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Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Titel: Prinzessinnensöckchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Benedikt
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wehe, dem Mädchen ist was passiert!« Dann drehte er sich um und verließ schnell die Backstube.
    »Dem Mädchen?« Carmen machte ein Fragezeichengesicht. »Hanna«, erklärte Clara mit ihrem Ausrufezeichengesicht. »Die Polizei glaubt, Joey wäre mit Hanna zusammen in der Scheune gewesen. Sie haben wohl Sachen von ihr dort gefunden. Aber nee, ich glaub das nicht. Hätte man doch was mitbekommen, wenn die was miteinander gehabt hätten.«
    »Du kennst diese Hanna?« Clara sah sie irritiert an, antwortete dann »ach so, ja, das kannst du gar nicht wissen. Hanna ist doch die Tochter von Elke, deiner Vorgängerin.« Oha. »Und was sagt die denn?« fragte Carmen weiter, »Ist doch bestimmt schon vernommen worden, oder?« Clara schüttelte den Kopf. »Eben nicht. Spurlos verschwunden. Die haben deshalb auch gefragt, ob wir vielleicht wüssten, wo sie ist. Aber keine Ahnung.«
    Die Tür ging auf und Kati Pohland kam herein. Hinter ihr die andere Frau, die mit am Tisch gesessen hatte. Carmen mochte sie nicht, das war weiblicher Instinkt. Eine verkniffen dreinschauende Mittdreißigerin, die zuviel Geld bei einem überforderten Friseur ließ und, bestimmt aus Frust, notorisch die falschen Klamotten kaufte. Außerdem schielte sie leicht, wofür sie nichts konnte. Trotzdem.
    »Wir öffnen heute später«, teilte die Chefin mit. »Der Betrieb muss weiterlaufen. Joey ist ja nicht tot. Ich rede mit Winnie.«
    Die andere Frau ging auf Carmen zu und versuchte sich an der Andeutung eines Lächelns. Netter Versuch. »Billermann, Kripo. Sie arbeiten auch hier? Ihren Namen bitte.«

    *

    Natürlich war das Café an diesem Morgen proppenvoll und Zeit zum Nachdenken blieb Carmen nicht. Sie konnte einmal rasch mit Emily telefonieren, die auf die neuesten Nachrichten mit einem überzeugten »Glaub ich nicht« reagierte. »Hanna und Joey? Ey, die lasche Schlaftablette? Der hat Hanna gebaggert, logo, alle haben Hanna gebaggert, aber die vergreift sich doch nicht an kleinen Jungs.«
    Dass Hanna nicht der Körper auf dem nächtlichen Feld gewesen war, wurde mit Erleichterung aufgenommen. Dass sie verschwunden war hingegen mit einem gestöhnten »Oh mein Gott«.
    Gegen zehn zog ein Trupp Polizisten am Caféfenster vorbei, Kevin unter ihnen. Carmen nickte ihm ein Lächeln zu, doch Kevin wirkte mürrisch und schaute sofort weg. Komisch.
    Eine Stunde später betrat er mit zwei Kollegen den Gastraum. Sie bestellten Plunderstückchen und Kaffee zum Mitnehmen, Kevin zahlte. »Halb eins an deinem Auto«, warf er ihr flüsternd zu, raffte das Wechselgeld zusammen, wollte es in die Tasche stecken, hielt inne. »Da«, sagte er und hielt ihr einen Euro hin. »Kannst du im Moment bestimmt gut gebrauchen, oder?«
    Das verstand Carmen jetzt nicht. Den Euro nahm sie selbstverständlich.

24

    Sie steckte schnell das Handy weg, als der Polizeiwagen neben ihr hielt. Bei Emily war alles in Ordnung, bei Kevin, der nun die Beifahrertür aufstieß, offenbar nicht. Er ignorierte sie, starrte nach vorne, fuhr an. »Oh«, scherzte Carmen, »bin ich jetzt verhaftet, Herr Wachtmeister?« Der Herr Wachtmeister blickte noch finsterer, überwand aber sein Schweigen und antwortete: »Wenn ich ein korrekter Bulle wäre, ja. Dann müsste ich dich jetzt verhaften. Wegen des dringenden Tatverdachts, Joachim Schöngill, genannt Joey, schwer verletzt zu haben. Oder –« Er sah zu ihr hinüber und weidete sich erkennbar an ihrer Blässe – »wegen unterlassener Hilfeleistung, Vertuschung einer Straftat und was es da sonst noch für feine Sachen gibt.«
    Carmen wollte empört dagegen halten, aber so überzeugend hatte Kevin seine Anklagen vorgetragen, dass er stichhaltige Beweise in der Hinterhand haben musste. Also schwieg sie lieber und versuchte durch regelmäßiges Atmen wieder ein wenig Farbe in ihr Gesicht zu bringen.
    Sie fuhren zum Wald, dorthin, wo der Spazierweg begann. Stiegen beide schweigend aus, gingen ein Stück. »Hier«, sagte Kevin und hielt ihr einen Gegenstand hin, den er aus der Innentasche seiner Uniformjacke gezogen hatte. Ihr Portemonnaie. »Oh«, sagte sie nur und nahm es. »Hab ich das etwa gestern Abend bei dir vergessen? Da bin ich jetzt aber...« Weiter kam sie nicht.
    Kevin packte sie am Oberarm, riss sie zu sich herum. »Hör auf mit den Spielchen! Weißt du, dass ich gerade mit meiner Zukunft Schiffchenversenken spiele? Gestern Abend ruft eine Frau bei den Kollegen an, meldet einen leblosen Körper bei der alten Scheune, anonym natürlich, clever

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