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Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Titel: Prinzessinnensöckchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Benedikt
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mittlere Portion und Mum war's zufrieden. »Na siehst du, geht alles vorbei.« Gut, dass sie nicht schon wieder mit der Pille anfing und dass man davon auch größere Brüste bekommen würde.
    Sie ging nach oben und wurstelte sich durch die Hausaufgaben. Orchideen abmalen, voll für den Arsch. Dann sogar lieber Englischvokabeln lernen. Sich zwischendurch hinlegen, an die Decke starren, auf jedes Geräusch hören. Aufstehen und vorsichtig hinter der Gardine nach unten gucken, wegen der Frau. Nein, ihr Auto stand nicht in der Nähe. Trotzdem. Sie hasste diese Frau. Was hatte sie ihr getan?
    Es wurde langsam dunkel, nach sechs schon. Emily schaltete den Laptop ein, checkte ihre Mails, ging in ihren Chat, ließ sich ein paar Mal blöde anmachen ohne zu antworten. Schaute, ob sie irgendwo diese Orchideenbilder auftreiben konnte, zum Abmalen halt. Überlegte, ob sie Hanna noch einmal... nein, brachte doch nichts. Wenn die sich erst einmal was in den Kopf gesetzt hatte, bekäme es Emily nicht mehr raus. Hatte ja wahrscheinlich auch Recht. War bisher immer gutgegangen, würde auch diesmal gutgehen.

19

    Eigentlich sehnte sich Carmen nach Fußbad und Couch. Mit dem Geheimnis, das er ihr enthüllen wollte, hatte Kevin jedoch die Geh-Heim-Vorfreude gründlich vermasselt. Was er ihr wohl offenbaren würde? Bestimmt so etwas Schauriges wie: »Du Schatz, meine Mama kocht mir immer Fischstäbchen mit Pommes und ich werde nur eine Frau heiraten, die mir das auch einmal die Woche vorsetzt.« Okay, das würde ihr natürlich das Blut in den Adern gerinnen lassen.
    Gekocht hatte er heute nichts. Er müsse auch in einer Stunde zum Nachtdienst, begrüßte er sie und in seinem Gesicht tanzten wieder diese hektischen roten Punkte. Carmen hielt ihm einen mit Alufolie umwickelten Kuchenberg entgegen. »Zucker gibt Energie. Brauchst du doch bestimmt, oder?«
    Sie setzten sich ins Wohnzimmer, das diesmal nicht so altdeutsch rustikal wirkte wie bei Carmens erstem Besuch. Sie küssten sich und Carmen gähnte. »Entschuldigung. Du schläferst mich nicht ein, du entspannst mich bloß.« Den Unterschied begriff Kevin nicht ganz. Sie sah ihm an, dass ihn etwas bedrückte.
    »So, jetzt lass die Katze aus dem Sack. Du bist schon verheiratet? Du bist transsexuell? Oder ein Millionenerbe? Bitte sei letzteres.« Er versuchte sich an einem Lachen, das ihm aber ziemlich verunglückte, als Ziegenimitation dagegen recht passabel war. »Nee, du, es ist... also ich bin doch auch nicht mehr der Jüngste...«, begann er stockend und Carmen unterbrach ihn mit gespielter Schockiertheit.« Ha! Du hast mich mit deinem Alter beschwindelt! Du bist schon fünfunddreißig? Fünfundvierzig? Fünfund...« »Quatsch«, unterbrach er seinerseits und küsste sie flüchtig auf die Stirn. »Was Ernsteres.«
    Jetzt wurde auch sie ernst, löste sich aus seiner halbherzigen Umarmung und setzte sich auf. »Dann rede.« Kevin räusperte sich.
    »Es ist so.« Er schluckte. »Ich bin ein Mann.« Carmen nickte. So etwas Ähnliches hatte sie sich gedacht. »Ich gehe auf die Dreißig zu.« Sie nickte wieder. »Ich lebe noch bei meiner Mutter.« Das taten viele Männer in diesem Alter. »Ich werde irgendwann einmal ausziehen müssen – nein, nick jetzt bitte nicht, ich hab mich gerade sowieso verheddert, ich machs kurz. Ich bin noch Jungfrau.«
    Das allerdings hatte Carmen nicht erwartet. »Das heißt... du hast noch nie...?« »Genau«, nickte Kevin traurig. »Es hat keine physischen Gründe, also wenn du das meinen solltest. Rein biologisch und so kein Problem« – und fügte nach kurzem Überlegen fieser Weise hinzu: »hoffe ich zumindest.«
    »Aber?« fragte Carmen, in deren Kopf gerade viele Dinge nicht zueinander passten. »Aber... ich hatte noch keine Freundin bisher. Nein, falsch, also Freundinnen schon. Aber noch keine, mit der ich... du verstehst.«
    Carmen verstand. Und verstand auch wieder nicht. »Willst du darüber reden?« fragte sie und hörte sich jetzt tatsächlich wie eine Psychologin im Praktikum an. »Wollen weniger«, gestand er, »aber müssen wohl schon. Es könnte ja sein, dass du... also besser gesagt du und ich... Ist halt so. Rein technisch«, beteuerte er, »sehe ich da keine Schwierigkeiten. Aber im Kopf halt. Erstens möchte ich nicht gleich mit jeder Frau ins Bett, es muss schon was Seriöses sein. Zweitens, wenn es bisher was Seriöses war, wenn ich jedenfalls gedacht hab, es wäre was Seriöses, hab ich... na ja... versagt.«
    Sein Gesicht war nun ein

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