Prinzessin wider Willen
wenn man sich das Diadem wegdenkt und die Halskette und das Lächeln und ..."
Jana griff nach der Flasche und starrte auf ihr Bild. Nicolas hatte ein Foto gewählt, das zwei Tage, nachdem sie sich zum ersten Mal geliebt hatten, aufgenommen worden war. Das waren die leuchtenden Augen einer verliebten Frau. Sie drehte die Flasche herum und fand eine Schriftrolle, die von zierlich gezeichneten Amor-Gestalten gehalten wurde. Der Text lautete: Liebste Fürstin Marijana, Du hattest in allem recht, und ich hatte unrecht. Mein Stolz hat Dich vertrieben. Bitte, lass Dich nicht von Deinem Stolz davon abhalten, zu uns zurückzukehren.
Boglandia liebt Dich, braucht Dich und bittet Dich, nach Hause zu kommen. Und das tue ich auch, Liebling. Du bist das Beste, das wir jemals hatten.
Die Unterschrift lautete: Nicolas Rondo, Siebenter Herzog von Kazmanien, Premierminister Ihrer Hoheit, Fürstin Marijana von Boglandia.
Ein Aufruf an die Kunden folgte, in dem sie gebeten wurden, die auf dem Etikett abgebildete Fürstin Marijana zu suchen.
Wie betäubt sank Jana gegen die Lehne zurück. Die Flasche entglitt ihren Fingern.
Die Morgendämmerung war schon nahe, als das Telefon klingelte. Jana starrte auf den Apparat. Nach dem dritten Klingeln hob sie ab.
"Hi, Fürstin!" Miriam Steins Stimme drang an ihr Ohr.
Jana sank auf ihr Sofa und legte die Hand vor ihre Augen.
"Wie haben Sie mich gefunden?"
"Die Nachricht macht die Runde. Telefongespräche gehen um die ganze Welt. Sie haben einen ziemlichen Aufruhr verursacht."
"Ich wusste bis gestern Abend nichts von dem Mineralwasser Fürstin Marijana. Es freut mich, dass das Geschäft mit dem Wasser geklappt hat, aber..."
"Geklappt hat?" stieß Miriam hervor. "Hoheit, Liebes, das Wassergeschäft hat nicht einfach geklappt. Fürstin Marijana hat die Welt im Sturm erobert. Jedermann in Boglandia füllt so schnell wie nur möglich Wasser auf Flaschen ab. In den Anlagen werden drei Schichten gefahren. Es gibt mehr Bestellungen, als sie in einem Jahrzehnt erfüllen können. Sobald es taut, können Sie Ihr Zepter darauf verwetten, dass mehr Abfüllanlagen gebaut werden."
Erleichterung durchflutete Jana. "Das freut mich!" Sie dachte an alle wunderbaren Veränderungen, die es in Boglandia geben würde.
"Ich rufe wegen der Pressekonferenz an, die für heute Abend angesetzt ist. Der Präsident der Vosnia von Boglandia schickt einen Repräsentanten, um zu verkünden, dass Boglandia seine verschwundene Fürstin wieder gefunden hat. Also Sie, Kindchen."
Janas Gedanken jagten. Wie war die Neuigkeit so schnell zu Janos Sturdza durchgedrungen? War gestern Abend in dem Lokal vielleicht ein Reporter gewesen?
"Ich werde auch da sein. Sie werden Hilfe mit der Presse brauchen, und Sie sind noch dazu eine ausländische Fürstin auf dem Boden der Vereinigten Staaten von Amerika. Und Sie sind nicht irgendeine Fürstin, sondern die Fürstin schlechthin. Wegen der Etiketten und der Werbespots sind Sie so berühmt, wie es Prinzessin Di in ihrer besten Zeit war."
Panik würgte Jana. "Miriam, ich war die schlechteste Fürstin, die Boglandia jemals hatte. Ich habe sogar die Kronjuwelen verkauft!"
"Boglandia kann die Kronjuwelen und alles andere kaufen, was die Leute haben wollen. Geld strömt in das Fürstentum, und die Boglandier sind Ihnen für jeden Penny dankbar."
"Verstehen Sie denn nicht? Diese Pressekonferenz ist doch nur ein Werbegag." Sie fuhr sich durch die Haare. "Die Werbeabteilung hat diese wirkungsvolle Kampagne ‚Sucht unsere Fürstin!' erfunden. Aber das ist schon alles, Miriam. Nur ein schlauer Verkaufstrick. Glauben Sie mir, Boglandia will mich nicht zurückhaben!"
"Ich weiß nur, dass ich Sie informieren soll, dass morgen Abend um acht Uhr eine Pressekonferenz in Park City angesetzt ist. Also, laufen Sie los und kaufen Sie sich ein anständiges Kleid, bevor die Reporter Sie finden, es sei denn, Sie wollen sich wieder eines von mir leihen. Meine Maschine landet spät.
Darum treffe ich Sie um halb acht im Snowpeak Lodge, einverstanden? Dort findet die Pressekonferenz statt."
Zwanzig Minuten später traf ein Trupp Reporter ein und hämmerte gegen Janas Tür. Ihr Telefon klingelte pausenlos, bis sie den Hörer danebenlegte.
Miriam hatte kein Wort über Nicolas gesagt.
Janas Herz hatte einen Satz getan, als Miriam sagte, Janos Sturdza würde einen Repräsentanten nach Park City schicken.
Als sie darüber nachdachte, wurde ihr klar, dass der Repräsentant nicht Nicolas sein würde.
Janos
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