Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
und Nebel einfach verschwunden und wir hatten hinterher eine Menge Arbeit damit, dich wieder aufzuspüren!"
"Diesmal nicht!"
Der Kerl mit der Baseballmütze trat einen Schritt vor und verabreichte Kramer einen Schlag in die Magengrube. Kramers Gesicht wurde aschfahl und er rutschte an der Blechwand des Lieferwagens entlang zu Boden. In diesem Moment verfluchte er sich dafür, seine Waffe im Handschuhfach des Chryslers gelassen zu haben.
"Du siehst doch sicher ein, daß wir dich diesmal nicht so davon kommen lassen können, oder?" kommentierte der Einäugige zynisch. Ihm war anzusehen, daß ihm sein schmutziger Job Spaß machte.
Es dauerte einen Augenblick bis Kramer wieder in der Lage war, etwas zu sagen. Schließlich preßte er hervor: "Wenn ihr mich jetzt krankenhausreif schlagt, dann werde ich nicht an das Geld kommen! Und das ist es doch, was ihr wollt, oder?" Der Einäugige verzog das Gesicht. "Hör' auf mit deinen Geschichten! Um uns übers Ohr zu hauen, mußt du schon ein bißchen früher aufstehen, kapiert!" "Was ich sage, stimmt!" Der Einäugige lachte "Woher willst du Wunderknabe denn bis morgen eine so große Summe auftreiben? Du erzählst uns doch nur wieder ein Märchen, um uns zu vertrösten!" "Ich bin an einer großen Sache dran!" "Worauf hast du gesetzt, Kramer? Auf dein Glück beim Kartenspiel oder ein Pferd?" Der Einäugige schüttelte den Kopf. "Es ist doch immer dasselbe...", murmelte er und versetzte Kramer noch einen Tritt. "Wir kommen wieder, Kramer! Und denk daran, du hast keine Chance! Wenn wir dich nicht kriegen, kriegt dich jemand anderes!"
"Ich werde meine Schulden zurückzahlen!"
"Und ich hoffe, daß du auf das richtige Pferd gesetzt hast!" Der am Boden Liegende bekam noch einen letzten Tritt, dann zogen die beiden ab. Kramer wandt sich unterdessen mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden. Als er eine halbe Minute später wieder einigermaßen beieinander war und sich hochgerappelt hatte, kam ihm der Gedanke, daß es auch noch weit schlimmer hätte kommen können.
Morgen früh! dachte er. Es hing für ihn eine Menge davon ab, daß die Sache glatt ging.
*
Kathleen Jennings bewohnte ein luxuriöses Apartment in der City von Paterson. Jo Walker war etwas zu früh dort und daher mußte er ein paar Minuten auf sie warten. Aber dann kam sie. Sie schloß die Tür auf und dann gingen sie beide zusammen in das Apartment.
"Ich bin froh, daß Sie gekommen sind", meinte sie, während Jos Blick über ihre Einrichtung glitt. Alles ultramodern, kühl und sachlich - klare Linien ohne Schnörkel.
Jo ließ sich ungefragt in einen der Sessel fallen und beobachtete, wie Kathleen im Nebenraum verschwand und einen Augenblick später mit zwei Gläsern zurück kam ,die sie auf den niedrigen Tisch stellte.
"Möchten Sie etwas trinken, Mister Walker?"
"Wie wär's, wenn Sie mir langsam reinen Wein einschenken würden?" erwiderte Jo eine Spur schroffer, als er eigentlich gewollt hatte.
"Was wollen Sie wissen?" fragte Kathleen.
"Zum Beispiel, welche Rolle Sie in dieser Sache eigentlich spielen!"
Sie sah ihn an und ihr Blick hatte dabei etwas Trauriges. "Keine besonders Rühmliche, das gebe ich gerne zu. Ich hoffe, Sie helfen mir trotzdem!"
"Mal sehen."
Sie ging zum Fenster und blickte nachdenklich hinaus. "Sehen Sie, Mister Walker, mein Vater ist - war - ein Selfe-made-Man, wie er im Buche steht. Aber in den letzten Jahren ging es abwärts - sowohl mit ihm wie auch mit der Firma. Es gab eine Reihe von Fehlentscheidungen, eins kam da zum anderen. Schließlich stand uns das Wasser bis zum Hals. Unser Maschinenpark zum Beispiel war jetzt schon veraltet. Aber zu Investitionen fehlte das Geld. Es war nur eine Frage der Zeit, wann wir der Konkurrenz hoffnungslos hinterherhinken würden. Ja, und dann kamen diese wirklich dilettantischen Versuche, unsere Fabrik anzuzünden. Ich habe keine Ahnung, wer dahinter steckte, Mister Walker, wirklich nicht. Jedenfalls beschlossen wir alle gemeinsam, die Gelegenheit zu nutzen und uns dort anzuhängen. Die Versicherungssumme wäre eine Möglichkeit gewesen, etwas zu retten! Das Werk in Paterson war die Keimzelle des ganzen Unternehmens. Hier hat es angefangen. Aber es war auch dasjenige, das am meisten veraltet war."
Jo hob die Augenbrauen. "Und was war meine Rolle? Ich vermute mal, daß ich für die Glaubwürdigkeit ihrer ehrenwerten Familie sorgen sollte!"
"So ist es. Sehen Sie, mein Bruder Arthur hat sich kundig gemacht, Sie haben einen guten Namen in der Branche
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