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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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anderer Moderator dafür vorgesehen war“, erklärte Berringer. „Frank Marwitz.“
    „Der Irre, der meinen Vater abgestochen hat und dafür verhaftet wurde? Aber der sitzt doch jetzt im Loch, wie soll er da ein Schützenfest moderieren?“ Die Antwort irritierte Berringer. „Moment mal, wenn Sie den Korschenbroichern jetzt absagen mussten, heißt das doch, dass schon vor dem mutmaßlichen Amoklauf meines Klienten eine Abmachung zwischen Ihrem Vater und den Veranstaltern des Schützenfestes bestand, oder?“
    Tanja Runge atmete tief durch, verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: „Ich habe keine Ahnung, warum Sie mich so anmachen. Mein Vater wurde auf grausame Weise umgebracht, und ich stehe noch unter Schock. Erst muss ich den Polizisten Rede und Antwort stehen und ihnen jede grausige Einzelheit dreimal bestätigen, und dann muss ich hier den Laden zumindest einigermaßen am Laufen halten, und Sie …“
    Er unterbrach sie: „Sie wollen die Agentur weiterführen?“
    „Ich kann nicht herumlabern wie mein Vater. Aber PA-Anlagen verleihen ist ja keine Kunst, das krieg ich hin. Und irgendwelche Zauberkünstler für Kindergeburtstage und Hochzeitsmucken auf der Kegelbahn organisieren auch. Das hab ich hier ja auch schon die ganze Zeit über gemacht, und einen anderen Job hab ich nun mal nicht.“ Berringer beschloss, das Gespräch wieder in etwas ruhigere Bahnen zu lenken.
    Vielleicht hatte er unterschätzt, wie sehr es unter ihrer glatt geschminkten Oberfläche brodelte. Und wenn er nicht aufpasste, warf sie ihn doch noch raus, und dann saß er informationsmäßig auf dem Trockenen. Also, auch wenn’s schwerfällt, nahm sich Berringer vor, die tiefe Stimme einschalten, Verständnis heucheln und die eigene Ungeduld unterdrücken.
    „Wissen Sie, was ein WASP-Messer ist?“, fragte er ganz ruhig.
    „Nein.“
    Berringer setzte dazu an, ihr zu erklären, was ein WASP-Messer war, als das Telefon auf dem Schreibtisch anschlug.
    Tanja Runge nahm ab und meldete sich. Dann sagte sie mit belegter Stimme: „Ja, das stimmt. Mein Vater ist tot, aber die PA-Anlage können Sie trotzdem bei uns ausleihen, und mit den Volksmusikanten ist auch alles klar … Nein … Ja …
    Wiederhören.“
    „Schlechte Nachrichten?“, fragte Berringer, nachdem sie aufgelegt hatte.
    „Wie ich schon sagte, ich versuch hier den Betrieb aufrechtzuerhalten.“ Berringer erklärte ihr nun, was sich hinter dem Begriff WASP-Messer verbarg, und fügte hinzu: „Mit einem solchen Ding wurde Ihr Vater umgebracht. Aber so eine Waffe passt meines Erachtens nicht zu jemandem wie Frank Marwitz. Ich wette, der wusste genauso wenig wie Sie, dass es so was überhaupt gibt. Für mich ist das ein weiteres Indiz dafür, dass die Geschichte stimmt, die Marwitz mir erzählt hat. Dass er nämlich von einem Unbekannten bewusstlos geschlagen wurde, der ihm auch das Messer in die Hand drückte, und er über der Leiche Ihres Vaters erwachte, kurz bevor Sie hereinkamen.“
    Sie schluckte. Das Telefon klingelte erneut, aber diesmal ließ sie es einfach läuten.
    „Ich habe doch mit eigenen Augen gesehen …“
    „Haben Sie gesehen, wie er zugestochen hat?“
    „Nein.“
    „Na also. Wohnen Sie eigentlich nicht mehr zuhause?“
    „Doch, aber in der Nacht hab ich bei meinem Freund übernachtet, wenn Sie es so genau wissen wollen.“
    „Und waren um halb sieben schon zuhause?“, wunderte sich Berringer.
    „Was wollen Sie damit sagen?“
    „Na, dass Sie ziemlich früh aufgestanden sind.“
    „Ich weiß nicht, wie Ihr Tagesablauf als Detektiv aussieht“, entgegnete sie schnippisch, „aber ich muss morgens um acht am Schreibtisch sitzen und wollte zuhause vorher noch duschen, mir was Frisches anziehen und mich schminken.“ Und Letzteres dauert bei dir sicher länger, dachte Berringer.
    „Worauf wollen Sie mit Ihrer Frage hinaus?“
    Das wusste Berringer selbst nicht, also schoss er gleich die nächste hinterher: „Haben Sie Ihrer Mutter schon vom Tod Ihres Vaters erzählt?“
    „Was hat meine Mutter damit zu tun?“
    „Sagt Ihnen der Name Dr. Markus Degenhardt etwas?“
    „Sie fragen wie ein Maschinengewehr! Was hat das mit dem Tod meines Vaters und mit meiner Mutter zu tun?“
    „Sehen Sie, es gibt da einfach ein paar Dinge, über die ich gestolpert bin. Ihre Mutter ist auf einer Reihe von Fotos zu sehen, die bei Ihrem Vater im Wohnzimmer hängen.“
    „Ich glaube, er kam nie wirklich darüber hinweg, dass sie durchgedreht ist und ihn verlassen

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