Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
hat. Diesmal in meinem Auftrag!"
"Ich habe langsam das Gefühl, von Ihrer ehrenwerten Familie für dumm verkauft zu werden, Lady. Und so etwas mag nicht."
"Bitte!" Sie wollte noch etwas sagen, verstummte dann aber abrupt, als Warren hinter ihr auftauchte. "Leben Sie wohl, Mister Walker!" sagte sie dann so laut, daß Warren es auf jeden Fall hören mußte. Sie wandte sich um und ging zurück ins Haus, während Jo von dem Majordomus mit einem finsteren Blick bedacht wurde.
*
Jeffrey Kramer stellte seinen verbeulten Chrysler am Straßenrand ab und ging dann zu der Snack Bar, um etwas zu essen. Ihm knurrte schon eine geraume Weile der Magen, aber er hatte einfach keine Zeit gehabt, etwas zu sich zu nehmen.
Jetzt schlug er ordentlich zu. Drei Hamburger stellte er vor sich auf einen der schmuddeligen Tische, an den er sich dann setzte. Dazu noch eine Tasse Kaffee und einen Milchshake. Eine etwas eigenwillige Zusammenstellung, aber sie entsprach eben seinem Geschmack.
Aber Kramer sollte nicht allzuviel Freude an diesem Menü haben. Er hat gerade den ersten Bissen genommen, da sah er einen kräftig gebauten Mann mit Baseballmütze zur Tür hereinkommen, dessen Anblick Kramer unwillkürlich frösteln ließ.
Der Eingetretene fixierte Kramer mit seinem Blick und grinste zynisch. Während er näher kam, stieg in Kramer die Panik hoch. Der Puls schlug ihm bis zum Hals. Er legte den Hamburger aus der Hand und wußte doch insgeheim, daß es zu spät war.
Er versuchte es trotzdem, denn er hatte nicht die geringste Lust, die nächsten Tage im Krankenhaus zu verbringen.
Etwa eine Sekunde lang hatte Kramer wie erstarrt an seinem Platz gesessen, aber jetzt war er endlich aufgewacht und sprang auf, um zu fliehen. Aber da war etwas, das ihn roh niederdrückte. Zwei mächtige, behaarte Pranken stießen ihn unsanft zurück. Kramer wandte halb den Kopf und blickte in das von gleichmäßiger Solarien-Bräune überzogene Gesicht eines Dunkelhaarigen, dessen rechtes Auge Kramer triumphierend ansah. Das Linke war aus Glas.
"Schön ruhig bleiben, Kramer!" murmelte die Reibeisenstimme des Einäugigen.
"Du hast uns doch wohl noch nicht vergessen, was?" röhrte der Kerl mit der Baseballmütze. "So lange ist es doch noch gar nicht her, daß wir in Baltimore ein nettes Zusammentreffen hatten!" Er lachte häßlich und Kramer saß ein Kloß im Hals.
"Dich hat jemand gewarnt, was? Scheint, als hättest du doch noch Freunde in Baltimore, was mich eigentlich wundert", meinte dann der Einäugige, während sein vorschnellender Ellbogen den Pappbecher mit dem Kaffee kippte. Die heiße, braune Brühe lief über den Tisch und dann Kramer über die Beine. "Wer will schon der Freund von einer Kanalratte wie dir sein?" meinte der Einäugige dann kalt. Er setzte sich neben Kramer.
"Hören Sie!" keuchte dieser, während er sich hilfesuchend umsah. "Ich bringe Ihnen das Geld!"
"Wann! Jetzt?"
"Morgen!"
Der flache Handrücken des Einäugigen kam blitzschnell und fuhr Kramer mitten ins Gesicht, so daß das Blut aus der Nase schoß.
"Du willst uns für dumm verkaufen, Kramer. Und das mögen wir nicht!"
"Es ist die Wahrheit!"
Wahrscheinlich hätte Kramer gleich den nächsten Schlag bekommen, aber eine junge Frau, die eine Schürze mit dem Emblem der Snack Bar trug, kam in bedenkliche Nähe. Sie war gerade dabei, einen Tisch abzuwischen und das Plastikgeschirr eines vorhergehenden Gastes abzuräumen und starrte nun auf das merkwürdige Trio.
"Was glotzen Sie so!" rief ihr der Einäugige zu.
"Nichts!" sagte sie, während ihr Blick bei Kramers blutender Nase hängen blieb. Ihr Stirnrunzeln sagte alles.
"Bring unserem Freund hier mal eine Serviette. Er hat etwas Nasenbluten!" wies sie der Kerl mit der Baseballmütze grinsend an und sie gehorchte. "Nichts Ernstes. Das hat er manchmal."
Sie reichte eine Serviette.
Und dann nahmen sie Kramer in die Mitte und führten ihn durch den hinteren Eingang der Snack Bar in einen tristen Hinterhof. Kramer wußte, daß es keinen Sinn hatte, sich zu wehren. Er preßte sich die Serviette gegen die Nase.
Ein rostiger Lieferwagen stand da und der Kerl mit der Baseballmütze schleuderte Kramer mit einer kräftigen Bewegung dagegen. Kramer schnappte nach Luft.
"Das mit dem Geld stimmt wirklich!" behauptete er dann japsend, ohne damit bei den beiden anderen besonders viel Eindruck schinden zu können. "Ehrlich! Ich will euch nicht reinlegen!"
"So wie das letzte mal, ja?" höhnte der Einäugige. "Da bist du bei Nacht
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