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Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Titel: Prinzessinnensöckchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Benedikt
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auch, dass sie die Rufnummererkennung unterdrückt hat und überhaupt ist wohl was schief gelaufen bei der Registrierung, jedenfalls...« Zwinkerte er ihr nicht zu? Nein, musste eine optische Täuschung gewesen sein – »...jedenfalls können wir den Anruf nicht mehr zurückverfolgen. Wir schicken einen Streifenwagen hin. Wer fährt den? ICH. Wir finden Joey, wir leisten erste Hilfe, wir leiten alles Weitere in die Wege, der Kollege sperrt schon mal die Fundstelle ab, ich schaue mich in der Nähe um. Und finde was?« Er hielt ihr das Portemonnaie direkt vors Gesicht. »Ausweis, Führerschein, EC-Karte, ein noch nicht eingelöstes Rezept für... die Pille. Und überall steht der Name der Frau drauf, die ich...« »Ja?« fragte Carmen automatisch. – »Die ich... glaubte...vielleicht... zu lieben.«
    Zugegeben, man hatte ihr schon bei romantischeren Gelegenheiten ein Liebesgeständnis gemacht. Maximilian im Zustand des Vollrauschs bei Melittas Geburtstagsparty, wenigstens hatte er ein paar Rosen aus einer Vase stibitzt, Rosen, die eigentlich Melitta geschenkt bekommen hatte. Aber schön war das jetzt doch gewesen und Carmen beugte sich vor und drückte Kevin einen Kuss auf die sich anfangs sträubenden Lippen.
    Er fing sich schnell. »Ich hätte das Fundstück sofort den zuständigen Beamten melden und aushändigen müssen. Versteht sich. Ich habe es nicht getan. Aber jetzt will ich die Wahrheit wissen. Also fang an.«
    Sie setzten sich auf eine Bank, Carmen verstaute ihr Portemonnaie, ohne nachzuschauen, ob auch nichts fehlte.
    »Hast ja Recht«, begann sie sanft und griff nach Kevins Hand, was dieser auch ohne großes Widerstreben zuließ. »Aber hallo, das ging alles so schnell, ich war verwirrt und die kleine Emily war in einem... ups.« »Emily? Du meinst jetzt aber nicht die Tochter von Louise Schmitz?«
    Sie erzählte ihm alles. In Stichworten, alles was er wissen musste. Er machte nur »hm, hm« und, als sie geendet hatte: »Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?« War es aber.
    »Wir haben in der Hütte ein Foto von Hanna gefunden. Darauf lagen zwei Fünfzigeuroscheine und darauf ein paar von diesen Prinzessinnensöckchen. Also hin zu den Wollgasts. Die Eltern fallen aus allen Wolken, ihre Hanna ist doch bestimmt schon brav im Bettchen. Ist sie aber nicht. Das Bett unberührt, von Hanna keine Spur. Für uns reimt sich da einiges zusammen. Der Junge liegt schwerverletzt auf dem Feld, das Mädchen ist abgehauen, wahrscheinlich hat es Streit gegeben, er war zu aufdringlich oder was auch immer, sie haut ihm einen faustgroßen Stein – wir haben ihn ein paar Meter neben Joey gefunden, war Blut dran – gegen den Kopf und haut ab. Fall gelöst. Und jetzt kommst du mit dieser irren Story.«
    »Ist aber auch eine wahre Story. Im Gegensatz zu dem, was ihr euch zusammengereimt habt. Hanna hatte einen Kunden, Joey stand Schmiere oder was auch immer, der Kunde schlägt ihn nieder und entführt Hanna. So ungefähr.«
    Carmen lehnte sich zurück und schloss für einen Moment die Augen. »Hilf mir. Ich weiß nicht mehr weiter. Emily. Was soll ich mit der machen? Euch übergeben? Will ich nicht. Aber ich kann sie doch nicht vierundzwanzig Stunden am Tag beschützen. Sie muss außerdem heute Nachmittag wieder nach Hause, sonst meldet ihre Mutter sie auch noch als vermisst. Hilf mir, ich kriege gleich einen Nervenzusammenbruch.«
    Den hätte sie nicht bekommen, aber es war nicht ungeschickt, Kevin noch ein wenig mehr zu beunruhigen.

    *

    War sie tot? Musste sein. Sie sah nur dunkel, also sie sah eigentlich gar nichts und fühlte nichts und konnte sich nicht bewegen. Weil ihre Hände auf dem Rücken zusammengebunden waren, das merkte sie dann doch. Ist das so, wenn man nicht mehr lebt? Musste man in einem völlig finsteren Raum warten, gefesselt auch noch, bis die da oben entschieden hatten, in welche Richtung es gehen sollte, nach oben in den Himmel oder nach unten ins Fegefeuer oder nach noch weiter unten direkt in die Hölle? Was gab es da bei ihr schon groß zu entscheiden. Sie würde in der Hölle landen, alles andere hätte sie mehr als überrascht.
    Dann stellte sie fest, dass sie Kopfschmerzen hatte und dass es nach irgendetwas Unangenehmem roch, das ihr bekannt vorkam. Was war das nur? Also wenn man Kopfschmerzen hatte... wenn man seinen Körper spürte... dann konnte man doch nicht tot sein, oder? Und was da roch, das war nicht Schwefel. Den Geruch kannte sie aus dem Chemieunterricht, das Zeug stand bestialisch. Das

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