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Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Titel: Prinzessinnensöckchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Benedikt
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wollen Sie von mir? Warum schnüffeln Sie hinter mir her? Warum gehen Sie an anderer Leute Briefkästen?«
    Winfried Starke stieß es keuchend hervor. Carmen rappelte sich auf, stand ihm nun gegenüber, ihre Hüfte schmerzte, sie spürte es kaum, sie keuchte nicht weniger.
    »Was fällt Ihnen ein!« Kaum gesagt, wurde sie von Starke abermals gepackt, er zog sie am Kragen ihrer Jacke zu sich heran, ein Atem aus Schnaps und Karies, Zwiebeln und Rasierwasser.
    »Was mir einfällt? Das fragen Sie wirklich? SIE? Am liebsten würde ich Sie auf der Stelle...«
    Er ließ sie los. Die Geräusche eines Wagens näherten sich, seine Scheinwerfer erfassten die Szene. Winfried Starke drehte sich um und lief über die Wiese ins Dunkel. Die Wagentür ging und zwei Sekunden später drückte sich Carmen fest an Kevin.

    *

    Sie war aufgekratzt. Die verdammte Cola, da war ja Koffein drin. Hatte er das vorgehabt? Dass sie nicht würde schlafen können? Immer weiter denken musste, an allen möglichen Scheiß? Und wenn er gar nicht mehr käme? Der Gedanke versetzte sie sofort in Panik. Er kommt nicht mehr. Hat mir noch eine Cola spendiert und lässt mich jetzt hier liegen. Er müsste doch schon längst wieder da sein, ich hab doch schon wieder Hunger, ich muss doch schon wieder aufs Klo!
    Wenn sie wenigstens wüsste, wie spät es war. Welche Tageszeit. Ob es draußen regnete oder schön war, welcher Tag überhaupt. Samstag, Sonntag, Montag? Nicht einmal das wusste sie. Und vorhin war etwas über den Betonboden gehuscht. Ganz leise zwar, aber sie hatte es gehört. Sehr nahe.

    *

    »Carmen!« Er tat empört. »Das ist Briefgeheimnis! Nicht einmal die Polizei könnte mir nichts dir nichts einen Brief an sich nehmen und öffnen. Entweder hat sie die Erlaubnis des Empfängers oder eine richterliche Verfügung.«
    »Ich bin nicht die Polizei«, antwortete Carmen. Sie saßen in ihrer Wohnung am Küchentisch. Carmen war geduscht, er hatte derweil brav den Rest des Nudelauflaufs gewärmt, nicht einmal den Vorwand, er finde das Salz nicht, benutzt, ins Bad zu kommen. Mit dem stimmte wirklich etwas nicht, das konnte doch nicht normal sein.
    »Du bist nicht die Polizei. Sehr richtig erkannt und gerade noch rechtzeitig. Du stehst aber auch nicht außerhalb der Gesetze.«
    Jetzt wurde es ihr zu bunt. Den Nudelauflauf hatte er auch versalzen. »Ach? Gesetze? Du erzählst mir vorhin noch, ja, an Mädchenfüßen riechen, das wäre zwar ungewöhnlich, aber rechtlich nicht zu belangen. Sei ja sonst nichts passiert. Heißt: Die Typen werden nicht zur Verantwortung gezogen. Habe ich das richtig verstanden?«
    Kevin musste zähneknirschend zugeben, es verhalte sich so. Grauzone nannte man so etwas. Gesellschaftlich geächtet, aber kein Straftatbestand. Sie könne aber gegen Starke Anzeige erstatten wegen Körperverletzung, Nötigung, Freiheitsberaubung.
    »Verzichte. Wieso warst du eigentlich dort? Zufällig vorbeigekommen? Du bist nicht mal im Dienst.«
    »Sei froh«, antwortete Kevin, »wäre ich im Dienst gewesen, hätte ich einen Kollegen bei mir gehabt und wir hätten die Sache nicht so diskret regeln können. Nein, ich hab dein Auto bei den Schmitzens parken sehen und von dir keine Spur. Ist mir mulmig geworden und ich bin halt die Straßen abgefahren.«
    »Dass ich noch mal bei den Wollgasts rumschnüffele, hätte dir aber gleich einfallen können!« Sie hatte das mit einem Lächeln gesagt und Kevins Hand genommen. »Danke. Ich weiß nicht, was Starke noch alles getan hätte. Wie gehen wir jetzt vor?«
    »Wir? Wie schon gesagt, erstatte Anzeige. Oder halte dich, noch besser, aus der ganzen Sache raus. Mein Onkel ist inzwischen davon überzeugt, dass Hanna ihren Freund verletzt hat, möglicherweise aus Notwehr, weil er zudringlicher wurde als Hanna das wollte. Sie ist in Panik geraten und weggerannt. Versteckt sich jetzt irgendwo. Jedenfalls finden wir sie.«
    »Glaubst du doch selbst nicht. Und der Mann in der Hütte? Die SMS an Emily? War auch alles Hanna, die uns noch mal tüchtig erschrecken wollte?«
    Kevin schüttelte den Kopf. »Das mit der SMS, das mit dem Mann – das wissen nur du, Emily und ich. Und der Mann natürlich. Aber nicht die Polizei. Wir sind gerade in Teufels Küche, ist dir das klar?«
    Klar war Carmen nur, dass sie keine Lust hatte, das Geschirr zu spülen. »Und wenn du Starke unter Druck setzen könntest? Ich meine... ganz privat, nicht als Amtsperson. Vielleicht tut er das ja alles nur, weil er in diese Elke verknallt ist und

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