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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Sie Land gewinnen?“, fragte Rottloff, wobei ihm dann wohl selbst auffiel, dass das „Land gewinnen“ bezogen auf ein Schiff vielleicht nicht so richtig passend war. „Na ja … In See stechen oder wie immer Sie das ausdrücken wollen. Sie wissen schon, was ich meine.“
    Das Problem ist nur, dass mir dafür der entsprechende Schein fehlt, dachte Berringer, aber das behielt er tunlichst für sich, denn notfalls musste er es tatsächlich selbst tun.
    Ein ehemaliger Polizist ohne gültigen Führerschein – in diesem Fall für ein Schiff und nicht für ein Kraftfahrzeug … Er hofft inständig, dass es noch eine Möglichkeit gab, die Sache auf legale Weise zu lösen.
    Also suchte er zunächst mal sein Handy und fand es schließlich in dem etwas ausgebeulten Jackett, das er vergangene Nacht getragen hatte. Es roch noch nach der so chaotisch zu Ende gegangenen Ü-30-Party. Berringer zog es trotzdem einfach schon mal an. In den verschiedenen Taschen befanden sich zu viele Dinge, die wichtig waren. Zum Beispiel die Liste der Armbrustanschläge, die Anderson ihm kopiert hatte.
    Dann erst suchte er den Namen „Werner van Leye“ aus seinem Handymenü. Der ehemalige Binnenschiffer musste eben etwas früher als geplant aufstehen.
    Aber bei van Leye hob niemand ab, stattdessen meldete sich der Anrufbeantworter.
    Berringer sprach eine Nachricht darauf. Er fand selbst, dass sie ziemlich verwirrend klang, aber so kurz nach dem Aufstehen konnte von ihm niemand größere rhetorische Fähigkeiten erwarten. Er hoffte nur, dass sein Anliegen einigermaßen rübergekommen war.
    Auf einmal fiel ihm ein, dass er ja gar nicht wusste, ob Vanessa den Binnenschiffer am gestrigen Tag überhaupt erreicht hatte. Wenn er Pech hatte, war van Leye sogar im Urlaub und sonnte sich gerade an der Costa Brava …
    „Herr Berringer, was soll ich den Arbeitern jetzt sagen?“, fragte Rottloff.
    „Einen Augenblick.“
    „Fürs Warten wird hier niemand bezahlt. Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie viel …“
    „Augenblick!“, fauchte Berringer derart autoritär, wie man es als langjähriger Angehöriger bestimmter Berufsgruppen erlernte. Polizisten, Feldwebel und Lehrer –
    die Macht der Stimme war es letztlich, die das Überleben sicherte.
    Vanessa ließ sich Zeit damit, an den Apparat zu gehen. Als sie endlich abhob, machte sie einen verschlafen Eindruck und schien alles andere als darauf gefasst, ihren Arbeitgeber früh morgens am anderen Ende der Verbindung zu hören.
    „Ja?“
    „Vanessa?“
    „Berry, du bist echt schon wach?“
    „Hast du gestern van Leye erreicht?“
    „Nee.“
    „Was heißt denn hier nee?“
    „Er ist nicht ans Telefon gegangen, da kam nur immer wieder der Anrufbeantworter. Und außerdem war so viel anderes zu tun. Schließlich sollte ich für dich bei diesem Sternensender recherchieren und …“
    „Warum hast du mir verdammt noch mal nicht gesagt, dass van Leye nicht zuhause ist?“, brüllte er.
    „Du hast mich nicht gefragt! Und mal ehrlich, nach dem, was da gestern in der Kaiser-Friedrich-Halle und in ihrer Umgebung passiert ist, erschien mir das irgendwie von nachrangiger Priorität.“
    Nachrangige Priorität, dachte Berringer ärgerlich. Das ist wohl der gelehrte Ausdruck dafür, wenn man was vergessen hat!
    „Versuch ihn noch mal zu erreichen, Vanessa“, bat er ruhiger, aber nichtsdestotrotz im eindringlichen Tonfall. „Hier ist nämlich Holland in Not. Eigentlich dachte ich, dass wir das Boot heute Morgen noch wegschaffen können, aber jetzt steht hier diese ganze Bande …“
    „Ich darf doch sehr bitten!“, ließ sich Rottloff vernehmen.
    „… und will mit der Arbeit beginnen.“
    „Ich probier‘s“, versprach Vanessa. „Aber erst, wenn ich geduscht hab.“
    „Übertreib es heute bitte nicht mit dem Wasserverbrauch.“
    „Darüber kann ich nicht lachen, Berry.“
    Sie beendete das Gespräch.
    „Und?“, fragte Rottloff.
    „Wir regeln das.“
    „Klang für mich aber nicht sehr erfolgsversprechend.“
    „Am besten, Sie respektieren meine Privatsphäre und gehen mal kurz raus“, schnappte Berringer. „Ich kann mich sonst nicht für die nächsten Schritte sammeln.“
    „Wann ist der Kahn weg?“
    „In einer halben Stunde“, sagte Berringer.
    Rottloffs Augen wurden schmal, und auf seiner ansonsten recht glatten Stirn bildete sich eine Unmutsfalte. „Na gut“, knurrte er. „Wenn Sie das garantieren können.“
    „Kann ich.“
    Nur kann ich nicht garantieren, dass das Bötchen

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