Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
völlig unbewegt. Er zuckte mit den Schultern.
"Tut mir leid. Die Fakten sprechen eine andere Sprache!" Er beugte sich ein Stück zu Jack herab und fuhr fort: "Du bist bei uns eingeschleust worden."
"Das ist nicht wahr!"
"Army, Polizei, Geheimdienst? Irgendwer wird dich schon geschickt haben..."
Seamus packte Jack am Kragen und zog ihn hoch, so daß er eine Sekunde später wieder auf seinen Beinen stand. Er zitterte und dazu hatte er auch allen Grund. Seamus eisiger Blick bohrte sich wie ein Messer in seine Augen hinein.
"Hör zu", sagte er. "Du hast die Wahl. Du kannst schnell oder langsam sterben. Das liegt ganz bei dir!"
*
"Dort hinten, halb hinter den Hügeln liegt es!" Gwen deutete mit dem Arm und einen Augenblick später sah Jo ein Dach auftauchen. Er stoppte den Wagen und meinte: "Es liegt wirklich sehr abseits. Man kann glatt daran vorfahren."
"Das ist der Sinn der Sache!" lachte sie.
Jo grinste. "Natürlich."
Er stellte den Motor aus und zog den Schlüssel ab.
"Hey, wir sind noch nicht da!" protestierte sie. Sie wirkte fast heiter. Jedenfalls viel gelöster, als zu Anfang.
"Ich möchte mich erst einmal alleine umsehen", erklärte Jo. "Du bleibst hier, Gwen!"
"Was soll das!"
"Tu einfach nur, was ich sage! Ich möchte nicht in eine Falle laufen, das ist alles. Das verstehst du doch, oder?"
"Sicher..."
Er sah sie an, um festzustellen, ob sie es ihm abkaufte. Sie kaufte. Oder tat jedenfalls so. "Okay", sagte sie.
Dann langte Jo blitzschnell zu ihr herüber, packte sie am rechten Arm, drehte ihn herum und griff dann in ihre Jackentasche. Jo hatte in Patricks Wohnung genau darauf geachtet, wo sie die Pistole hingesteckt hatte.
Jetzt zog er sie heraus und nahm sie an sich.
Gwen ließ er daraufhin sofort wieder los. Sie sah ihn giftig an, während sie sich das Handgelenk rieb. Jo überprüfte die Waffe. Das Magazin war geladen.
"Entschuldigung!" sagte er. "Aber ich brauche deine Waffe!"
Sie atmete einmal heftig, bevor sie etwas sagen konnte. "Nicht gerade die feine Art, findest du nicht auch?"
"Hättest du mir die Waffe den freiwillig gegeben?"
Sie zuckte die Achseln. "Wahrscheinlich nicht."
"Das habe ich mir auch gedacht."
Er sah, daß ihr Blick jetzt starr auf die Waffe gerichtet war.
"Was hast du vor?"
"Mit dir oder überhaupt?" Jo versuchte zu lächeln, aber sie erwiderte das nicht. "Auf das erste kann ich dir antworten, das zweite geht dich nichts an."
"Ich höre."
"Es kann alles so bleiben, wie ich gesagt habe. Du kannst hier warten oder verschwinden. Nur in die Quere kommen solltest du mir nicht!"
"Ich hätte dich gleich in Patricks Wohnung erschießen sollen!" zischte sie. Jo nahm das gelassen.
"Dazu ist es jetzt zu spät."
*
Jo stieg den Hügel hinauf.
Bei einem Busch duckte er sich ein wenig und blickte hinab. Zwei Wagen standen neben dem Cottage. Es mußte also jemand dort sein.
Jo hörte einen Schrei, der halb vom Wind verschluckt wurde. Es hörte sich ganz nach einer Folterung an.
Jo pirschte sich näher heran. Schließlich erreichte er einen der Wagen. Es war ein Citroen und natürlich hatte ihn hier draußen niemand abgeschlossen. Der Schlüssel steckte sogar noch im Schloß.
Wieder ein Schrei, diesmal mehr ein Stöhnen. Etwas leiser waren verschiedene Männerstimmen zu hören. Wortfetzen, mehr nicht.
Jo lud die Waffe durch und schlich dann bis zur Hauswand heran.
Er kam an ein Fenster, und schielte hinein. Aber da war nichts zu sehen. Der Blick ging in ein Schlafzimmer. Es war niemand dort. Das Geschehen schien sich im Nebenraum abzuspielen. Das Fenster stand einen Spalt offen. Jo öffnete es ganz und stieg lautlos ein. Schnell war er bei der geschlossenen Zimmertür und lauschte. Er drückte die Klinke hinunter. Die Tür öffnete sich einen Spalt und er blickte in einen engen Flur. Außer dem Schlafzimmer gab es offensichtlich noch drei weitere Räume in diesem kleinen Landhaus.
Aus dem letzten kamen die Schreie.
Jo wußte, daß er jetzt einfach losstürmen und dem entsetzlichen Geschehen ein Ende machen konnte. Vorher mußte er sich vergewissern, daß ihm nicht plötzlich jemand in den Rücken fiel. Er öffnete die Tür des ersten Zimmers und wurde gleich gebührend empfangen.
Jo sah die Pistole auf der Kommode liegen. Dazu die behaarte Pranke eines Mannes, den er sehr wohl kannte.
Es war niemand anderes, als Patrick Gallagher.
"Hände hoch!" zischte Jo, aber Patrick versuchte es trotzdem. Und er war sehr schnell. Jo sah das Mündungsfeuer grell
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