Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Ihnen eine Story erzählen..."
"Wenn Sie nicht zu lange dauert."
"Da ist also ein Hacker namens Ted Hughes, der von einem Mann namens Georges Hamid dafür angeworben wird, in die EDV von Jupiter Electronics einzudringen. Hamid nennt sich Import/Export-Kaufmann, seine Geschäfte sind zum Teil legal, zur anderen Hälfte illegal - jedenfalls hat das die Durchsuchung seines Kontors und seiner Wohnung ergeben. Hamids Geschäfte waren zum Teil ruinös - aber sein wirkliches Kapital liegt auch keineswegs in der Firma, die er über einen Strohmann betreibt, sondern in den hervorragenden Kontakten, die er weltweit besitzt. Vor allem nach Südamerika und in den Nahen Osten. Hamid kaufte Ted Hughes mit einem Haufen Geld und diesem gelang es auch tatsächlich, an die Dinge heranzukommen, die Hamid an seine weltweiten Geschäftspartner absetzen wollte. Die erste Lieferung ging glatt über die Bühne, dann machte Ted Schwierigkeiten. Er wollte aussteigen, weil ihm klar wurde, daß es nicht so ganz ohne war, worauf er sich da eingelassen hatte. Man setzte ihn unter Druck weiterzumachen und drohte ihm ganz offen, daß er einen Ausstieg nicht überleben würde. Und dann wurde Lewis Tubb engagiert, dessen Identität erst jetzt geklärt wurden konnte. Ein Profi-Killer und Ex- Fremdenlegionär, der jetzt auf der Intensiv-Station liegt... Aber er wird durchkommen und wohl auch aussagen. Jedenfalls gibt es keinen Grund für ihn, die gesamte Schuld auf sich zu laden..."
"Sie meinen, dieser Hamid hat den Killer engagiert?"
Jo schüttelte den Kopf. "Nein, dafür wurde ein Laufbursche benutzt. Frank Thompson. Es sollte auf keinen Fall eine Verbindung zwischen Killer und Auftraggeber entstehen."
"Verstehe", murmelte Soames.
"Ich habe erst Hamid für den eigentlichen Auftraggeber gehalten, aber daran glaube ich jetzt nicht mehr", fuhr Jo fort.
"Wer dann?"
Jo lächelte dünn. "Ich nehme an Sie, Mister Soames!"
Der Manager wurde bleich. "Ich?" stammelte er. "Sagen Sie, sind Sie verrückt? Wissen Sie überhaupt, was Sie da sagen?"
"Das ist eine schwere Anschuldigung, Mister Walker", meldete sich nun Grace Manninger zu Wort und verschränkte stirnrunzelnd die Arme vor der Brust. "Ich hoffe, Sie können das auch beweisen und setzen nicht einfach Gerüchte in die Welt!"
"Wenn ich nicht solide Arbeit leisten würde, könnte ich bald nicht einmal mehr die Miete für meine Agentur erwirtschaften", gab Jo zurück. "Ich sagte ja auch nur, daß ich es annehme."
"Und wieso?" knurrte Soames unwirsch.
"Weil Sie den Killer bezahlt haben."
"Das ist nicht wahr!"
"Ted Hughes interessierte sich dafür, wer hinter Hamid steckte. Und er bekam es heraus, Mister Soames. Für einen Hacker seiner Klasse war es kein Problem, beispielsweise sämtliche Bewegungen auf Ihren Konten zu überwachen."
"Alles Gerede! Ich kenne diesen Hamid überhaupt nicht."
"Ted ist Hamid gefolgt und hat ihn eine Weile lang regelrecht beschattet. Und über Sie ist er dann an Frank Thompson gekommen." Jo wandte sich an Grace Manninger. "Auf diesen Disketten war nicht nur das Datenmaterial, daß er beschaffen sollte, sondern auch das gesamte Beweismaterial, daß er gesammelt hatte. Er dachte vermutlich, daß es eine Art Lebensversicherung für ihn sein würde... Er muß geahnt haben, wie nah er am Abgrund stand, als er die Disketten seiner Schwester schickte."
"Das kann ich nicht glauben!" entfuhr es Mrs. Manninger, wobei sie Soames fassungslos anstarrte. "Warum nur?"
"Weil das ansehnliche Gehalt, daß Jupiter Electronics ihm bezahlt nur einen Fliegenschiß ist, wenn man es mit dem vergleicht, was es einbringt, wenn man auf eigene Rechnung verkauft!" antwortete Jo. "Geld dürfte auch Ross Malrone bewogen haben, mitzumachen oder doch zumindest stillzuhalten. Er ist Ihnen irgendwann auf die Schliche gekommen und Sie haben die Bedrohung abgewehrt, indem Sie ihn großzügig an dem Geschäft beteiligten. Aber dann machte er Schwierigkeiten. Wahrscheinlich wurde er Ihnen einfach zu gierig und so versuchten Sie, den Spieß umzudrehen. Vermutlich war es Hamid, der die glorreiche Idee hatte, ein Callgirl auf Malrone anzusetzen, um ihn anschließend mit heimlichen Videoaufzeichnungen in die Hand zu bekommen. Aber dann geschah der Mord an Ted Hughes. Vielleicht war das der Wendepunkt, von dem an Malrone nicht mehr mitmachen wollte. Datenklau ist eine Sache, Mord eine ganz andere. Damit wollte Malrone offenbar nichts zu tun haben. Ein Telefonat von Ihnen, Mister Soames, mit Frank Thompson
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