Prinzessin meiner Traeume
wirklich zu viel."
Er lächelte frech. Dann hob er das Tier blitzschnell hoch. „Hier", meinte er fröhlich. „Du kannst sie halten."
Nach einem Blick auf die ausgestreckten Krallen des Tiers wich sie einen Schritt zurück.
„Nein, danke. Erst wenn du sie ein bisschen gezähmt hast."
„Du verletzt meine Gefühle", beschwerte er sich. „Gerade eben warst du beleidigt, weil sie mich lieber mag, und jetzt willst du mich ausnutzen."
Er setzte das Kätzchen ab. Sie rechnete damit, dass es wieder unter dem Rosenbusch verschwand, doch es setzte sich mitten auf den Weg und fuhr fort, sich zu putzen.
„So toll scheint sie mich auch wieder nicht zu finden, wenn sie sich ableckt, damit mein Geruch verfliegt", bemerkte er.
„Es würde dir recht geschehen, wenn jede Frau, bei der du deinen Charme hast spielen lassen, sich genauso verhalten würde."
„Indem sie sich in der Öffentlichkeit wäscht? Das wäre wirklich Masse!"
„Du weißt genau, was ich meine." Ihr fiel etwas ein, und sie runzelte die Stirn. „Hattest du mal eine große schwarze Katze mit einem weißen Bauch?"
„Ja. Sein Name war ,Smoking', weil er auch einen weißen Streifen um den Hals hatte, der wie eine Fliege aussah. Warum?"
„Ich erinnere mich, dass ich ihn mal streicheln durfte."
Jonah antwortete nicht, und es dauerte eine Weile, bis es ihr bewusst wurde. Sie lachte gezwungen. „Ich wollte nicht sentimental werden. Komisch, dass ich mich überhaupt noch an etwas so Belangloses erinnere. Ich muss damals fünf oder sechs gewesen sein."
„Du warst sechs", erwiderte er. „Du hattest gerade deinen ersten Zahn verloren. Und es war damals alles andere als belanglos für dich."
Kathryn blinzelte verwirrt. „Heißt das, du weißt es auch noch?"
„Klar, denn es war ziemlich ungewöhnlich. Selbst vor der Geschichte mit der angedrohten Entführung durftest du keinen Kontakt mit den anderen Kindern auf dem Anwesen haben.
Danach warst du von so vielen Kindermädchen und Leibwächtern umgeben, dass wir gar nicht mehr in deine Nähe kommen konnten, selbst wenn wir es gewollt hätten."
„Und ihr wolltet es auch nicht, oder?" erkundigte sie sich leise. „Niemand mochte mich. Das soll kein Vorwurf sein. Es ist nur eine Feststellung."
„Dass niemand dich mochte? Niemand kannte dich gut genug, um dich nicht zu mögen.
Betrachte es einmal vom Standpunkt der Kinder, Katie. Du warst die kleine Prinzessin, immer hübsch und adrett und absolut perfekt. Du kannst es keinem Kind übel nehmen, wenn es keine Lust hatte, mit dir zu spielen - selbst wenn man uns nicht gedroht hätte."
Kathryn runzelte die Stirn. „Man hat euch gedroht, damit ihr euch von mir fern haltet?"
„Bei mir war es nic ht nötig", erklärte Jonah ruhig. „Ich war sechs Jahre älter als du, und mir wäre es nicht im Traum einge fallen, mit einem kleinen Kind zu spielen."
„Aber ich durfte deinen Kater streicheln."
„Das war etwas anderes. Wenn ich mich recht erinnere, hast du mich aus deinen großen blauen Augen angesehen und mir erzählt, du hättest noch nie ein Haustier zum Streicheln gehabt."
„Und du hattest Mitleid mit mir", sagte sie langsam.
„Natürlich. Du durftest ja nicht mal über den Rasen laufen. Und wahrscheinlich hat es eine Krisensitzung gegeben, als du zurückgekehrt bist und Katzenhaare auf den Sachen hattest."
„Hast du etwa Probleme bekommen?" fragte sie besorgt.
„Nein. Wahrscheinlich dachten sie, die Katze wäre frei herumgelaufen. Und du hast den Mund gehalten, sonst hätte man mich bestraft. Katie, wir sollten uns jetzt an die Arbeit machen, sonst feuert Jennie uns womöglich."
„Du brauchst mir nicht zu helfen."
„Was pflegte dein Vater noch zu sagen? Dass man immer die Gele genheit nutzen sollte, etwas Neues zu lernen. Also werde ich die Gelegenheit nutzen." Er nahm den Industriestaubsauger vom Wagen und fügte zerknirscht hinzu: „Zumindest kräftigt es meine Muskeln, so dass ich uns beide verteidigen kann, wenn Jock uns findet."
Auch wenn sie keine Arthritis hatte, wurde Kathryn schnell klar, warum Jennie nur eine beschränkte Anzahl von Gästen aufnahm.
Nachdem Jonah und sie sechs Zimmer sauber gemacht hatten, war sie völlig verschwitzt, der Rücken tat ihr weh, und ihre Hände waren von den Gummihandschuhen aufgequollen. Trotzdem war es ein tolles Gefühl, das Ergebnis ihrer Arbeit zu betrachten.
„Mein Job bei Katie Mae's ist nicht immer so befriedigend", sagte sie. „Ich habe ziemlich viel Papierkram. Dabei fällt mir
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