Prinzessin meiner Traeume
verbesserte er sie trocken. „Einen Mitgiftjäger zu heiraten, nur um Ruhe vor anderen Mitgiftjägern zu haben ... Ich verstehe es, wenn Jock das nicht nachvollziehen kann."
„Genau. Und obwohl man deine Beweggründe besser erklären kann, werden sie ihm nicht besser gefallen."
„Stimmt. Jock Campbell wird mir sicher nicht gratulieren, wenn ich einen Ehevertrag ausgehandelt habe, der mir fünfzehn Prozent Anteile an Katie Mae's Kitchens zusichert."
„Deswegen wäre es verrückt, ihn von unseren Plänen in Kennt nis zu setzen. Denn wenn seiner Meinung nach auch nur die ge ringste Chance für ihn besteht, uns davon abzuhalten, wird er sich wie ein Aasgeier auf uns stürzen. Und nun, da wir hier festsitzen, gibt es kein Entkommen. Also ..."
Jemand rüttelte an der Bürotür, und Jonah öffnete sie und half Jennie dabei, den Wagen mit Bettwäsche und Putzmitteln nach draußen zu schieben.
„Bleiben Sie noch eine Weile draußen?" erkundigte sie sich freundlich. „Ich brauche über eine Stunde, um Ihr Zimmer sauber zu machen. Leider bin ich nicht mehr so flott wie früher."
Kathryn sah Jonah an. Er wirkte genauso schockiert, wie sie es war. Bisher war ihr noch gar nicht der Gedanke kommen, dass Jennie womöglich keine Zimmermädchen hatte oder deswegen so wenig Gäste aufnahm, weil es zu viel für sie war, alle zu versorgen.
„Gehen Sie wieder rein", erklärte Kathryn. „Und lassen Sie den Wagen hier. Wenn ich unser Zimmer sauber gemacht habe, nehme ich mir die anderen vor. Am besten schreiben Sie mir die Zimmernummern auf und was getan werden muss, damit ich nichts vergesse."
Jennie protestierte, kapitulierte jedoch, als Jonah ihr damit drohte, sie notfalls ins Büro zu tragen. Nachdem er ihr die Tür aufgehalten hatte, stellte er sich auf die Veranda und stemmte die Hände in die Hüften. „Dass ich dich irgendwo Böden schrubben lasse, falls uns das Geld ausgeht, war ein Witz", erklärte er.
„Gut, denn wenn sie mir Geld geben will, werde ich es ablehnen. In Wahrheit traust du mir doch nur nicht zu, dass ich die Arbeit eines Zimmermädchens machen kann, nur weil ich selbst eins habe, stimmt's?"
„Ich glaube, dass du alles kannst, was du dir einmal in den Kopf gesetzt hast, Katie."
„Mein Vater pflegte zu sagen, dass man immer die Gelegenheit nutzen sollte, etwas Neues zu lernen, weil man nie weiß, wozu es gut sein kann." Kathryn ging neben Jonah her, als er den Wagen den Weg entlang zum hinteren Ende des Gebäudes schob. „Außerdem ist es gut möglich, dass ich keinen Job mehr habe, wenn ich wieder zu Hause bin."
„Jock würde dich doch nicht feuern, oder?"
Sie blickte zu ihm auf. „Wenn er es tut, dann wegen meines schlechten Urteilsvermögens, nicht weil ich den Sohn meines Gärtners geheiratet habe."
„Für ihn gibt es da vielleicht keinen großen Unterschied. Tust du es deswegen, Katie?"
„Du meinst, ob ich es so sehe, dass ich irgendeinen dahergelaufenen Proleten heirate, nur um meinen Vater zu ärgern? Nein, Jonah. Es geht hier nicht um meinen Vater, und ich betrachte dich auch nicht als den Sohn des Gärtners. Du hast etwas an dir ..."
Es war das erste Mal, dass es ihr auffiel. Und selbst jetzt konnte sie nicht genau ergründen, was ihn so anders machte. Sein Selbstvertrauen vielleicht. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, in welchem Maße es seine Persönlichkeit ausmachte - bis zu diesem Moment, als er zum ersten Mal leise Zweifel an sich und seinen Fähigkeiten geäußert hatte. Und er war so nett, dass sie sich in seiner Nähe immer geborgen fühlte...
Neben ihrer Zimmertür hockte das abgemagerte Kätzchen unter einem kahlen Rosenbusch.
Die beiden Schälchen mit Katzenfutter und Milch, die Kathryn ihm hingestellt hatte, bevor Jonah und sie zum Gericht gefahren waren, waren sauber geleckt. Es putzte sich gerade, hielt allerdings inne, als es sie sah, und miaute kläglich.
„Du kleiner Simulant", sagte Kathryn. „So hungrig kannst du nicht mehr sein. Ich habe dir eine ganze Dose Katzenfutter gegeben, und dein Bauch ist ziemlich rund. Also kann keine andere Katze dir das Futter weggefressen haben."
Jonah hockte sich hin und streckte die Hand aus. „Komm her, du kleiner Simulant."
Daraufhin kroch das Kätzchen unter dem Busch hervor und legte ihm die Pfote aufs Handgelenk.
„Nicht zu fassen", bemerkte Kathryn. „Ich bin diejenige, die sie füttert, und darf sie nicht mal anfassen - stattdessen kommt sie zu dir. Ich weiß, dass du Schlag bei Ladys hast, aber das ist
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