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Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Titel: Prinzessinnensöckchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Benedikt
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Gespräch weg. Sie war gespannt, wie hartnäckig er sein würde.
    Das Mädchen von heute Vormittag fiel ihr wieder ein. Süße Kleine, vielleicht 16, 17. Lange braune Haare, große Augen von undefinierbarer Farbe. In denen Carmen Angst gelesen hatte. Das erstaunte sie. Konnte man Angst aus Augen lesen? Ja, konnte man. Seit heute Vormittag wusste sie es.
    Heute würde Carmen keinen langen Fernsehabend brauchen, um gut zu schlafen. Sie schlug zwei Eier in die Pfanne und gähnte. Es war kurz vor sechs, zu früh fürs Bett. Mit dem Teller Eier auf Brot setzte sie sich vor den Computer, um noch einmal die Bilder aus dem Wald zu betrachten. Schade, dass sie keines von dem Mädchen gemacht hatte. Schade? Was ging sie das an? Und wenn sie schon einmal bei den großen Fragen war: Warum hatte sie verdammt noch mal nicht mit Max gesprochen? Der Edelitaliener wäre drin gewesen. Mehr nicht. Verdrießlich kaute sie auf ihrem Eibrot herum, schaltete den Rechner aus und den Fernseher an.

    *

    Es war schon dunkel, als das Steinchen gegen die Fensterscheibe flog. Hannas Zeichen. Dennoch überlief es Emily eiskalt. Sie lag auf dem Bett und rührte sich nicht. Hätte sie nur das Licht ausgemacht, dann würde Hanna oder wer auch immer vielleicht gehen. Ein zweites Steinchen machte ein helles Geräusch. Emily stand auf und öffnete das Fenster.
    »Hanna?« Etwas bewegte sich unter dem Birnbaum, dessen Geäst fast bis zum Fenstersims griff. »Ja«, kam es leise von unten. Emily warf den Schlüssel, hoffentlich fing Hanna ihn auf. »Kellertür«. »Alles klar«, flüsterte Hanna.
    Mann, war die aufgebrezelt! Von den Verletzungen in ihrem Gesicht war nichts mehr zu sehen, alles lag unter dicker Schminke, Cremes und Puder. Die Haare schimmerten frisch gewaschen und hingen üppig über den Schultern, nur das Humpeln konnte Hanna nicht verbergen, als sie die Treppe raufschlich. »Scheiße«, sagte sie zur Begrüßung, »mein Knie sieht voll wie Sau aus.«
    Sie warf sich aufs Bett, streifte die Ballerinas ab und rollte auf den Rücken, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Eine Zeitlang starrte sie nur gegen die Decke, sagte nichts. Dann drehte sie die Augen zu Emily, die auf der Bettkante saß und nicht wusste, was sie tun sollte. »Erzähl mir die Wahrheit, Emi, ich schimpf dich auch nicht aus. Wie kommt der Pohland an die Söckchen?«
    »Weiß ich doch nicht«, entrüstete sich Emily und versuchte etwas Festigkeit in ihre Stimme zu legen, was aber gründlich misslang. »Okay«, sagte Hanna und schaute wieder zur Decke. »Ich glaub dir das mal. Aber irgendwie muss der doch...« »Nein«, fiel Emily ein, »wieso der Pohland? Der Mörder, oder? Der muss die Söckchen mitgebracht haben.«
    Hanna überlegte. Sie richtete sich auf und nickte. »Hast Recht. Sorry. Aber das war so der Horror...« Hoffentlich erzählte sie die Geschichte nicht noch einmal. »Und jetzt?«, fragte Emily. »Was jetzt? Die andere Sache geht weiter. Läuft doch. Nur das mit der Hütte halt nicht mehr. Egal. Zeig mal deine Füße.«
    Emily zeigte ihre Füße und Hanna sagte: »Die nehm ich dann mit.« »Nein!« entgegnete Emily, etwas zu laut und Hanna begann zu lachen, noch lauter. »Nur Spaß.« Konnte sein, musste aber nicht.
    »Die Frau«, sagte Emily jetzt, obwohl sie nichts davon hatte erzählen wollen. Aber sie musste das Thema wechseln. »Welche Frau?« Emily erzählte ihr, wie sie an der Bushaltestelle ausgestiegen, wie die Frau auf sie zu gekommen war, genau auf dem gleichen Weg, den sie gestern Mittag genommen hatten.« »Hm«, machte Hanna. »Polizei, nehm ich mal an. Was hast du gemacht?«
    »Nichts«, sagte Emily schnell. »Ich bin einfach weggegangen, nur so.« »Unhöflich«, lachte die Freundin. »Aber okay. Ist nichts weiter dabei. Und jetzt zieh die Socken aus.«
    Hanna bekam immer, was sie wollte. War schon im Kindergarten so gewesen, in der Schule natürlich auch. Nur bei den Noten hatte Emily die Nase vorn. Schwacher Trost. Hanna besaß längere Beine, schönere Haare, größere Brüste, einen knackigen Hintern und wenn sie beide in Bikinis am Baggersee lagen, wenn die Jungs vorbeiflanierten um zu gucken, dann sahen sie nur zu Hanna.
    »Du spinnst ja«, sagte Hanna, »du bist voll sauschön, du bist total geil. Hallo? Wir beide sind geil!« Wäre es doch nur so. Ohne dass sie es wollte, zog Emily die Söckchen aus und reichte sie Hanna. Die schlug sie ineinander und steckte sie in die Hosentasche. »Jungs stecken so was immer hinter den

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