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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schaffen.
    Sein Handy dudelte. Berringer nahm das Gespräch entgegen, ohne vorher aufs Display geschaut zu haben. „Ja?“
    „Hier van Leye. Ist da Berringer?“
    „Am Apparat.“ Den schickt der Himmel!, dachte der Detektiv.
    „Ich hab Ihre Nachricht auf dem Anrufbeantworter gehört. Und gestern hat auch Ihr Büro schon angerufen. Tut mir leid, dass ich mich bisher nicht melden konnte, aber ich war ein paar Tage mit einem Ausflugsschiff unterwegs. Als Vertretung für einen Rheinschiffer, den die gegenwärtige Grippewelle außer Gefecht gesetzt hat. Ich bin gestern Nacht erst nach Hause gekommen und war so müde, dass ich heute Morgen …“
    „Herr van Leye, die letzten Tage auf dem Ausflugsdampfer waren sicher sehr aufregend, aber hier brennt mir der Teppich unter den Füßen. Ich brauch dringend Ihre Hilfe.“
    „Ja, das hab ich schon verstanden. Aber auf die Toilette kann ich doch noch schnell, oder?“
    „Ungern. Noch was: Sie schaffen es doch, den Kahn allein an Ort und Stelle zu bringen?“
    „Ich brauche jemanden beim Anlegen.“
    „Wird da sein. Schlüssel und alles, was Sie sonst brauchen, liegt an den üblichen Stellen.“
    „Die üblichen Stellen … gut.“
    Berringer hatte van Leye vor einiger Zeit eingeweiht, wo er die Schlüssel aufbewahrte. Es konnte immer mal sein, dass etwas mit der NAMENLOSEN war, während er als Detektiv gerade nicht in der Stadt war, und dann musste jemand zur Stelle sein, der sich auskannte. Hochwasser, Niedrigwasser, ein durchgescheuertes Tau oder Vandalen, die es einfach nur cool fanden, ein Boot wie die NAMENLOSE zu betreten und dort ihre Bier- und Wodkaflaschen nicht nur auszutrinken, sondern sie auch an Ort und Stelle zu zerschlagen.
    Van Leye schaute regelmäßig nach dem Rechten, wenn Berringer ihn vorher darum bat – vorausgesetzt natürlich, der ehemalige Binnenschiffer war selbst im beziehungsweise an Land. Denn ab und zu, so hatte Berringer den Eindruck, juckte es van Leye noch immer, auf mehr oder minder große Fahrt zu gehen. Auch wenn sich sein maritimes Revier wohl mittlerweile auf den Rhein zwischen Koblenz und Rotterdam beschränkte.
    Berringer war schon drauf und dran, das Gespräch zu beenden, da vergewisserte sich Werner van Leye noch einmal: „Heißt das, Sie sind nicht da, wenn ich an Ihrem Liegeplatz auftauche?“
    „Richtig“, bestätigte Berringer. „Dafür wird Sie ein freundlicher und besonders bürgernaher Vertreter des Hafenamts in Empfang nehmen.“
    „Sagen Sie bloß, da arbeiten jetzt andere Leute als zu meiner Zeit“, sagte van Leye erstaunt.
    Berringer verließ das Boot, aber er war nicht schnell genug, um Rottloff zu entkommen. „Hey, nicht so hastig!“, rief dieser und holte Berringer etwa zwanzig Meter vom Liegeplatz entfernt ein. „Warten Sie doch!“ Vom Rhein her blies ein kühler Wind. Berringer blieb stehen und nutzte die Gelegenheit, sich das Hemd zur Gänze in den Bund seiner Jeans zu stecken und den Parka richtig anzuziehen. Danach klappte er noch das Revers des Jacketts nach unten, das sich im Eifer des Gefechts aufgestellt hatte.
    „Tut mir leid, Herr Rottloff, ich hab keine Zeit, um mich selbst um die Angelegenheit zu kümmern. Aber gleich kommt ein Herr van Leye, der das Schiff … äh, entfernen wird, wie Sie das wohl ausdrücken würden.“
    „Sie haben mir versprochen, dass der Kahn in einer halben Stunde verschwunden ist!“, zeterte Rottloff. „Wie soll das denn klappen?“
    „Das klappt schon. Vertrauen Sie mir einfach. Von der halben Stunde müsste doch mindestens noch eine Viertelstunde übrig sein.“ Berringer gab ihm eine seiner Karten, die er schließlich, nachdem er mehrere Taschen von Jackett und Parka durchsucht hatte, fand. „Privatdetektiv“ stand unter seinem Namen, dazu die Büroadresse.
    Berringer warf kurz einen Blick darauf und stellte fest, dass es nicht die neuen waren, sondern die mit der alten Büroadresse.
    „Hier, falls irgendetwas nicht klappt oder Sie mich anderweitig erreichen wollen. Ich muss jetzt wirklich weg. Es geht um Leben und Tod – Ermittlungen in einem sehr heiklen Fall. Sie verstehen?“
    Ehe Rottloff etwas sagen konnte, eilte Berringer im Laufschritt zu seinem Wagen, den er in der Nähe abgestellt hatte.
    Berringer rief von unterwegs aus Mark Lange an, damit er van Leye bei der Verlegung des Bootes half.
    „Jetzt gleich?“, fragte der ziemlich entgeistert.
    „Jetzt sofort!“, war Berringers Antwort.
    „Ich dachte eigentlich, ich könnte den Rest des

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