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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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will ihn ja nicht schon verärgern, bevor ich ihn um einen Gefallen gebeten habe!"
    Darüber konnte Browne herzhaft lachen.
    Wenig später traf Walker seinen Freund Rowland dann in Miller's Coffee Shop vor seinem zweiten Frühstück sitzen. Das meiste davon hatte er allerdings bereits gegessen.
    "Hallo, Tom."
    Rowland blickte auf. "Sieht man dich auch mal wieder? Wenn du mich schon bis her verfolgst, dann bist du sicher nicht nur wegen unserer Freundschaft gekommen!" Der Police Captain deutete auf einen freien Stuhl, während er sich den letzten Bissen hineinschob und dann mit der Serviette den Mund abwischte. "Setz dich!" knurrte er.
    "Es geht um einen Mann, der verschwunden ist. Er heißt Leslie Craven. Ich habe auch ein Bild von ihm." Jo erläuterte Rowland den Fall und dieser zuckte schließlich mit seinen breiten Schultern. "Jo, ich bin Captain des Morddezernats, nicht der Vermißtenabteilung."
    "Ich weiß, Tom."
    "Hast du schon mal seine Angehörigen durchgecheckt?"
    "Er scheint keine zu haben. Jedenfalls keine, die noch leben. Seine Eltern sind tot, Geschwister hatte er nicht und verheiratet war er auch nie."
    Tom hob die Augenbrauen. "Eine Entführung?"
    "Ich habe keine Ahnung."
    "Vielleicht hatte er auch einfach die Nase voll von seinem Job. Was glaubst du, wie vielen Menschen plötzlich einfällt, ihren Urlaub eigenmächtig zu verlängern, oder die auf einmal ihre Sachen packen und auf Nimmerwiedersehen in eine andere Stadt ziehen? Und nach so kurzer Zeit würde ich mir an deiner Stelle ohnehin noch keine großen Sorgen machen!"
    "Mein Auftraggeber macht sich aber welche." Jo zuckte die Achseln. "Kann ja auch sein, daß das Ganze am Ende doch in dein Ressort fällt, Tom!"
    "Mord?"
    "Ich möchte, daß du dich ein bißchen umhörst, ob dieser Craven vielleicht aus dem East River gefischt wurde oder in irgendeiner Leichenhalle aufgebahrt liegt." Jo reichte Rowland ein Foto. Der Captain warf einen kurzen Blick darauf und steckte es dann mit einem hörbaren Seufzen ein. "Okay", meinte er. "Ich werde sehen, ob ich etwas tun kann."
    "Und dann sind da noch diese Kerle, die Craven im Parkhaus fertiggemacht hat." Jo reichte Rowland einen Zettel. "Ich habe hier eine kurze Beschreibung von einem der beiden."
    "Und was ist mit dem anderen?"
    "Den konnte mein Auftraggeber nicht genau erkennen. Wenn du nichts dagegen hast, werde ich mit ihm in nächster Zeit mal bei dir aufkreuzen, damit er sich die Fotosammlung des Departments ansehen kann. Wenn er aktenkundig ist, könnte das einen brauchbaren Hinweis ergeben."
    "Meinetwegen, Jo."
    In dieser Sekunde meldete sich Rowlands Pieper. Der Captain seufzte. "Ich hoffe nicht, daß es Arbeit gibt!" meinte er. Aber insgeheim wußte er natürlich, daß es genau das bedeutete. Entweder in einem der ungelösten Fälle, die sich als Akten auf seinem Schreibtisch stapelten, gab es eine wichtige Spur - oder er mußte in Kürze eine neue Akte anlegen. Rowland hoffte auf ersteres.

    *

    Walkers nächste Station war das Büro der Franklin Literary Agency. Er wollte sich bei den Mitarbeitern umhören und geriet als erstes an ein grazil gewachsenes Wesen mit Pagenkopf namens Ridley, das in dem lindgrünen, eng geschnittenen Kleid sehr zerbrechlich wirkte.
    "Sie sind sicher Walker, der Detektiv, den der Chef engagiert hat!" schloß Ridley. Ihr Lächeln war geschäftsmäßig.
    "Richtig", nickte Jo.
    "Nun, um, ehrlich zu sein werde ich Ihnen kaum etwas über Leslie Craven erzählen können."
    "Aber Craven ist seit drei Jahren hier beschäftigt!" gab Jo zu bedenken. Ridley nickte und blies sich dann eine Strähne aus den Augen.
    "Und ich seit vier Jahren", säuselte sie. "Sein Schreibtisch ist da drüben und trotzdem weiß ich so gut wie nichts über ihn - außer, daß er verschiedene Sprachen beherrscht. Deshalb war er auch wohl immer besonders erfolgreich."
    Jo nickte.
    "Es macht was aus, wenn man einen Kunden in seiner Muttersprache anspricht - meinen Sie das?"
    "Ja, genau."
    "Haben Sie mal gesehen, wo er wohnt?"
    "Nein."
    "Haben Sie sich irgendwann einmal mit ihm über Persönliches unterhalten? Was es auch immer es ist, es kann wichtig sein."
    Sie zuckte die Achseln und schüttelte dann auf eine Weise den Kopf, der ihren Pagenkopf um eine halbe Sekunde zeitverzögernd mit herumschwenken ließ. "Nein", sagte sie. "Wissen Sie, er war ziemlich kontaktscheu. Wenn man ihn etwas gefragt hat, was mit ihm selbst zu tun hatte, wich er immer schnell auf allgemeines Terrain aus. Wenn er zu

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