Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Stimme.
Es waren zwei Männer. Einer griff Jo unter die Jacke und zog ihm den Revolver heraus.
"Was wird das?" fragte Jo.
"Nehmen Sie es als eine Art Einladung", sagte eine sonore Stimme.
"Eine Einladung von der Sorte, die man nicht ablehnen kann?"
"So ähnlich."
Die Kerle nahmen Jo in die Mitte. Aus den Augenwinkeln sah Jo das Ende eines Schalldämpfers. Die Waffe war in eine Zeitung eingewickelt, um kein Aufsehen zu erregen.
Sie führten Jo zu dem Toyota. Die Tür wurde aufgerissen und Jo auf den Rücksitz gestoßen. Der Fahrer startete den Wagen, noch ehe die Türen richtig geschlossen waren.
"Schickt Carillos Sie?" fragte Jo.
"Sie werden schon sehen", brummte der links von Jo Sitzende, Er hatte dunkle Haare und ruhige, kühl wirkende Augen. Sein braunes Cashmere-Jackett sah teuer aus. Die Schalldämpferpistole hatte er unterdessen von der Zeitung befreit und hielt sie auf Jo gerichtet. An der anderen Hand hatte er ein Kettchen, mit dem er herumspielte.
Der zweite Mann war ein ziemlich breitschultriger Farbiger. Mit wenigen, aber zielsicheren Bewegungen hatte er Jos Handgelenke mit Klebeband zusammengeschnürt. Dann lehnte er sich zurück und grinste.
*
Das Ziel der Fahrt war ein Grundstück im Norden von Brooklyn, auf dem eine Reihe von Lagerhäusern stand, die aber wohl bald etwas anderem Platz machen mußten. Die Abrißbirne stand jedenfalls bereit und auf einem Plakat war zu lesen, welche Firma hier mit dem Abriß beauftragt worden war.
Um diese Zeit war hier allerdings nichts mehr los. Die Baustelle war wie ausgestorben.
Es war ein Ort, um jemanden aus dem Weg zu räumen, ohne, daß das Aufsehen erregte. Man brauchte nicht einmal einen Schalldämpfer, wie der Dunkelhaarige neben Jo ihn auf seine Waffe aufgeschraubt hatte.
Den ganzen Weg hier hatte keiner der Männer im Toyota ein Wort gesagt. Jetzt erst meldete sich der Dunkelhaarige zu Wort, während der wagen stoppte.
"Steigen sie aus, Walker!" sagte er, machte die Tür auf und ging schon mal voran. Er achtete dabei peinlich darauf, Jo nicht eine Sekunde den Rücken zuzuwenden. Der Farbige hatte indessen auch eine Waffe gezogen und stieß sie Jo ziemlich grob in die Seite. "Machen Sie keine Dummheiten", sagte der Schwarze. "Dann passiert Ihnen auch nichts."
Abgesehen davon, daß Jo im Moment ohnehin kaum etwas hätte machen können, glaubte er dem Schwarzen nicht.
Die Türen des Toyotas wurden zugeschlagen. Der Fahrer, ein unscheinbarer, blasser Mann, blieb im Wagen sitzen.
Dann gingen sie in eines der leerstehenden Lagerhäuser. Innen war es völlig kahl. Alles, was sich noch irgendwie verwenden ließ, hatte man herausgerissen. Durch die hohen Fenster viel nicht mehr viel Licht in die Halle und so herrschte hier eine Art Dämmerzustands. Zwei Männer warteten dort, die jetzt näher kamen. Der eine war grauhaarig und mager. Das schlichte, aber sehr edle Jackett saß ziemlich locker. Der andere war einen Kopf größer und wirkte sehr kräftig. Wahrscheinlich ein Leibwächter so schätzte Jo. Der Grauhaarige tat nahe an Jo heran und meinte dann: "Wo ist Leslie Craven?"
"Sie sind Andy Carillo, nicht wahr?"
Der grauhaarige lächelte kalt und nickte. "Ja, das ist richtig", meinte er. Carillo atmete tief durch und musterte Jo eingehend. "Leslie Craven alias Keith Nolan hat mich zehn Jahre meines Lebens gekostet", stellte er mit leiser, aber dennoch selbstsicher wirkender Stimme fest. "Als ich wieder draußen war, war das Meiste ruiniert, was ich aufgebaut hatte."
"Deshalb sind Sie hinter ihm her."
"Richtig."
"Roger Delcourt - das war auch Ihr Mann, nicht wahr?"
"Haben Sie ihn umgebracht, Walker?"
"Nein."
Carillo zuckte die Achseln. "Dann war es Craven. Roger hatte den Auftrag, ihn zu erledigen und ist dabei offenbar auf die Nase gefallen." Es schien Carillo nicht im Mindesten zu rühren. Er blieb völlig kalt und Jo begann sich zu fragen, worauf das Ganze eigentlich hinauslaufen sollte.
Carillo machte eine etwas längere Pause. Er schien einen Augenblick lang nachzudenken und blickte dabei ins Leere. Dann fragte er plötzlich: "Wie viel wollen Sie, Walker?"
Jo runzelte die Stirn und glaubte schon, sich verhört zu haben. "Was meinen Sie damit?"
"Spielen Sie nicht den Ahnungslosen. Das ist es doch, was Sie wollen! Sie wissen, wie Craven zu finden ist und wollen sich dabei eine goldene Nase verdienen! Ich gebe Ihnen zehntausend Dollar dafür. Schließlich ist es mir einiges wert, den Kerl endlich in die Finger zu bekommen!"
Jo sah
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