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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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fragte sie. "Hat er ein Verbrechen begangen?"
    "Er ist einfach nur verschwunden", erwiderte Jo. "Und es gibt ein paar Leute, die sich Sorgen um ihn machen."
    Sie schaute noch einmal hin. Aber Jo konnte das Gefühl nicht loswerden, daß sie das wie jemand tat, der eine unangenehme Verpflichtung erfüllt. "Der in dem Kreis?"
    "Ja."
    "Tut mir leid!" Sie reichte das Foto durch den Spalt und eine Sekunde später hatte sie Jo die Tür vor der Nase zugemacht. Der Privatdetektiv hörte noch, wie sie den Schlüssel herumdrehte. Er zuckte mit den Schultern. Es war ihm nicht anders ergangen als Mark Franklin, der offenbar am Tag zuvor ein ähnliches Erlebnis gehabt hatte. Immerhin hatte Leslie Craven Telefon und stand auch mit dieser Adresse im Telefonbuch. Selbst wenn er umgezogen war, ohne jemandem in der Franklin-Agentur etwas davon zu sagen, so hatte er doch ganz sicher einmal hier gewohnt.
    Merkwürdig, daß seine Vermieterin sich nicht daran erinnern konnte.
    Als Jo in Richtung seines Wagens ging, sah er in letzter Sekunde etwas auf sich zufliegen. Reaktionsschnell hob er die Hand. Ein Ball tropfte ab und sprang auf dem Asphalt auf. In ein paar Metern Entfernung standen ein paar Jungen. Der Jüngste war noch nicht in der Schule, der älteste vielleicht zehn oder zwölf Jahre alt.
    Sie warteten einen Augenblick lang ab und wirkten ziemlich scheu.
    Jo nahm den Ball auf und spielte ihn zurück. Einer der Jungen fing ihn auf. Sie wollten sich wieder ihrem Spiel zuwenden, aber Jos Stimme hielt sie davon ab.
    "Wartet mal!" rief Kommissar X und kam zu ihnen heran. Sie schauten ihn mit einer Mischung aus Mißtrauen und Interesse an. "Spielt ihr hier öfter?"
    Einige der Jungen nickten. "Ja."
    Jo hielt ihnen das Foto von Craven hin.
    "Kennt ihr diesen Mann?"
    Sie sahen sich das Foto interessiert an und ließen es einmal rundgehen. "Der wohnt in dem Haus da vorne!" meinte schließlich einer der Jungen und deutete dabei auf das Haus, das Martha Raglan gehörte. "Ich weiß aber nicht, wie er heißt."
    "Schon gut", erwiderte Jo. "Das macht nichts."
    "Meine Ma sagt immer, daß das ein ziemlich komischer Mann ist", meldete sich ein Kleiner mit rotblonden Haaren und einem offenen Schnürsenkel zu Wort.
    Jo hob die Augenbrauen. "Warum meint deine Ma das denn?"
    "Weil er nie grüßt. Und wenn man ihn was fragt, sagt er nichts."
    "Habt ihr gestern auch hier gespielt?"
    "Ja", bestätigte ein anderer Junge.
    "Habt ihr ihn gestern gesehen?"
    "Nein."
    "Und vorgestern?"
    "Auch nicht."
    Jetzt meldete sich wieder der Kleine zu Wort. "Sind Sie ein Polizist, Mister?"
    Jo lächelte. "So etwas Ähnliches."
    "Wollen Sie ihn verhaften?"
    "Nein, nur etwas fragen."
    "Er ist aber nicht zu Hause."
    "Woher weißt du das?"
    "Weil sein Wagen hier nicht herumsteht. Er fährt einen tollen Mercedes. So wie der da vorne!" Er deutete auf Jos 500 SL. "So einen möchte ich auch mal haben."
    "Wie lange ist das schon her, daß du seinen Wagen nicht mehr gesehen hast?"
    Der Junge zuckte die Achseln. "Die ganzen letzten Tage schon. Ich weiß nicht mehr genau."
    Jo nickte. "Okay, Jungs. Ihr seid gute Beobachter."
    Wenig später saß Kommissar X wieder hinter dem Steuer seines champagnerfarbenen Mercedes 500 SL. Noch einmal zu Martha Raglan zu gehen, um sie zu fragen, warum sie behauptete, Craven nicht zu kennen, hielt er für wenig erfolgversprechend. Gegen eine solche Festung einzurennen konnte kaum etwas einbringen.
    So führte ihn sein Weg zunächst zu seinem Freund Tom Rowland, den recht korpulent geratenen Captain der Mordkommission Manhattan C/II. Die beiden Männer kannten sich seit Jahren, und wenn es irgendwie ging, half der einem dem anderen aus der Klemme, sofern es in seiner Macht stand. Beide Seiten hatten ihren Vorteil von dieser Zusammenarbeit. Walker hatte auf diese Weise Zugang zu den Labors und Archiven des Police Departments, während Rowland umgekehrt auf die Hilfe des Privatdetektivs zählen konnte, wenn es galt, auch dort noch nach Informationen zu grasen, wo sich für einen Cop fast wie automatisch die Türen schlossen.
    Als Jo im Department ankam, bekam er von einem Lieutenant die Auskunft, daß Rowland nicht an seinem Schreibtisch, sondern in einem Coffee Shop in der Nähe sei.
    "Soll ich den Captain vielleicht über seinen Pieper rufen?" grinste der Lieutenant. Er hieß Browne, war ziemlich lang und schlaksig und hatte auf dem Kopf ein Knäuel ungebändigter dunkler Locken. Jo kannte auch ihn ganz gut.
    "Bloß nicht!" erwiderte Kommissar X. "Ich

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