Private Games - Der Countdown des Todes
tippte, während er Marta beobachtete, die mit Isabel auf die Rutsche kletterte. Seine Tochter auf der Rutsche? Das gab’s noch nie. Isabel wirkte nur leicht panisch, als sie mit Marta nach unten rutschte und zu klatschen begann.
» Marta Brezenova«, sagte Pottersfield. » Sieht irgendwie unscheinbar aus.«
» Dachtest du, ein Supermodel würde sich für einen Nebenjob als Kindermädchen bewerben?«
» Natürlich nicht«, stimmte Pottersfield zu. » Sie kam vor zehn Tagen mit einem Flugzeug von Paris nach London. Sie ist mit einem Ausbildungsvisum für die City University hier.«
» Graduiertenprogramm in Sprech- und Sprachtherapie«, ergänzte Knight. » Danke, Elaine, ich bin dir was schuldig.«
Luke quietschte vor Freude, als Knight auflegte. Seine Kinder rannten durch das Klettergerüst, verfolgt von Marta, die, wie eine Wahnsinnige lachend, das glückliche Ungeheuer spielte.
Du siehst zwar nicht gut aus, dachte Knight. Aber das ist gut so. Du bist engagiert.
MONTAG , 30. JULI 2012
49
Am frühen Nachmittag wurde Knight von Metropolitan Police Inspector Billy Casper misstrauisch beäugt. » Ich kann nicht sagen, dass ich es für angebracht halte, Ihnen Zugang zu gewähren«, sagte der Polizist. » Aber Pottersfield möchte, dass Sie selbst einen Blick darauf werfen. Also gehen Sie durch. Erster Stock, die Wohnung rechts.«
Knight stieg die Treppe hinauf. Jetzt, da sich Marta Brezenova um seine Kinder kümmerte, konnte er sich voll auf die Ermittlungen konzentrieren. Die Frau war ein Wunder. In weniger als zwei Tagen hatte sie die Zwillinge mit einem Zauber belegt. Sie waren sauberer, benahmen sich besser und waren glücklicher. Er hatte auch bei der City University angerufen. Es stimmte: Marta Brezenova hatte eine Zulassung für Sprech- und Sprachtherapie. Er hatte es sich zwar erspart, die American University of Paris anzurufen, aber da die Suche nach einem Kindermädchen anscheinend abgeschlossen war, hatte er es sich nicht nehmen lassen, der Agentur abzusagen, die ihm eine Frau auf Teilzeit vorbeischicken wollte.
Chief Inspector Elaine Pottersfield erwartete Knight an der Tür zu Selena Farrells Wohnung.
» Was gefunden?«, fragte er.
» Eigentlich ganz viel«, antwortete sie. Nachdem er sich Handschuhe und Überzieher für die Schuhe angezogen hatte, führte sie ihn hinein. Kriminaltechniker von Scotland Yard und Spezialisten des MI 5 nahmen die Wohnung auseinander.
Sie gingen in Farrells Schlafzimmer, das von einer übergroßen Frisierkommode mit Dreifachspiegel dominiert wurde. In den Schubladen verbargen sich alle Arten von Dingen, die der Schönheit dienten – etwa zwanzig verschiedene Lippenstifte, eine gleiche Anzahl Nagellackfläschchen und Schminktöpfchen.
Dr. Farrell? Das passte nicht zu der Professorin, die er und Pope am College kennengelernt hatten. Er blickte sich um: Die Schränke waren mit teuren Frauenkleidern vollgestopft.
War sie ein heimlicher Modefan?
Bevor er ausdrücken konnte, wie verwirrt er war, deutete Pottersfield an einem Kriminaltechniker vorbei, der einen Laptop auf der Frisierkommode untersuchte, auf einen Aktenschrank in der Ecke. » Wir haben alle möglichen Schmähschriften gegen die Zerstörung gefunden, die die Olympischen Spiele im East End und den Docklands verursacht haben, einschließlich einiger bissiger Briefe an Denton …«
» Inspector?«, unterbrach sie der Kriminaltechniker aufgeregt. » Ich glaube, wir haben es!«
Pottersfield runzelte die Stirn. » Was?«
Als der Kollege eine Taste drückte, begann Flötenmusik zu spielen. Dieselbe grausame Melodie, die während der Eröffnungsfeier, als Paul Teeter vergiftet worden war, durchs Olympiastadion gehallt hatte. Dieselbe Melodie, die aus dem Chip in Kronos’ erstem Brief getönt hatte.
» Das ist auf dem Rechner?«, fragte Knight.
» Teil einer einfachen EXE -Datei, mit der Musik abgespielt und das hier angezeigt werden kann.«
Der Techniker drehte den Laptop, sodass Knight und Pottersfield die drei Wörter in der Mitte des Bildschirms lesen konnten: OLYMPISCHE SCHANDE ENTHÜLLT !
Dienstag, 31. Juli 2012
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Mit OP -Haube, Atemschutzmaske, einer langen Gummischürze und die Art von ellbogenlangen Gummihandschuhen geschützt, die Metzger zum Ausnehmen von Vieh verwenden, schiebe ich vorsichtig den dritten Brief an Karen Pope in einen Umschlag.
Mehr als zweiundsiebzig Stunden sind vergangen, seit wir das Monster Teeter getötet haben. Die anfängliche Aufregung, für die wir in den Medien
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