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Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Titel: Prinzessinnensöckchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Benedikt
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eingeschlafen. Macht sie doch immer. Die vermisst mich nicht.«
    »Hm«, machte Carmen. »Hunger? Durst?« Emily schüttelte den Kopf und starrte weiter auf den Punkt an der Wand, schräg hinter ihrem ratlosen Gegenüber. Irgendetwas musste geschehen. Es war schon viel zu viel falsch gelaufen. Carmen erinnerte sich daran, dass man bei ihrem Handy die Rufnummerunterdrückung aktivieren konnte oder wie das hieß. Hatte sie doch gemacht, oder? Sie wusste es nicht mehr. Wenn nicht, würde die Polizei gleich vor der Tür stehen.
    Sie saßen sich eine halbe Stunde gegenüber, als Emily mehrmals »Hanna« zu murmeln begann. Dann Carmen ansah und, diesmal sehr klar und mit fester Stimme, sagte: »Das war Hanna, nicht wahr? Die auf dem Feld, die Leiche.«
    »Wir wissen weder ob es Hanna noch ob es eine Leiche war. Vielleicht war es gar kein Mensch, vielleicht war es...« Ein großer Hund mit Klamotten an? Sie lächelte. »Doch«, sagte Emily, »das war ein Mensch und das war Hanna und ich bin schuld.« »Erzähl einfach«, sagte Carmen leise, beugte sich vor und strich über Emilys Haare.

    *

    Sie hatte keine Angst mehr vor dieser Frau. Ohne die würde sie nicht mehr leben, die hatte das Monster in die Flucht geschlagen, wie, das wusste sie immer noch nicht so genau. Es war auch schön gewesen zu duschen, jetzt im Bademantel im Sessel zu sitzen, dieser Frau gegenüber, die ihr über die Haare strich und leise zu ihr sprach. Müdigkeit kam über Emily, nein, Erschöpfung war das. Aber irgendwie wohlig, das war überraschend.
    »Ich hätte gleich... also nachdem Hanna mir die SMS geschickt hat, dass sie in der Scheiße sitzt.« Ups, »Scheiße«, das hatte sie gar nicht sagen wollen. Aber die Frau lächelte. »SMS? Und sie hat dir gesimst, du sollst zu dieser Scheune kommen? Was wollte sie da?«
    Ja, genau, jetzt musste sie mit der Wahrheit rausrücken. Wenigstens einem kleinen Teil der Wahrheit.
    »Na, wir hatten doch einen Termin. Ich wollte gar nicht, dass Hanna hingeht, weil ich doch nicht konnte und auch nicht wollte. Aber Hanna wollte.«
    Die Frau stand auf und setzte sich auf die Sessellehne, griff mit ihrer Rechten in Emilys Nacken. Das tat gut. »Hm«, machte sie, »was für ein Termin?«
    »An den Füßen riechen«, sagte Emily und wurde knallrot. Wusste sie, wurde sie ja immer.
    »An den Füßen was?«
    »An den Füßen riechen. Das sind so Leute, weißt, die mögen das, das sind so Fetischisten. Die wollen sonst nix von einem, die wollen nur an den Füßen riechen und an den Socken oder manche wollen nur Söckchen und denen schicken wir die dann.«
    Die Frau atmete schwer und hörbar aus. »Und sonst... ist da wirklich nichts? Ihr macht mit denen nicht...« – »Nein!« Das schrie sie fast. »So was doch nicht. Nur einen Fuß durch den Vorhang strecken und dann riechen die dran.«
    »Wie lange macht ihr das schon?« – Ja, hm, gute Frage. Ein halbes Jahr? So ungefähr. »Und war das Hannas Idee?« Natürlich. Alles Hannas Idee. Sie hatten sich zuerst lustig drüber gemacht, über all die Perversen, die ihnen PNs schickten, diese Mails in den Foren. Lachflashs hatten sie gehabt, ganz geile Lachflashs, weil es ja sonst meistens langweilig war. Männer verarschen, okay, das konnte man hier. Aber wurde halt schnell öde. Und dann dieser eine Typ da, fünfzig Euro, wenn er mal an ihren Füßen riechen dürfte. Hallo geht's noch? Das war doch krank!
    Sie erzählte es stockend. Bedankte sich für das Glas Wasser, das ihr die Frau reichte. Die hörte zu und man sah ihr an, dass sie kaum glauben konnte, was sie da hörte. Aber war die Wahrheit. Die ganze Scheißwahrheit. Emily trank in kleinen Schlucken.

    *

    Das durfte alles nicht wahr sein. Aber musste es wohl. Zwei sechzehnjährige Mädchen langweilen sich und eine von ihnen hat einen Plan. Etwas Aufregendes, etwas, das überdies noch Kohle einbrachte.
    Emily trank das Glas leer und stellte es auf den Couchtisch. »Ich bin so müde«, sagte sie. Carmen nickte. Sie selbst war aufgekratzt. »Du kannst natürlich hier schlafen, aber spätestens morgen Früh wird dich deine Mutter vermissen. Sollen wir die Polizei anrufen? Ich mach das für dich.«
    Emily sprang auf, sagte laut »Nein!«, ließ sich zurückfallen und begann zu weinen. »Nein«, schluchzte sie noch einmal und sah Carmen flehend an. »Meine Mum hat schon genug Sorgen und ich komm sowieso dann ins Heim oder in den Knast und Hanna...«
    Hanna. Das große blonde Mädchen. Das jetzt, es war zwanzig vor zehn,

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