Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
ist seinen Verletzungen erlegen, hat der Arzt gesagt. Sie konnten nichts mehr machen..."
"Es tut mir leid für Sie, Geraldine!"
Sie blickte auf und Jo Walker geradewegs in die Augen. "Jetzt ist ein Mordfall daraus geworden, nicht wahr?"
Jo nickte.
"Ja."
"Ich möchte, daß Sie den finden, der meinen Vater umgebracht hat. Geld spielt dabei keine Rolle!"
"Ich werde tun, was ich kann, Miss!"
"Tun Sie das, Jo!"
"Sind Sie mit dem Taxi gekommen, daß da draußen wartet?"
"Ja."
"Soll ich Sie nach Hause bringen?"
Zwei Sekunden lang schien sie unschlüssig zu sein und zu überlegen.
Aber dann nickte sie schließlich.
"Ja."
Es machte den Eindruck, als wären ihre Gedanken weit weg. Sehr weit...
*
Sie fuhren durch den dichten Stadtverkehr und den Regen. Beide schienen innerhalb der letzten halben Stunde wieder zugenommen zu haben.
Sie sprachen kaum mehr als das Nötigste.
Geraldine wohnte in der Villa ihres Vaters, draußen auf Long Island.
Und genau dorthin ging es jetzt.
Vielleicht würde es etwas bringen, sich dort etwas umzusehen, irgendetwas - und wenn es nur eine Kleinigkeit war...
Wenn es wirklich Maldini war, der hinter diesem Mord steckte, dann würde die Schwierigkeit darin bestehen, es ihm zu beweisen. Zumindest, daß er den Auftrag gegeben hatte.
Den Mann, der den Abzug der Schalldämpfer-Pistole betätigt hatte, würde man wahrscheinlich in hundert Jahren nicht in die Hände bekommen.
Der hatte sich wahrscheinlich längst abgesetzt und war über alle Berge. Und irgendwann würde er dann wieder aus dem Nichts heraus auftauchen, um einen anderen Menschen umzubringen, für einen anderen Auftraggeber...
Aber vielleicht hatten sie Glück und es handelte sich um einen Killer, der öfter für Maldini arbeitete, einen aus seinem eigenen Stall.
In dem Fall gab es vielleicht eine Fährte, die nicht schon völlig kalt war.
Und vielleicht war in Larry Kostlers Haus, in seinen Unterlagen, privaten Aufzeichnungen, irgendwo etwas zu finden, daß auf Maldini hindeutete.
Während der 500 SL über die Straße glitt, blickte Jo kurz zu Geraldine hinüber, die mit in sich gekehrtem Gesicht neben ihm auf dem Beifahrersitz saß und hinaus aus dem Fenster blickte.
Direkt in den trostlosen Regen hinein.
Und genau so sah es auch wohl in ihrem Inneren aus.
Jo hatte Verständnis dafür. Aber vielleicht war es an der Zeit, sie ein wenig abzulenken.
"Hat die Polizei Sie eigentlich schon vernommnen, Miss?" fragte er plötzlich und unterbrach damit das Schweigen.
"Ja, kurz. Gerade eben im Krankenhaus. Der Mann ist gegangen, bevor Sie kamen, Jo..."
"Und?"
"Der Kerl hat mir wenig Hoffnung gemacht. Er meinte, so etwas würde in New York jeden Tag passieren. Jemand wird auf offener Straße erschossen und es kommt nie heraus, wer das war und wer den geschickt hat, der es war. Bandenmorde, Amokschützen, Psychopathen, Profikiller... Er hat mir alles Mögliche erzählt."
"Wie hieß der Mann?"
"Ich glaube Cummings. Kennen Sie ihn, Jo?"
"Nein."
"Einen sehr aufgeweckten Eindruck machte der jedenfalls nicht."
"Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich in den Sachen Ihres Vaters herumstöbern würde, Miss?"
"Nein. Was hoffen Sie denn zu finden?"
Er zuckte mit den Schultern.
"Vorher weiß man das nie so genau!"
*
Die Villa der Kostlers war gut gesichert, das fiel Jo sofort auf. Es war das Haus eines Mannes, der in ständiger Angst davor gelebt haben mußte, daß er eines Tages unliebsamen Besuch bekommen würde.
Jedenfalls machte es ganz den Anschein.
Eine hohe Mauer umgab das Anwesen und ein Wachmann öffnete für Jo Walkers 500 SL das Tor, nachdem Geraldine sich an einem Sprechgerät zu erkennen gegeben hatte.
Ein massives, gußeisernes Tor ging zur Seite und Jo fuhr den Wagen bis vor das Haus, das von einem weiträumigen Garten umgeben wurde.
Jo blickte sich kurz um und bemerkte die Video-Anlage, die das Grundstück überwachte. Irgendwo bellte ein Hund. Es war ein aggressives Geräusch und klang ganz und gar nicht nach einem Schoßhund.
Vielleicht ein Dobermann, überlegte Jo. Irgend so etwas in der Art mußte es sein!
"Kommen Sie, Jo!" meinte Geraldine und öffnete die Tür. Sie stiegen beide aus, die Türen klappten zu.
Ein paar Stufen führten zu einem großen Portal und wenig später waren sie dann drinnen.
Ein Hausmädchen empfing sie bei der Tür.
Als sie dann in das große Wohnzimmer kamen, erstarrte Geraldine plötzlich.
Auf dem Sofa lag ein Mann.
Er lag ausgestreckt da, hatte die Schuhe
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