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Privileg Venusgeist

Privileg Venusgeist

Titel: Privileg Venusgeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­tra­gen hat­te, starr­te mich aus lee­ren Au­gen­höh­len an. Die weiß­ver­färb­ten Lip­pen schie­nen mich höh­nisch an­zu­lä­cheln. Wei­ter un­ten bau­mel­ten die bei­den Blut­lei­ter aus der Kopf­fo­lie her­vor.
    Sie be­gann sich be­reits zu zer­set­zen. Ich glaub­te, einen üb­len Ge­ruch wahr­zu­neh­men, aber das muß­te ei­ne Täu­schung sein.
    Die Blu­tung mei­ner Hals­schlag­adern stand in­zwi­schen. Der Schmerz ließ nach.
    »Ei­ne Stun­de ru­hen, Sir«, for­der­te Ta­res­cu. »Sie be­kom­men noch ei­ne In­jek­ti­on.«
    »Wo­zu? Ist et­was nicht in Ord­nung?«
    Er deu­te­te auf die schlaf­fe Fo­li­en­haut.
    »Zu schnel­le Zer­set­zungs­er­schei­nun­gen. Das wä­re nicht mehr lan­ge gut­ge­gan­gen. Mir­nams Bio­che­mi­ker schie­nen die Syn­tho­kul­tur über­mä­ßig ak­ti­viert zu ha­ben. Das ga­ran­tiert ta­del­lo­se Ge­sichts­zü­ge und Zell­ver­bands­bau­ten, aber die Emp­find­lich­keit wächst ra­pi­de an. Wir soll­ten et­was ge­gen die Fäul­niss­tof­fe un­ter­neh­men, die sich be­reits in Ih­rem Blut be­fin­den.«
    Ich ahn­te, daß ich um Haa­res­brei­te ei­ner bak­te­ri­el­len Ver­gif­tung ent­gan­gen war. Mir­nam hat­te in der Tat ei­ne kopf­um­hül­len­de Fo­li­en­mas­ke höchs­ter Prä­zi­si­on er­zeugt, aber der­ar­ti­ge Syn­tho­kon­struk­tio­nen soll­te man nicht län­ger als ei­ni­ge Ta­ge tra­gen.
    »Kon­takt«, mur­mel­te Han­ni­bal.
    Er lag ne­ben mir auf ei­ner Bah­re und hielt die Au­gen ge­schlos­sen.
    Nis­hi­mu­ra und Ta­res­cu ver­lie­ßen den Raum. Er war zu klein, um vier Män­nern aus­rei­chend Platz bie­ten zu kön­nen.
    »Klei­ne Über­mitt­lungs­pha­se. Ich muß wach blei­ben«, bat ich.
    Er be­weg­te nur die Li­der. Se­kun­den spä­ter sprach mein Ex­tra­hirn auf Ki­nys te­le­pa­thi­sche Im­pul­se an. Da ich mich nicht voll dar­auf kon­zen­trie­ren woll­te, um der Um­welt noch ei­ni­ge Auf­merk­sam­keit wid­men zu kön­nen, ver­nahm ich die Nach­rich­ten sehr schwach. Sie un­ter­hielt sich mit Han­ni­bal.
    »… stei­gen­de Un­ru­he un­über­seh­bar. Der Kom­man­deur miß­traut der ›1418‹-Be­sat­zung im­mer stär­ker. Sie soll­ten et­was un­ter­neh­men.«
    »Be­ste­hen Se­pa­rat­plä­ne?« frag­te Han­ni­bal an.
    »Ja. Vie­le Kreu­zer­kom­man­dan­ten, neun­und­vier­zig von vierund­sech­zig, for­dern einen Über­ra­schungs­an­griff auf un­ser Mars­schiff. Man nimmt an, daß sich Dr. Nang-Tai noch im­mer an Bord be­fin­det. Zu­min­dest aber glaubt man, die Be­sat­zung wä­re nicht ein­wand­frei.«
    »Die De­mas­kie­rung ist be­en­det. Wir wer­den nach dem Stu­fen­plan vor­ge­hen. Ge­ne­ral Mi­ron La­her­ty soll kei­ne Dumm­hei­ten ma­chen. NEW­TON wird beim ge­rings­ten Feh­ler rück­sichts­los zu­schla­gen. Die Nar­ren ha­ben nicht die ge­rings­te Chan­ce; auf der Or­bit­bahn schon gar nicht. Okay, wir mel­den uns in et­wa ei­ner Vier­tel­stun­de. Stop – noch et­was! Ist die Nach­richt vom Haupt­quar­tier ab­ge­hört wor­den? Ich mei­ne die TI­TA­NIC-Mel­dung?«
    »Ja, aber man konn­te sie nicht ent­schlüs­seln. Statt des­sen hat La­her­ty fünf Mi­nu­ten spä­ter die An­wei­sung zum Öff­nen des Schiffstre­sors er­hal­ten. Er hat die ver­sie­gel­te Or­der vor sich lie­gen. Sei­ne Kom­man­dan­ten be­fin­den sich al­le an Bord des Flagg­schiffs.«
    »Kon­nat spricht«, schal­te­te ich mich mit mä­ßi­ger Psi-Ener­gie ein. »Ki­ny, ich wer­de mich als HC-9 mel­den. Wie rea­giert La­her­ty auf den Ge­heim­be­fehl?«
    »Zwie­späl­tig, Sir. Es ist ei­ne schrift­li­che Nach­richt in ver­al­te­ter Form. Auf dem Um­schlag steht ein Ko­de­be­griff und ei­ne An­wei­sung. Mehr kann ich nicht er­mit­teln.«
    Wir schal­te­ten ab. Ki­ny hat­te ih­re Auf­ga­be er­füllt. Ich hat­te sie so­fort nach der An­kunft der vierund­sech­zig Plas­ma­kreu­zer mit ei­nem un­se­rer TES­CO-Jä­ger an Bord des Flagg­schiffs brin­gen las­sen, um even­tu­el­len Un­über­legt­hei­ten zei­tig ge­nug auf die Spur kom­men zu kön­nen. Vom Mars aus wä­re die te­le­pa­thi­sche Über­wa­chung von vier­tau­sen­dacht­hun­dert Be­sat­zungs­mit­glie­dern kaum

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