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Prinzessin auf Probe?

Prinzessin auf Probe?

Titel: Prinzessin auf Probe? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHERINE MANN
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Lilah gratulierten. „Ich habe sie noch nicht überzeugt.“
    Carlos stieg aus, und zusammen gingen sie auf die Glastüren zu, die von Sicherheitskräften flankiert wurden. Auch vor Enriques Zimmer standen zwei Wachen, denn der gestürzte König bestand immer auf den größtmöglichen Sicherheitsvorkehrungen. Selbst kurz vor seinem Tod.
    Duarte legte Carlos eine Hand auf den Arm und hielt ihn auf. „Wir warten hier draußen, damit du erst einen Moment allein mit ihm sprechen kannst. Ruf uns, wenn wir kommen sollen.“
    Carlos nickte dankbar und spürte, dass er einen Kloß im Hals hatte. Einmal tief Luft holend, betrat er das Krankenzimmer.
    Der ehemalige König genoss, abgesehen davon, dass er ein Einzelzimmer verlangt hatte, keine weiteren Privilegien. Der Raum war genauso spärlich eingerichtet wie die meisten Krankenhauszimmer. Neben dem Bett standen die medizinischen Gerätschaften, die Carlos nur allzu vertraut waren, die ihm in diesem Moment jedoch irgendwie fremd vorkamen, da sie dazu dienen sollten, Enrique Medina am Leben zu erhalten.
    Sein mächtiger Vater lag, gekleidet in einen dunkelblauen Pyjama, unrasiert im Bett. Allein diese Tatsache zeugte, genau wie seine blasse Gesichtsfarbe, davon, wie krank er war. Denn selbst auf einer abgeschiedenen Insel – ohne ein Königreich, das es zu regieren galt – hatte sein Vater immer größten Wert auf sein Aussehen gelegt.
    Carlos hatte ihn zuletzt auf Antonios Hochzeit gesehen. Da er selbst zu der Zeit noch so frustriert über die Sache mit Lilah gewesen war, hatte er keine große Lust verspürt, fröhlich Hochzeit zu feiern. Er hatte also lediglich seine Verpflichtung als Trauzeuge wahrgenommen und war so schnell wie möglich wieder abgereist, mit der Entschuldigung, sich um einen Patienten kümmern zu müssen. Seitdem hatte Enrique noch mehr an Gewicht verloren.
    „ Mi hijo .“ Ein heiserer Seufzer drang aus Enriques Kehle, und er schob die Plastikschläuche, die ihm Sauerstoff zuführten, wieder zurecht. Seine Stimme war schwach, und nur noch ansatzweise konnte man die Kraft darin erahnen, die ihn einst zu einer Autorität gemacht hatte.
    „ Padre .“ Mühelos wechselte Carlos ins Spanische. Sein Vater und er sprachen häufig in ihrer Muttersprache.
    Carlos nahm das Krankenblatt, das am Fußende des Bettes hing, und studierte es. „Was ist das für ein Unsinn, den ich da gehört habe? Du willst keine Transplantation?“
    „Ich würde die OP nicht überleben.“ Enrique machte eine abwehrende Handbewegung. „Ich habe nicht vor, das Leben eines anderen Menschen und schon gar nicht das Leben eines meiner Söhne aufs Spiel zu setzen. Dazu stehen die Chancen einer gelungenen Operation viel zu schlecht.“
    Carlos schaute seinem Vater direkt in die Augen. „Du gibst auf?“
    „Du bist Arzt“, erwiderte Enrique mit einem Stolz, den Carlos noch nie zuvor wahrgenommen hatte. „Du hast das Krankenblatt angeschaut. Du siehst, wie schwach ich bin. Ich habe keine Kraft mehr, dagegen anzukämpfen.“
    Carlos hängte die Akte sorgfältig wieder zurück, statt sie, wie er es gern täte, frustriert durchs Zimmer zu werfen.
    „Hör mir gut zu, Vater“, sagte er betont deutlich. „Als ich dich angefleht habe, mich von meinen Qualen zu erlösen, hast du mir das verweigert. Du hast noch mehr Krankenschwestern und Wachen bestellt, die mich im Auge behalten sollten, die mir weitere Behandlungen und weitere Physiotherapien verabreichen sollten. Du hast alles getan, um mich am Leben zu erhalten, um mich wieder auf die Beine zu bringen.“
    Erinnerungen an diesen Ort, an die qualvollen Rehabilitationsmaßnahmen, die er hatte erdulden müssen, stürmten auf ihn ein. Monatelang hatte er eingegipst im Bett liegen, hatte sich einer Operation nach der anderen unterziehen müssen, und ständig hatte er unter Schmerzen gelitten. Doch selbst die hätte er ertragen können, wenn er nicht immer das Mitleid in den Gesichtern der anderen hätte sehen müssen.
    Schließlich hatte er darauf bestanden, möglichst allein gelassen zu werden, um sich mühsam von einer Minute zur anderen zu hangeln.
    „Also sage ich dir jetzt, was du mir damals im Zimmer nebenan gesagt hast.“ Er beugte sich zu seinem Vater vor. „Du wirst nicht aufgeben. Ein Medina gibt niemals auf.“
    Sein Vater verzog keine Miene. „Es liegt nicht mehr in meiner Hand.“
    „ Idiota “, brauste Carlos auf und wirbelte herum, sodass er fast selbst gefallen wäre. Er griff nach dem Waschbecken, um nicht das

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