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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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aus, als wäre zumindest Petra Römer zurzeit in Sicherheit.

    10. Kapitel
    Das letzte Kapitel

    Du denkst, er ist ein Mann Gottes geworden und hat begriffen, was geschah und was es bedeutet. Vielleicht weiß er auch, was Schuld ist, und vielleicht sieht er dich als das Werkzeug dessen, dem er nun zu dienen vorgibt.
    Du siehst, wie er plötzlich vor dir steht, wie er einfach eintritt, und hörst die Fragen, die er dir stellt. Immer wieder. Worte, die in deinem Inneren so schmerzhaft widerhallen, dass es fast nicht zu ertragen ist.
    Du hörst ihn deinen Namen sagen.
    Und du siehst das Entsetzen in seinen Zügen. Er kann nicht glauben, was geschehen ist, und er begreift auch erst jetzt wirklich das Ausmaß dessen, was er doch längst hätte erahnen müssen.
    „Keinen Schritt weiter!“, sagst du und richtest die Armbrust auf ihn.
    „Du wirst nicht auf mich schießen“, sagt er.
    Darauf hätte er es nicht ankommen lassen sollen.
    Du drückst ab. Das Projektil schlägt ihm in die Brust, und Blut spritzt hervor.
    Du siehst ihn zu Boden sinken, das Gesicht eine Maske gefrorenen Unverständnisses.
    Dein Puls rast. Du hast nicht damit gerechnet, dass er hier auftaucht. Aber so musst du nicht zu ihm gehen.
    Du musst nicht suchen und nicht jagen.
    Er kam zu dir.
    Welches Beweises hätte es noch bedurft? Es ist offenbar vorherbestimmt. Jetzt sitzt du da wie erstarrt.
    Erst Minuten später legst du einen weiteren Bolzen ein …
    Als Berringer in die Event-Agentur von Eckart Krassow stürmte, kam Tanja Runge hinter dem Schreibtisch hervor und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Ich gebe zu, dass mich unser letztes Telefonat recht neugierig gemacht hat“, gestand sie. „Was sollen diese Andeutungen? Wenn Sie mir Ärger machen wollen, dann …“ Berringer hörte ihr nicht weiter zu, sondern sah stattdessen auf ihre Füße. „Die sehen gar nicht so groß aus, wie sie tatsächlich sind“, fand er.
    „Oh, danke“, erwiderte sie. „Solche Komplimente hören Frauen immer wieder gern.
    Ich hab Quadratlatschen, na und? Mit hochhackigen Schuhen fällt das nich so auf.“
    „Zwei Menschen sind von einem Armbrustschützen umgebracht worden, und es spricht einiges dafür, dass der Täter Schuhgröße einundvierzig hat“, erklärte Berringer. „Der Täter - oder die Täter in.“
    „Jetzt wollen Sie mich auf den Arm nehmen, oder? Sie meinen doch nicht etwa …“
    „Ihre Mutter hat doch einundvierzig. Und sie ist Armbrust-Schützin.“
    „Ja, schon, aber …“
    Berringer holte das Foto aus der Innentasche seines Jacketts und zeigte es ihr. „Da ist Ihre Mutter mit den beiden Opfern. Auf die Frau da vorn – Petra Römer – ist auch geschossen worden. Ein Warnschuss, so wie er auch zunächst auf Dr. Rainer Gerresheim abgegeben wurde. Hat Ihre Mutter irgendwann mal erwähnt, ob es innerhalb dieser Gruppe irgendeinen Streit gegeben hat? Ein Vorkommnis, ein tragisches Ereignis, was weiß ich? Irgendetwas, das jemanden veranlassen könnte, die anderen abgrundtief zu hassen?“
    „Das ist absurd, was Sie da sagen!“, meinte sie.
    „Wo ist Ihre Mutter jetzt?“
    „Keine Ahnung. Zu Hause, nehme ich an.“
    „Adresse?“
    „Ich soll Ihnen dabei helfen, ihr einen … nein, gleich mehrere Morde anzuhängen?“
    „Sie können dabei helfen, dass sie nicht noch einen Mord begeht. Und falls sie unschuldig ist und sich mein Verdacht als Hirngespinst herausstellt, würden Sie dazu beitragen, sie zu entlasten. Ich kann natürlich auch zur Polizei gehen und zusehen, ob mir da nicht einer meiner alten Kumpels einen Gefallen tut und der Sache nachgeht.“ Sie atmete tief durch. Berringer zwang sich, ihr die nötige Zeit zum Überlegen zu geben.
    Sein Handy dudelte los. Vanessa war dran und sagte: „Es ist wegen Björn Mader.“
    „Und?“
    „Das war ein Drogentoter. Mehr konnte ich nicht herausfinden.“
    „Danke.“
    „Berry?“
    „Ja?“
    „Du klingst so gehetzt.“
    „Bis nachher. Ich ruf dich an.“ Er beendete das Gespräch, sah Tanja an. „Hat Ihre Mutter mal den Namen Björn Mader erwähnt?“
    „Nein“, murmelte sie. Sie rang noch einen Moment mit sich, dann brachte sie schließlich gepresst hervor: „Okay, Sie sitzen am längeren Hebel. Wir fahren zusammen zu meiner Mutter.“
    „Sie hatten schon länger den Verdacht, dass sie hinter dieser Sache steckt, stimmt’s, Tanja?“
    „Nennen Sie mich nicht beim Vornamen!“, schnauzte sie ihn an. „Ich bin kein Kind, und Sie sind nicht mein Vater!“
    Unterwegs

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