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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schlimm schien es ja nicht zu sein. Aber wer konnte schon garantieren, daß es nicht beim nächsten Mal wirklich ernst sein würde?

    *

    Jo Walker, der auch unter dem Namen Kommissar X bekannte Privatdetektiv, ließ die Türen zur Seite fliegen, als er seine Residenz in der 7th Avenue betrat.
    April Bondy, seine blondmähnige Assistentin schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln zur Begrüßung.
    "Na, wie war's bei Gericht?"
    Jo warf seinen Mantel in irgend eine Ecke und zuckte dann mit den Schultern. "Abwarten", meinte er. "Ich habe meine Aussage heute gemacht, doch am Ende wird wohl alles davon abhängen, wie die psychiatrischen Gutachten aussehen. Aber das ist nicht mehr unser Job, April!" Es war schon fast ein halbes Jahr her, das Jo in einer Sache ermittelt hatte, die einen besonders grausigen Frauenmord betraf. Das Opfer war zerstückelt und in einem Gefrierschrank aufbewahrt worden und nun stritt man sich vor Gericht darüber, in wie weit der Täter geisteskrank war.
    "Ehe ich es vergesse: Es hat jemand für dich angerufen, Jo!"
    "Wer?"
    "Ein Mister Jennings aus Paterson, New Jersey. Es klang sehr dringend..."
    "Hat er gesagt, worum es ging?"
    "Nein. Er wollte nur mit dir persönlich reden. Ich habe gesagt, du rufst zurück."
    April trippelte auf ihren hochhackigen Schuhen davon und kam mit einem Zettel wieder, den sie Jo reichte. "Das ist die Nummer. Ich habe mich inzwischen etwas kundig gemacht, mit wem wir es da zu tun haben. Ich meine, falls er unser Klient wird!"
    "Du bist einmalig, April!"
    "Ich weiß das, Jo", gab sie zurück. "Aber es ist schön, daß mein Boß das auch langsam erkennt!"
    Jo lächelte. "Na, dann schieß mal los!"
    "Es ist der Papier-Jennings. Er hat mehrere Fabriken und Zulieferbetriebe in New Jersey und Pennsylvania. Die Keimzelle seines Unternehmens liegt aber in Paterson." Sie blinzelte Jo mit ihren unwahrscheinlich blauen Augen an. "Könnte ein lukrativer Auftrag sein."
    Jo grinste. "Ich wußte gar nicht, daß du so materialistisch denkst!"
    "Man lernt eben nie aus, Jo!"
    "Ja, scheint so", gab Jo zurück und ging zum Telefon. "Ich werde diesen Jennings mal anrufen..."

    *

    Das Haus hatte etwas unverhohlen Protziges an sich und sollte jedem Betrachter schon von Ferne klarmachen, daß es nicht von armen Leuten bewohnt wurde.
    Jo Walker parkte seinen champagnerfarbenen Mercedes 500 SL neben einem Ferrari und stieg aus. Bis zum Portal waren es nur wenige Meter und wie es schien, wurde Walker bereits erwartet.
    Ein Mann im dunklen Anzug stand dort. Eine Mischung aus Majordomus und Bodyguard, so schätzte Jo ihn ein.
    Der Privatdetektiv bewegte sich auf das Portal zu, stieg die Treppen hinauf und gab den Mann im dunklen Anzug dann seine Karte. "Hier", sagte er dabei. "Ich möchte zu Mister Anthony Jennings."
    Der Dunkelgekleidete warf einen kurzen Blick auf die Karte und nickte.
    "Ich weiß, Mister Walker. Mister Jennings erwartet Sie bereits. Wenn Sie mir bitte folgen würden."
    Der Mann war hochgewachsen und fast so groß wie Jo. Und er wirkte sehr steif und förmlich, obwohl er sicher nicht älter als dreißig war. Er drehte sich um und ging, während Jo hinter ihm her lief und dabei den Blick etwas schweifen ließ. Sie gingen durch einen exquisit eingerichteten Empfangsraum. Die Bilder an den Wänden waren vermutlich Originale und hatte allem Anschein nach dieselbe Funktion, wie das gesamte Anwesen: Zu zeigen, daß man zu jenen gehörte, die es zu etwas gebracht hatten.
    Nun, dachte Jo. Anthony Jennings hat es ja auch schließlich zu etwas gebracht. Und wenn jemand Geld genug hatte, sich ein solches Anwesen in die Landschaft zu stellen, dann saß ja vielleicht auch ein großzügig bemessenes Honorar für Kommissar X drin.
    Plötzlich drehte sich der Mann im dunklen Anzug herum.
    "Tragen Sie eine Waffe, Mister Walker?"
    "Ja."
    "Dann geben Sie sie mir bitte."
    "Weshalb?"
    "Anordnung von Mister Jennings. Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber Mister Jennings hat in letzter Zeit einiges durchmachen müssen und ist sehr mißtrauisch geworden."
    Die Jacke des Mannes saß knapp und umspannte den muskulösen Oberkörper. Die Ausbuchtung unter der linken Schulter verriet, daß der Kerl ebenfalls bewaffnet war.
    Jo zuckte die Achseln, holte seine Automatic hervor und händigte sie seinem Gegenüber aus. Dann ging es durch einen Flur und schließlich in einen hellen Wintergarten, in dem es ziemlich heiß war. Jo lockerte sich die Krawatte und löste den obersten Hemdknopf.
    Ein untersetzter

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