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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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kalten Augen gegenüber.
    Der Hohepriester des Satans musterte sie ohne jegliche erkennbare Regung, während die anderen Sektenmitglieder erwartungsvoll zu ihm hinstarrten.
    Er war der Stellverstreter Satans auf Erden - so jedenfalls nannte er sich selbst. Und Kimberley wußte, daß alles, was jetzt geschah, einzig von ihm abhing.
    Sie machte sich auf das Schlimmste gefaßt.
    Mit einer Handbewegung brachte James das leise Gemurmel unter Satans Kindern zum Schweigen und sagte: "Nehmt sie und bringt sie in den Tempel! Wir werden unserem Herrn und Meister, dem Gebieter der Finsternis und des Chaos das Opfer schon jetzt bringen! Nehmt sie und übergebt sie dem Engel des Todes!"

    *

    Der Wächter wirbelte im letzten Moment herum, aber es war zu spät. Jo gab ihm keine Chance, die Waffe herauszureißen, sondern verpaßte ihm einen Schlag, der ihn mit einem dumpfen Ächzen zusammenklappen ließ.
    Aber dieses Geräusch ging in dem allgemeinen Tumult, der die Nacht erfüllt hatte, unter.
    Jo blieb bei einer Hausecke stehen, um etwas Deckung zu behalten.
    Er sah die Fackeln in der Dunkelheit. Es war ein gespenstischer Zug, in dessen Mitte sich eine zappelnde, widerstrebende Gestalt einer jungen Frau befand.
    Kimberley Morgan.
    Der Fackelschein tauchte ihr Gesicht in ein warmes, flackerndes Licht. Ihre Augen waren vor Schrecken weit aufgerissen. Zuerst hatte Jo sie schreien hören, aber jetzt war sie vor Entsetzen verstummt.
    Jo wußte, daß er erst einmal abwarten mußte, auch wenn es ihm nicht gefiel. Der gespenstische Zug setzte indessen seinen Weg zu jenem Gebäude fort, daß das Zentrum dieser kleinen Siedlung zu sein schien. Der Tempel Satans, in dem aufgeklärte Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts sich an finsteren Ritualen berauschten.
    Jo sah die unheilige Gemeinde in ihrem Tempel verschwinden.
    Jo sah einen bewaffneten Wächter vor dem Gebäude patrouillieren. Der würde kein unüberwindliches Hindernis darstellen. Und dann? Es waren mindesten hundert Menschen im Tempel versammelt!
    Jo hatte kaum irgendwelche Waffen gesehen. Nur vereinzelte Revolver und Gewehre bei denjenigen, die offenbar mit Bewachungsaufgaben betraut waren. Und das waren nicht allzuviele.
    Den einfachen Sektenmitgliedern hätte man vielleicht auch gar nicht so weitreichendes Vertrauen geschenkt.
    Jo schlug einen Bogen, schlich von Gebäude zu Gebäude, bis er schließlich den Wächter erreicht hatte.
    Er schien etwas vor sich hin zu träumen. Als er den Blick hob sah er in die Mündung von Jo Walkers Automatic. "Keinen Laut!" befahl dieser.
    Er nickte.
    Jo nahm ihm die Waffe ab und warf sie ein paar Meter weit fort in den Staub. Er machte eine Geste mit der Waffe in der Hand.
    "Wir gehen dort jetzt hinein!" bestimmte er.
    "Aber... Das geht nicht! Dort ist jetzt eine Zeremonie!" stammelte sein Gegenüber.
    Jo drehte ihn roh herum, packte ihn von hinten und drückte ihm die Automatic in den Rücken.
    "Ich hoffe nicht, daß du mir Schwierigkeiten zu machen versuchst!" zischte er.
    Er gab keine Antwort.
    Von drinnen war jetzt ein merkwürdiger, summender Gesang zu hören, ein Gesang, der sich anhörte, als stammte er von den verdammten Seelen im Jenseits selbst.
    Jo fragte: "Wo ist die Frau?"
    "Welche Frau?"
    "Du weißt genau welche! Und im Augenblick habe ich wenig Sinn dafür, mir eine so dämliche Antwort anzuhören! Pech für dich, aber mein Humor ist heute auf null, Mann!"
    Der Kerl wandte ein wenig den Kopf, so daß er Jo aus den Augenwinkeln heraus anschielte. Er schien jetzt begriffen zu haben, daß Jo es ernst meinte.
    "Sie wird für das Ritual vorbereitet!" sagte er.
    "Ein Ritual, daß sie nicht überleben wird."
    "Sie ist unser Opfer für den Herrn der Finsternis, den Gebieter über das Chaos."
    "Wo findet diese Vorbereitung statt?"
    "In einem Nebenraum. Dann wird man sie in den Hauptraum führen und auf den Altar legen."
    "Führ mich zu ihr!"
    Er zögerte für den Bruchteil eines Augenblicks.
    Dann erklärte er: "Du bist der Mann aus New York, der hinter uns her spioniert, nicht wahr?" Es war alles andere als irgendeine Art Frage, sondern war eine schlichte Feststellung.
    Jo verzog das Gesicht.
    "So, das weißt du also auch schon."
    "Du wirst nicht davonkommen!" Er sagte das mit so absoluter Überzeugung, daß man frösteln konnte. Es klang wie eine Art Todesurteil.
    "Vorwärts!"
    Sie gingen durch die Tür und kamen in einen Vorraum. Geradeaus ging es weiter zu einer hölzernen Doppeltür. In jeden der beiden Flügel war ein umgedrehtes

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