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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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jemand auf Kimberleys Spur war. Wozu sonst die Briefbombe? Sie gerieten unter Zugzwang.
    Und das konnte für Kimberley - vorausgesetzt, man hatte sie noch nicht irgendwo in der Wüste verscharrt - gefährlich werden.
    In seinem Rücken hörte Jo einen der beiden Polizisten sagen: "Leg' ihm sicherheitshalber Handschellen an, Jim!"
    Kommissar X wandte leicht den Kopf, so daß er den einen beobachten konnte. Er hielt den Revolver festumklammert und schußbereit, während der zweite herankam.
    Jo fühlte seine Nähe.
    Aber er dachte nicht im Traum daran, sich Handschellen anlegen zu lassen!
    "Hände zusammen!" befahl der Officer, aber Jo wirbelte stattdessen blitzartig herum und packte ihn am Arm und am Hals.
    Es ging alles so schnell und unerwartet, daß der arme Kerl gar nicht reagieren konnte. Aber Jo hatte keine andere Wahl. Ein schneller Griff und er hatte den Revolver aus dem Holster gezogen und richtete ihn auf den zweiten Polizisten - Jim.
    Den andern hielt er im Würgegriff wie einen Schutzschild vor sich.
    "Waffe fallenlassen!" befahl der Privatdetektiv. Jim schluckte, schaute für eine Sekunde fragend zu seinem Partner herüber, dessen Gesicht rot angelaufen und von Furcht gezeichnet war. Dann nickte er. Sein Revolver plumpste in den Sand am Straßenrand und eine Sekunde später auch die Automatic, die er Jo abgenommen hatte.
    "Sie wissen gar nicht, was sie sich da einbrocken, Mister!"
    Jo machte eine Handbewegung mit der Waffe.
    "Zum Streifenwagen!" befahl er knapp.
    Dort angekommen jagte er als erstes ein paar Kugeln in die Funkanlage. Dann ließ er die beiden Polizisten sich hinsetzen und kettete sie mit den Handschellen am Lenkrad fest. Vom Highway aus würden sie aussehen, wie eine Patrouille, die gerade eine Geschwindigkeitskontrolle durchführte.
    "Tut mir Leid, Jungs, aber ich fürchte, ihr werdet hier eine Weile Dienst schieben müssen", meinte er. Zum Schluß öffnete er noch die Motorhaube und sorgte mit ein paar Handgriffen dafür, daß der Streifenwagen sich auf keinen Fall in Bewegung setzen konnte.

    *

    Als Jo den Highway verließ hatte sich bereits die Dämmerung wie grauer Spinnweben über das karge Land gelegt. Der Übergang zur Nacht würde ziemlich abrupt von statten gehen, das war ihm bekannt. Aber die Nacht konnte ihm helfen. Sie war ein Verbündeter.
    Als es dann dunkel wurde, ließ Jo den Toyota unbeleuchtet. Er hatte nicht die geringste Lust, sich schon von weitem anzukündigen.
    Schließlich stellte er den Geländewagen bei einer Gruppe knorriger, halbverdorrter Bäume ab. Manche hatten ziemlich skurrile Formen, was vielleicht auf Blitzschläge zurückzuführen war.
    Von nun an ging es nur noch zu fuß weiter. Jo steckte die Taschenlampe unter den Blouson und überprüfte den Sitz der Automatic.
    Er hatte die Karte zuvor gut studiert und das war auch notwendig, um sich hier bei zunehmender Dunkelheit nicht hoffnungslos zu verlaufen.
    Bald schon funkelten die ersten Sterne am dunklen Himmel. Der Mond stand als leuchtende Sichel da. Eine klare, kalte Nacht würde es werden.

    *

    Der Raum war völlig dunkel.
    Kimberley Morgan war allein und hatte furchtbare Angst. Sie wußte, daß der Tod unweigerlich auf sie warten würde. Nur der Zeitpunkt stand noch nicht fest.
    Jede bestialische Einzelheit des Rituals war gegenwärtig und verfolgte sie in ihren Alpträumen.
    Sie wußte nicht, ob es Tag oder Nacht war. Jede zeitliche Orientierung hatte sie verloren, seit man sie in diesem dunklen Raum gefangen hielt. Kimberley hatte kaum geschlafen und wenn, dann zumeist aus Erschöpfung. Zu sehr nagte die Angst in ihr. Todesangst.
    Wenn sie nicht von der Erschöpfung wie betäubt war, dann kroch ihr das Grauen kalt den Rücken hinauf. Sie wußte, daß sie kaum noch Grund hatte, sich irgendwelche Hoffnungen zu machen.
    Lebendig begraben bin ich! ging es ihr durch den Kopf. Wie in einer dunklen Gruft...
    Sie erhob sich von ihrer Liege und tastete sich an der Wand entlang.
    Es muß doch einen Weg geben! hämmerte es in ihr. Morris... Was mochte wohl aus Morris Clansing geworden sein? Hatte er es geschafft? Oder hatten sie ihn gekriegt. Vielleicht war er in einem anderen, dunklen Raum, genau wie sie, und wartete darauf, seinem Herrn und Meister geopfert zu werden - Satan.
    Dann hörte sie plötzlich ein Geräusch. Schritte.
    Kimberley erstarrte, während jemand den Schlüssel im Schloß herumdrehte. Vielleicht brachten sie ihr jetzt etwas zu Essen und zu Trinken. Möglich war aber auch, daß sie sie

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