Arme vor der Brust verschränkte, um es festzuhalten.
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