Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
dieser Killer ihm noch einmal durch die Lappen ging.
Und außerdem war es allemal besser, diesem Kerl hier und jetzt zu begegnen und nicht zu einem späteren Zeitpunkt, den er bestimmte.
Dann sah Jo die Stahltür, die hinaus führte.
Die Falle bemerkte er allerdings erst, als es fast schon zu spät war.
Der Killer war ein ausgebuffter Profi. Wenn er etwas tat, verfolgte er damit in der Regel eine sehr konkrete Absicht - selbst wenn es nur eine Tür war, die er gut hörbar zuschlug. Jo sollte denken, daß er hinausgelaufen war.
In Wahrheit befand der Killer sich in einer Nische zwischen einem Kistenstapel und der Außenwand. Sobald Jo die Tür erreichte, war er in seinem Schußfeld. Aber in buchstäblich letzter Sekunde wirbelte Jo herum und ließ sich dabei zur Seite fallen. Die beiden Männer schossen fast gleichzeitig. Jo erwischte den Killer an der Schulter. Das Gewehr, daß er auf den Privatdetektiv gerichtet hatte, sank nach unten. Ein Ächzen ging über seine Lippen. Es war ein Geräusch, das je zur Hälfte aus Schmerz und Wut geboren war.
"Geben Sie auf!" warnte Jo ihn.
Aber er gab nicht auf. Jo wußte es schon, als er das Flackern in den Augen seines Gegenübers sah. Mit der Linken hielt er sich die Schulter, an der das Blut durch die Kleidung kam und ihm zwischen den Fingern hindurchrann.
Mit der Rechten aber versuchte der Killer, erneut die Waffe hochzureißen. Er ließ Jo keine andere Wahl, als zum zweiten Mal abzudrücken.
*
Es war gegen Mittag des folgenden Tages, als Jo Walker die Büros von Jupiter Electronics betrat. Zunächst war er bei Lieutenant Carey im Krankenhaus gewesen. Es ging ihr den Umständen entsprechend gut.
Und dann hatte Kommissar X Mike Elmore einen Besuch abgestattet, der inzwischen den Inhalt der Disketten entschlüsselt hatte.
Die Disketten stammten tatsächlich von Ted Hughes, sowie seine Schwester vermutet hatte. Ob es sich bei dem Gros des gespeicherten Materials letztlich um Produktdaten für Raketenbauteile handelten, würde wohl nur beurteilen können, der etwas von Raketen verstand. Doch das würde sich bald nachholen lassen.
Viel interessanter war das, was sonst noch gespeichert war...
Der Vorzimmerdrachen sprang auf, als Jo geradewegs in das Büro von Gary Soames marschieren wollte.
"Halt, Mister Walker! So geht das nicht!"
"Ist Mister Soames nicht da?"
"Er ist in einer Besprechung!"
Jo öffnete die Tür. Gary Soames saß hinter seinem Schreibtisch. Auf der anderen Seite hatte seine Manager-Kollegin Grace Manninger Platz genommen. Beide schienen sichtlich überrascht zu sein, Walker in diesem Augenblick hier auftauchen zu sehen. Der Vorzimmerdrachen machte eine hilflose Geste.
Es dauerte eine Sekunde, dann hatte Soames sich wieder einigermaßen gefaßt. "Das ist aber eine Überraschung, Mister Walker!"
"Sie mögen mir mein Eindringen hier verzeihen, aber ich dachte, daß Sie vielleicht daran interessiert wären, etwas von den Hintergründen zu erfahren, die es bei dem Fall Hughes gibt..."
"Ich dachte, der Fall wäre abgeschlossen! Jedenfalls was Jupiter Electronics angeht..."
"Und was ist mit den Daten, die Ted Hughes aus ihre EDV abgezogen hat? Sind Sie nicht daran interessiert, zu wissen, wo die denn geblieben sind?"
Soames schluckte. Seine Augen verengten sich ein wenig. Er schickte den Vorzimmerdrachen hinaus, während Grace Manninger einwarf: "Natürlich ist unsere Firma daran interessiert!"
"Sehen Sie! Dachte ich es mir doch!"
"Aber wir wissen doch nur, daß Ted Hughes Zugang zu den Daten hatte. Ob er sie auch abgespeichert hat, um Sie an irgend jemand zu verkaufen, das steht doch gar nicht fest!"
Jo holte die Disketten aus der Manteltasche und warf sie auf den Schreibtisch.
"Auf diese Frage gibt es inzwischen eine Antwort", erklärte Jo. "Und genauso steht jetzt auch wohl fest, wer der Kopf der ganzen Sache war und wer den Killer bezahlt hat, der sowohl Hughes wie auch Ross Malrone auf dem Gewissen hat."
"Die Sache wird interessant, finden Sie nicht auch Mister Soames?" meldete sich Grace Manninger. Sie beugte sich vor und griff nach den beiden Disketten.
"Nehmen Sie sie ruhig. Es sind Kopien. Die Originale sind Beweisstücke für die Justiz."
"Höre ich da richtig?" wunderte sich Soames, der sich zunehmend unwohl zu fühlen schien. Der Manager lockerte den Krawattenknoten und löste den obersten Hemdknopf. "Ich schlage vor, Sie sagen jetzt klipp und klar, was hier eigentlich gespielt wird!" schimpfte er.
"Okay", nickte Jo. "Ich will
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