Prinzessin auf Probe?
Gleichgewicht zu verlieren, während er tief einatmete.
„Carlos.“ In der Stimme seines Vaters klang der alte Herrscher wieder durch. „Ich dachte, ich hätte dich besser erzogen. Solche Respektlosigkeit gehört sich nicht.“
„Wenn es nach dir geht, dann bin ich in ein paar Tagen das Oberhaupt dieser Familie.“ Ein König ohne Königreich . „Wer will mich dann, bitte schön, davon abhalten, das zu sagen, was ich denke? Du jedenfalls nicht.“
Sein Vater nickte zustimmend. „Du bist im Laufe der Jahre härter geworden.“
„Dann bin ich wohl so wie du.“
„Genau genommen war deine Mutter die Stärkere von uns. Aber selbst sie hat mich nicht umstimmen können.“
Die Erwähnung seiner verstorbenen Mutter raubte Carlos die letzte Selbstbeherrschung. „Dein jetziger Plan ist genauso schlecht wie dein Plan damals.“
„Meine Intention ist die gleiche wie damals.“ Enriques Stimme brach. „Ich will meine Kinder beschützen.“
Carlos umklammerte das Bettgestell. „Dann sorg dafür, dass wir nicht noch ein Elternteil viel zu früh verlieren.“
Im Zimmer wurde es still, und Enrique wurde noch blasser. Aber verdammt, Carlos war entschlossen, alles zu tun, was nötig war, um seinen Vater zu einer Transplantation zu überreden.
Ihrer Familie war schon viel zu viel genommen worden. Solange er seinen Vater nicht dazu brachte, zu kämpfen, würde selbst eine Operation ihn nicht mehr retten.
Auf einmal schoss ihm eine Idee durch den Kopf, wie er seinen Vater dazu bewegen konnte, den Kampf um das Leben wieder aufzunehmen.
„Bleib am Leben, und du kannst demnächst dein Enkelkind … deinen Erben kennenlernen.“
Bedauern zeichnete sich auf Enriques krankem Gesicht ab. „Eloisa …“
„Ich rede nicht von ihrem Kind“, unterbrach er seinen Vater. „Du musst schon noch ein paar Wochen länger durchhalten für das Baby, das ich meine.“ Er atmete noch einmal tief durch, um sich vorzubereiten, merkte jedoch, dass es ihm leichter fiel als erwartet. „Ich habe jemanden mit hierher auf die Insel gebracht. Eine ganz besondere Frau, die du kennenlernen solltest … Lilah. Sie und ich erwarten ein Baby.“
Erst sah sein Vater geschockt, dann unendlich traurig aus.
„Mein Sohn, so krank bin ich doch noch nicht, dass ich deine medizinische Vorgeschichte vergessen hätte.“
„Auch Ärzte können mit ihren düsteren Vorhersagen irren.“ Die Möglichkeit bestand tatsächlich. Und selbst wenn nicht, würde er das Kind wie seins aufziehen. „Und ich bin der lebende Beweis. Mein Kind ist der lebende Beweis.“
Jetzt musste er Lilah nur noch überzeugen, dass sie ihn heiratete.
10. KAPITEL
Lilah schreckte aus dem Schlaf hoch.
Verwirrt schaute sie sich in dem fremden Zimmer um, das nur von dem schwachen Mondschein, der durch die Gardinen drang, erhellt wurde. Sanft strich sie über die leichte Wölbung ihres Bauches, um sich bei ihrem Baby dafür zu entschuldigen, dass sie auch seinen – ihren? – Schlaf gestört hatte.
Nachdem sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, schwang sie die Füße über die Bettkante und stand auf. Inzwischen war sie vollkommen wach. Sie hatte ohnehin unruhig geschlafen, da ihr immer wieder Bilder von Carlos und seinen Brüdern auf der Flucht durch den Kopf gegangen waren.
Doch sie bemühte sich, sich weder von Mitleid für diese Familie noch vom luxuriösen Lebensstil beeinflussen zu lassen. So sehr sie die schönen Dinge des Lebens auch genoss, fühlte sie sich doch wohler in ihrer Welt, in der harte Arbeit ihr den Lebensstil ermöglichte, den sie jetzt pflegte.
Nachdem sie die Nachttischlampe angeschaltet hatte, überlegte sie, wo Carlos wohl war. Schlief er im Zimmer auf der anderen Seite der Suite? Sie hatte nicht einmal die Möglichkeit gehabt, ihn nach dem zu fragen, was Eloisa ihr anvertraut hatte. Duarte hatte Shannon angerufen, um ihr mitzuteilen, dass sie erst spät wieder aus der Klinik zurückkehren würden. Lilah hatte es etwas verletzt, dass Carlos sie nicht persönlich angerufen hatte … doch sie hatte sich dafür gescholten. Er hatte jetzt wirklich wichtigere Sorgen. Dies hier war schließlich keine Vergnügungsreise.
Trotzdem … Er hätte ihr wenigstens Gute Nacht sagen können, als er zurückgekommen war.
Sie schnappte sich den weißen Bademantel, der am Fußende des Bettes lag, und schlüpfte hinein. Carlos’ Suite war weit weniger prunkvoll möbliert als die anderen Teile des Hauses. Genau wie in seinem Zuhause in Tacoma, hatte er
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