Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
offen an. "Die Wahrheit ist..."
"Sie haben keine Alternative, Walker. Ich werde so oder so an diese Information herankommen. Auf mehr oder weniger angenehme Art für Sie. Die Entscheidung liegt einzig und allein bei Ihnen."
Jos Augen wurden schmal.
"Ich bin genauso hinter Craven her - so wie Sie", stellte der Privatdetektiv dann sehr ruhig fest."
"Und was wollen Sie dann verdammt noch mal von mir?"
"Bis jetzt dachte ich, daß Sie ihn hätten, Carillo."
"Ich nehme an, Sie wollen handeln, sonst würden Sie nicht so einen Unfug reden und den Ahnungslosen spielen. Roger Delcourt war nahe an ihm dran, aber er hat leider versagt. Als er sich zuletzt meldete, sprach er davon, Craven in Begleitung von drei Männern in einem Wagen gesehen zu haben. Und jetzt tauchen Sie hier auf, versuchen mich aufzustöbern und erwähnen Cravens Namen!" Er lachte. "Ich wette tausend zu eins, daß Sie einer von den Kerlen sind, die Craven beim Untertauchen geholfen haben. Ich hätte mich auch sehr gewundert, wenn er es allein geschafft hätte, dem Netz zu entkommen, daß meine Leute für ihn ausgelegt hatte!"
"Und warum sollte ich ihn dann verraten wollen?"
"Weil Sie sich vermutlich von ihm schon haben bezahlen lassen und sich gedacht haben, daß sich hier zweimal abkassieren läßt!" Carillo lachte heiser. "Vorkasse ist eben immer ein Fehler..."
"...den Sie wohl nicht machen werden, wie ich annehme", schloß Kommissar X.
"Natürlich nicht. Sie werden solange hier an diesem ungemütlichen Ort bleiben, bis sich herausstellt, ob Sie die Wahrheit gesagt haben!"
Etwas in der Art hatte Jo sich schon gedacht.
"Wie gesagt, ich kann Ihnen nicht helfen."
Carillo verzog den Mund zu einem zynischen Grinsen. "Und ich glaube immer noch, daß Sie nur handeln wollen!" Unterhalb seines linken Auges zuckte unruhig ein Muskel. Er trat noch etwas näher an Jo heran. Der Tonfall, in dem er jetzt sprach, machte jedes Wort zu einer ungeschminkten Drohung. "Sie sollten wissen, daß Ihr Spielraum schon mehr als überzogen ist! Sie könnten auch leer ausgehen und als Fischfutter im Hudson enden!"
Jo blickte von einem der Kerle zum anderen. Wahrscheinlich werde ich dort sowieso landen, wenn es nach Carillo geht! ging es ihm durch den Kopf.
Aber Carillo etwas anderes, als seine eigene Story erzählen zu wollen schien wenig erfolgversprechend. Carillo war einfach zu verbohrt. Er wollte glauben, daß Jo der Schlüssel zu Craven war. Und ihm das auszureden, konnte lebensgefährlich werden. Der Gedanke an Rache fraß an dem klaren Verstand dieses Mannes.
Carillo nahm unterdessen ein Bündel mit Tausend-Dollar-Scheinen hervor, zählte zehn davon ab und steckte sie Jo in die Tasche am Jackett-Revers.
"Wo finde ich Craven?" murmelte er.
Jo blieb nichts anders übrig, als auf dieses miese Spiel einzugehen. Im Augenblick hatte er es außer mit Carillo noch mit drei seiner Gorillas zu tun. Aber wenn er ihnen eine Adresse gab, dann konnte er damit rechnen, daß Carillo zumindest den Bodyguard wieder mitnehmen würde. Zwei Bewaffnete, dazu der Fahrer, der draußen wartete. Die Chancen, hier herauszukommen waren auch dann noch nicht gut, aber immerhin schon um einiges besser.
"Okay", sagte Jo.
"Ich wußte, daß Sie vernünftig sein würden!"
Jo nannte eine Adresse in Yonkers.
"Da bin ich schon gewesen!" meinte der Schwarze. "Das ist ein Sanierungsgebiet. Sie meisten Häuser stehen leer."
Carillos Augen funkelten, als er sich an Jo wandte. "Ich hoffe nicht, daß Sie mich hereinzulegen versuchen!"
"Es ist ein ideales Versteck", meinte Jo.
"Was will Craven dort?"
"Erst einmal abwarten. Er braucht eine neue Identität."
"Und die hat er noch nicht?"
"Das geht nicht so schnell!"
"Hat er keine Beziehungen mehr, die da helfen könnten?"
"Wollen Sie von mir seinen Lebenslauf hören oder wissen, wo er sich aufhält?" gab Jo zurück. "Fahren Sie hin und überzeugen sie sich selbst von dem, was ich sage!"
"Worauf Sie sich verlassen können!" knirschte Craven zwischen den Zähnen hindurch. "Ist er allein?"
"Zwei Mann sind bei ihm!" log Jo in der Hoffnung, daß Carillo dann noch einen weiteren Bewacher abziehen würde.
Die Rechnung ging auf.
Carillo wandte sich an den Dunkelhaarigen mit der Schalldämpferpistole. "Ich denke, du schaffst das hier auch allen, nehme ich an."
"Natürlich."
Der Dunkelhaarige nickte und hielt dabei die Pistole etwas höher, direkt auf Jos Brustkorb gerichtet.
Carillo nickte dem Dunkelhaarigen auf eine Weise zu, die Jo Walker nicht
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