Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
genommen, seit die Post gekommen war und er jenen gewissen Brief bekommen hatte. Einen Brief, der aus Zeitungsschnipseln zusammengeklebt worden war und der alles andere als freundliche Glückwünsche zu seinem bevorstehenden sechzigsten Geburtstag enthielt!
Jennings öffnete die Tür des Ferraris und sein Blick glitt über das Fabrikgelände. Scheinwerfer hatten an diesem Ort die Nacht zum Tag gemacht. Er sah einen Streifenwagen der Polizei und dahinter einen Feuerwehrwagen.
Ein großer, breitschultriger Mann kam auf Jennings zugerannt. Es war Chuck Porter, einer der Nachtwächter. Als er seinen Boß erreichte, schnappte er erst einmal nach Luft.
"Was ist, Porter?"
"Alles unter Kontrolle", schnaufte der Mann.
"Am Telefon hörte sich das aber ziemlich dramatisch an!"
Porter nickte.
"Es hätte auch ziemlich dramatisch werden können, Boß! Aber es ist noch einmal gutgegangen! Hauptsächlich, weil die Schweinerei früh genug entdeckt wurde!"
Jennings nickte. "Ist schon gut, Porter...", murmelte er.
"Dort drüben hat ein Wagen gewartet. Es ging alles sehr schnell."
"Sie haben nicht zufällig noch etwas erkennen können?"
Porter schüttelte den Kopf. "Nein."
"Nummernschild?"
"War nicht beleuchtet."
"Verdammt!"
"Der Kerl hat sich mit einer Zange ein Loch durch den Zaun gekniffen. Die Zange hat er zurückgelassen, aber ob die uns weiterbringt, wage ich zu bezweifeln."
Jennings hob die Arme. "Na, das ist doch wenigstens etwas!"
Porter schien weniger zuversichtlich. Er machte eine wegwerfende Handbewegung und meinte: "Allerweltsware, Boß. Bekommen Sie in jedem Heimwerkermarkt."
Ja, dachte Jennings. Und nach Fingerabdrücken brauchte die Polizei wohl gar nicht erst zu suchen. Wenn dieser verdammte Brandstifter nur einen Funken Verstand im Hirn hatte, dann hatte er Handschuhe getragen.
"Tut mir leid, Boß!" meinte Chuck Porter in einem Tonfall, als hätte er den Brand persönlich gelegt. Jennings trat zu ihm heran und klopfte ihm fast freundschaftlich auf die Schulter.
"Sie können ja nichts dafür", meinte er und ging an ihm vorbei.
Er sah einen weiteren Bekannten, der sich gerade in den Streifenwagen gesetzt hatte, um zu telefonieren. Es war ein Lieutenant von der Polizei in Paterson, New Jersey. Ein langer, schlaksiger Kerl, dessen Rückgrat eine bogenförmige Linie bildete, wenn er bequem stand.
Er hieß Blanfield und Jennings hatte ihn noch in unangenehmer Erinnerung, als er mit dem ersten Drohbrief bei ihm im Präsidium aufgetaucht war. Blanfield war total unfähig, jedenfalls war das Jennings' Meinung. Ein paar zusätzliche Streifenfahrten um die Fabrik und vor seinem Wohnhaus, das war alles, was dieser Lieutenant in die Wege geleitet hatte.
Jennings baute sich breitbeinig vor der offenen Tür des Streifenwagens auf, aus der Blanfields lange, dünne Beine herausragten. "Ich hoffe, Sie finden endlich die Leute, die mich fertig machen wollen!" schimpfte er. "Bis jetzt haben Ihre Ermittlungen ja nicht besonders weit geführt!"
Blanfield kam aus dem Wagen heraus und blickte auf Jennings herab. Der Lieutenant verzog das Gesicht, als er erwiderte: "Ich mag Leute nicht, die davon ausgehen, daß sie allein auf der Welt sind! Meine Männer fahren verstärkt vor Ihrem Haus und Ihrer Fabrik Streife. Was wollen Sie noch?" Er schüttelte verständnislos den Kopf. "Ich mag Leute nicht, die nur, weil sie Geld haben, glauben, daß man sie überall so behandeln müßte, als wären sie allein auf der Welt!"
Anthony Jennings wirkte sehr ärgerlich. In seinen Augen blitzte es angriffslustig und die Ader an seinem Hals schwoll dick an. "Und ich mag Leute nicht, die von meinen Steuern bezahlt werden und nichts dafür leisten!" knurrte er dann zurück.
Blanfield schien einen Augenblick zu überlegen, ob er in gleicher Münze zurückzahlen sollte, entschied sich dann aber dagegen. "Ich verstehe Ihren Ärger, aber lassen Sie ihn gefälligst an jemand anderem aus! Überlegen Sie besser mal, wer aus Ihrem ach so feinen Bekanntenkreis vielleicht seine guten Umgangsformen vergessen hat!"
In Jennings' Augen blitzte es.
"Pah!" machte er, aber im Grunde wußte er natürlich, daß sein Gegenüber recht hatte. Hundertmal hatte Jennings sich schon den Kopf darüber zerbrochen, wer hinter den Drohungen, Einschüchterungen und Anschlägen stecken mochte.
Irgend jemand hatte es auf ihn abgesehen.
Jennings ließ den Lieutenant stehen und ging in Richtung des Fabrikgeländes, um sich den Schaden mit eigenen Augen anzusehen. Allzu
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