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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sitzen und die feinen Herren sehen zu, dass sie irgendwie ungeschoren aus der Sache herauskommen. Ich weiß nicht, ob Sie sich vorstellen können, was diese Pleite für mich bedeutet! Ich hatte mich auf das Projekt verlassen! Jetzt musste ich meine Leute nach Hause schicken und am Ende darf ich Mister Sullivan auch noch dafür bezahlen, dass er mir sein Rollkommando zur Verfügung gestellt hat!“
    Ich zündete mir eine Lucky Strike an. Zwar war der Sauerstoffgehalt von Madisons Büro bereits auf einen Minimalwert gesunken und es hing so viel Rauch in der Luft, dass ich eigentlich nur kräftig atmen brauchte, um genug zu inhalieren, aber irgendwie mag ich Dinge nicht, die aus zweiter Hand sind.
    „Mister Sullivan hat die gegenwärtige Krise auch tief getroffen“, sagte ich. „Davon bin ich überzeugt.“
    „Seine Krokodilstränen soll er sich sparen und mir stattdessen die Sicherheitsgebühr für die nächsten drei Monate erlassen.“
    „Dad!“, versuchte der Junior seinen Vater zu mäßigen. Aber bei dem waren inzwischen ein paar Nervenstränge gerissen, die wohl nicht so einfach wieder zu flicken waren und ihn jedwede Vorsicht vergessen ließen.
    „Ist doch wahr!“, fauchte er. „Schließlich bekomme ich ja auch keine Aufträge mehr von der Stadt, seit McCormick weg ist. Ich schätze, da stehe ich jetzt erstmal auf der schwarzen Liste!“
    „Ich werde Mister Sullivan Ihr Anliegen ausrichten“, versprach ich. „Allerdings weiß ich nicht, wie er darauf reagiert.“
    „Soll das ‚ne Drohung sein?“
    „Ich habe nichts dagegen, wenn Sie zur Polizei gehen!“

    *

    Ich verließ das Gelände von Madison & Sons wieder und setzte mich hinter das Steuer meines Plymouth. Dieser Sullivan schien in der ganzen Angelegenheit eine zentrale Rolle zu spielen. Leider war es wohl wenig Erfolg versprechend, einfach bei ihm zu Hause vorzufahren und ihm ein paar Fragen zu stellen. In dem Fall musste ich damit rechnen, dass sein Rollkommando mit mir kurzen Prozess machte. Und ich wusste nicht, ob meine zarte Gesundheit einen weiteren Angriff mit den Vorschlaghammer-Fäusten eines Buddy Kavanaugh überleben würde.
    Da ein Treffen mit Buddy aber nach Lage der Dinge wohl ohnehin unvermeidlich war, zog ich es vor, Ort und Zeit selbst zu bestimmen. Ich hatte ja gesehen, wie er vor einer halben Stunde vor seiner Wohnung abgesetzt worden war. Mit etwas Glück hatte der Bursche heute nichts anderes mehr vor und ich traf ihn dort an. Ich fuhr also hin, parkte den Plymouth aber in einer Seitenstraße, um nicht gleich aufzufallen, falls Buddy Kavanaugh zufällig aus dem Fenster sah und die Aussicht auf eine stark befahrene Hauptstraße genoss.
    Das Haus, in dem Kavanaugh wohnte, wirkte von außen ganz proper, aber innen war der Wurm drin. Der Putz blätterte im Treppenhaus von den Wänden und der Lift funktionierte nicht. Ich fand Buddy Kavanaughs Ein-Zimmer-Apartment im dritten Stock und war gezwungen, mich die Treppe hinauf zu quälen. Bevor ich klopfte, nahm ich die Waffe aus dem Schulterholster und steckte sie in die Seitentasche meines Jacketts, sodass ich im Notfall durch den Stoff schießen konnte. Auf jeden Fall hatte ich die Waffe sofort griffbereit.
    Buddy Kavanaugh öffnete und sah mich ziemlich entgeistert an. Die Überraschung war mir gelungen. Seine Augen wurden groß und quollen aus ihren Höhlen hervor. Die Hände ballten sich zu Fäusten und entspannten sich gleich wieder sichtlich, als ich die Waffe in der Tasche so bewegte, dass meinem Gegenüber klar war, dass sie existierte.
    „Ich bin nicht nachtragend, Buddy - und Sie sollten es auch nicht sein“, sagte ich.
    „Was wollen Sie?“
    „Mit Ihnen über Dinge reden, die Sie wohl kam über den Flur verbreitet haben wollen, wie ich mir vorstellen kann.“
    Eine der Nachbartüren hatte sich bereits einen Spalt geöffnet. Ein Auge und der fünf Zentimeter breite, streifenförmige Ausschnitt eines Gesichts waren zu sehen.
    „Mach die Tür zu, du neugierige Hexe!“, rief Buddy ärgerlich über den Flur.
    „Ist doch schön, wenn man sich in der Nachbarschaft umeinander kümmert!“
    „Halten Sie Ihre verdammte Klappe und kommen Sie rein.“
    „Wer kann bei einer so freundlichen Einladung schon nein sagen.“
    „Schließen Sie die Tür, es zieht sonst wie Hechtsuppe.“
    Er drehte sich um. Ich folgte ihm, kickte die Tür mit dem Absatz ins Schloss und blickte mich um. Das Apartment sah aus wie eine Räuberhöhle. Kleidungsstücke lagen herum. Das Bett war nicht

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