Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
anderen und dabei war es schwer zu sagen, ob seine Augen offen oder geschlossen waren. Er hatte nichts dagegen und so gab Jo die Diskette an Browning. "Sie wollten uns doch helfen, oder?"
*
In einem viersitzigen Dienstwagen ging es auf direktem Weg zum Fulton Fish Market auf dem in den East River hineinragenden Pier 18. In einem zweiten Wagen saßen noch ein paar von Rowlands Leuten zu Verstärkung.
Browning wurde etwas früher herausgelassen. Es war besser, wenn er - so wie abgemacht - allein zum Treffpunkt kam.
Carey saß am Steuer und sie lenkte den Wagen möglichst nahe an den Fischmarkt heran und stiegen aus.
"Selbst mit verbundenen Augen wüßte ich jetzt, wo ich bin!" dröhnte Tom Rowland in Anspielung auf die kräftigen Gerüche, die der kalte Wind herüberwehte.
"Wir sollten diesen windigen Typen namens Browning im Auge behalten", meinte Carey. "Am Ende legt der uns noch alle aufs Kreuz!"
Aber schüttelte den Kopf.
"Das glaube ich nicht."
"Und warum nicht?"
"Instinkt. Browning hat eine Heidenangst! Wenn er uns hereinlegt, hätte er selbst die größten Nachteile."
Rowland wies unterdessen seine Leute an, sich im Gewühl des Marktes zu verteilen.
Browning schien sich umzusehen, aber noch nicht gefunden zu haben, wonach er suchte. Er sah auf seine Uhr und schlenderte etwas auf und ab. Der Ferrari war überfällig, aber ein bißchen Zeit konnte man ihm noch geben. Und dann sah man ihn vom East Side Express Highway herunterkommen. Der Insasse blieb wegen der spiegelnden Gläser unsichtbar.
Er bremste ab und stoppte schließlich. Browning trat zögernd heran. Die Scheibe öffnete sich einen Spalt, Browning steckte die Diskette hindurch und bekam die zweite Hälfte seines Honorars.
Und dann war der Wagen plötzlich umringt Rowlands Leuten, die mit der Waffe im Anschlag herangestürmt waren.
Aber darauf nahm der Fahrer keine Rücksicht. Er trat auf das Gaspedal und ließ den Ferrari mit durchdrehenden Reifen nach vorne schnellen. Einer der Detectives konnte sich nur per Hechtsprung zur Seite retten.
Der Ferrari brauste los, aber er kam nicht weit.
Rowland hatte mit zwei wohlgezielten Schüssen aus seinem Revolver die Hinterreifen zerplatzen lassen. Der Ferrari kam zum Stehen, die Tür ging auf und der Fahrer blickte in ungefähr ein halbes Dutzend Mündungen. Jo erkannte ihn sofort, obwohl er ihm ersten Mal begegnete. Die Ähnlichkeit mit Omar Sharif war zu frappierend, die Beschreibungen zu eindeutig. Spätestens bei der Gegenüberstellung mit Charlene Hughes würde sich erweisen, daß dies der Mann war, der das Bindeglied zwischen ihrem toten Bruder Ted, Ross Malrone und dem Anwalt Holding war.
"Mister Georges Hamid, nehme ich an", als Jo ihn erreichte. Seine Rechte hatte man ihm schon vorgelesen.
"Müßte ich Sie kennen, Mister?" knurrte er.
Jo zuckte mit den Achseln. "Offenbar kennen Sie mich gut genug, um einen Killer auf mich ansetzen!"
Er verzog keine Miene. Sein feingeschnittenes Gesicht mit den wachen, dunklen Augen blieb regungslos. "Ich sage kein Wort mehr, bevor ich nicht mit meinem Anwalt gesprochen habe!"
"Sprechen Sie da zufällig von Mister Holding? Ich will ja nicht vorgreifen, aber vielleicht werden Sie sich einen anderen Anwalt nehmen müssen. Holding könnte genug damit zu tun bekommen, sich selbst zu verteidigen!"
Inzwischen machte Lieutenant Carey in dem Ferrari einen interessanten Fund. Es handelte sich um einen rechteckigen, flachen Apparat mit Mikrofon und einem Tastenmanual.
"Was ist das?" fragte Rowland.
Carey lächelte. "Ein Vocoder", erklärte sie. "Eigentlich ein Musikinstrument, daß in der Pop-Musik eingesetzt wird. Aber es eignet sich auch hervorragend dazu, eine Stimme unkenntlich zu machen, wenn man das möchte. Dieses Ding hat Mister Hamid wohl benutzt, als er von seinem Wagen aus in Crawley's Cafe anrief, um seine Anweisungen zu geben."
*
Hamid wurde auf das Revier verfrachtet und dort ausführlich verhört. Es würde ziemlich schwer sein, ihm mehr nachzuweisen, als die Morddrohung gegen Charlene. Aber ihm anzuhängen, daß die Mordaufträge, die Ted Hughes und Ross Malrone das Leben gekostet hatten, auf sein Konto gingen, das würde sehr schwer werden. So etwas war immer kniffelig.
"Sobald ich einen Durchsuchungsbefehl habe, werde ich ein paar Leute losschicken, um Hamids Geschäftsräume zu durchsuchen", meinte Rowland. "Vielleicht kommt ja etwas dabei heraus..."
"Hoffentlich", raunte Jo.
"Aber er ist harter Brocken! Lieutenant Myers beißt
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