Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Prinzessin oder Erbse

Prinzessin oder Erbse

Titel: Prinzessin oder Erbse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
Vom Netzwerk:
schade.«
    »Wieso? Möchtest du?« Er schüttelt den Kopf.
    »Nein. Alleine essen ist langweilig.«
    »Nachtisch geht immer«, sage ich schnell und schiebe ihm die Speisekarte rüber. Nach der Riesenportion Spaghetti bin ich zwar pappsatt, aber hier eröffnet sich gerade die Möglichkeit, noch auf eine Dessertlänge mit David zusammen zu sitzen und zu plaudern. So mir denn irgendwann die Idee für ein unterhaltsames Gespräch kommen sollte. David studiert aufmerksam den Dessertteil.
    »Ich liebe Süßes.«
    »Ich auch.« Gemeinsam beugen wir uns über die Karte. Dabei weht sein unwiderstehlicher Duft zu mir herüber.
    »Ich trau mich nie, Nachtisch zu bestellen, weil Nadja so eisern ist, was ihre Ernährung betrifft. Wusstest du, dass sie seit drei Jahren keinen Zucker mehr gegessen hat?«
    »Oh.« Zack, das hat gesessen. »Ähm, also, ich mach ja jetzt immer Yoga«, versuche ich, meine Ehre zu verteidigen.
    »Ehrlich? Beeindruckend. Ich hasse Sport.«
    »Wirklich?« Verwundert lasse ich meinen Blick über seinen durchtrainierten Körper gleiten. So ist der doch nicht geboren, das kann er mir nicht erzählen.
    »Ja, schon gut, du hast mich ertappt. Natürlich trainiere ich. Aber ich hasse es trotzdem. Ich hasse Sport.«
    »Äh, ja, ich eigentlich auch.«
    »Tatsächlich?« Seine schönen Augen sind jetzt von lauter amüsierten Fältchen umgeben. Er muss wirklich denken, ich bin total bescheuert. Oh, David, ich liebe Sport, nein, warte, wenn du Sport hasst, dann hasse ich Sport.
    »Hm, was nehmen wir denn jetzt?«, wechsele ich das Thema und beuge mich tief über die Speisekarte, um meine geröteten Wangen vor ihm zu verbergen. Da wir uns beide nicht entscheiden können, nehmen wir je eine Portion Tiramisu und Crème Brulée. Luigi tauscht beim Servieren extra noch mal die Kerze auf unserem Tisch aus, damit wir einträchtig in ihrem Schein beieinandersitzen können.
    »He, du kannst nicht nur die obere Schicht abkratzen und den Biskuit liegen lassen«, beschwere ich mich und beginne einen Löffelkampf mit David. Aber er ist schneller und ergattert die letzte Portion Mascarponecreme mit Kakao. »Frechheit.« David hält mir seinen Löffel vor die Nase. Ungläubig sehe ich darauf. David scheint mein Zögern falsch zu verstehen.
    »Ähm, du ekelst dich doch nicht, oder?« Ich? Mich davor ekeln, mit David den Löffel zu teilen? Soll das ein Witz sein? Blitzschnell sperre ich den Mund auf wie ein hungriges Vogeljunges, und er schiebt mir das Tiramisu hinein. Ich lasse die süße Creme auf meiner Zunge zergehen und schwebe im siebten Himmel. Das ist fast so, als ob wir uns geküsst hätten. Dann bemerke ich, dass David mich amüsiert von der Seite beobachtet.
    »Du willst also den Kalender nicht machen?«, frage ich unvermittelt, um ihn abzulenken. Ich kann förmlich spüren, wie er von mir abrückt und schelte mich innerlich
eine Idiotin. Wieso muss ich diesen doch irgendwie intimen Moment zerstören, indem ich ein Thema anspreche, das David ganz offensichtlich unangenehm ist?
    »Nein«, gibt er knapp zurück und schiebt das Dessertschälchen mit der Crème Brulée von sich. Na bravo, ich habe ihm den Appetit verdorben. »Hast du vielleicht was dagegen?« Ich schüttele den Kopf.
    »Überhaupt nicht.«
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich.« Und das ist die Wahrheit. Nicht, dass ich David nicht gerne nackt sehen würde.
    »Aber du gehörst doch zur Presseabteilung. Matthias hat dir doch den Auftrag gegeben, mich weichzukochen. «
    »Ich halte nichts davon, Leute zu irgendetwas zu zwingen, was sie eigentlich nicht machen wollen.« Nachdenklich sieht er mich an.
    »Wahrscheinlich bist du der falsche Ansprechpartner dafür, aber ehrlich gesagt finde ich Pressearbeit schrecklich. All diese an den Haaren herbeigezogenen Storys. Die Geschichte von Nadjas und meiner angeblichen Beziehung. Man kann sich gar nicht mehr frei bewegen. Manchmal wünschte ich …« Er unterbricht sich mitten im Satz. »Ich weiß, ich jammere auf ziemlich hohem Niveau. Ich wusste ja schließlich, worauf ich mich einlasse. Aber diese Kalenderidee geht mir einfach zu weit. Ich will nicht halbnackt in jedem Teenager-Zimmer hängen. Das ist doch total peinlich. Was ist, wenn meine Großmutter einen dieser Kalender zu Gesicht bekäme? « Wie niedlich von ihm, sich solche Gedanken zu machen.
    »Wenn du es nicht willst, dann solltest du es lassen.
Niemand kann dich zwingen!« Mein Chef würde mir vermutlich den Kopf abreißen, wenn er mich jetzt hören könnte.
     
    Wir

Weitere Kostenlose Bücher