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Privileg Venusgeist

Privileg Venusgeist

Titel: Privileg Venusgeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ver­schlei­er­ten Welt lan­den wer­den?«
    Der In­halt sei­ner Er­klä­rung be­schäf­tig­te mich nicht so stark wie der Be­griff »ver­schlei­er­te Welt«. Wenn man den Pla­ne­ten Ve­nus cha­rak­te­ri­sie­ren woll­te, hat­te der Klei­ne ins Schwar­ze ge­trof­fen. Die un­durch­sich­ti­ge, ex­trem licht­re­flek­tie­ren­de At­mo­sphä­re war der Alp­traum je­des Kos­mo­nau­ten. Dort hin­ein­zut­au­chen und auf die ein­wand­freie Funk­ti­on der Or­tungs­ge­rä­te zu hof­fen, war ein Wag­nis be­son­de­rer Art.
    »Das woll­te ich über­haupt nicht sa­gen«, fuhr Han­ni­bal fort. »Wis­sen Sie, An­ne, Ih­re De­fi­ni­ti­on klingt ziem­lich ver­nünf­tig, aber sie geht an der Tat­sa­che vor­bei. Ich be­haup­te, daß die Erb­schlei­cher auf kei­nen Fall auf be­son­de­re Schi­ka­nen ver­zich­tet hät­ten. Da­zu ist die raum­fah­ren­de Mensch­heit viel zu na­he am Tat­ort.«
    »Raum­fah­ren­de Mensch­heit! Daß ich nicht la­che«, murr­te Al­li­son.
    Sei­ne Un­rast mach­te sich wie­der be­merk­bar. Er konn­te sei­ne Hän­de nicht mehr ru­hig hal­ten.
    »Daß ich nicht la­che!« äff­te der Zwerg nach. »Sie wol­len doch ein Hoch­ener­gie­phy­si­ker sein, oder? Au­ßer­dem Spe­zia­list für funk­tech­ni­sche Ko­di­fi­zie­rungs­pro­gram­me, oder?«
    Al­li­son ver­lor die Ge­duld. Han­ni­bal war ihm in der letz­ten Zeit zu häu­fig auf die Ner­ven ge­gan­gen.
    »Ihr Chef hat be­son­de­re Be­feh­le er­hal­ten. De­mas­kie­rung, hieß es dar­in un­ter an­de­rem. Schlie­ßen Sie al­so Ih­ren großen …«
    »Den Teu­fel wer­de ich tun«, un­ter­brach Han­ni­bal ihn mit sei­ner Trom­pe­ten­stim­me. »Sie und Ih­re Be­feh­le. Und was heißt ei­gent­lich ›Ihr Chef‹! Män­ner wie ich wer­den höf­lich er­sucht oder ge­be­ten.«
    Fra­mus hüs­tel­te und schob die Hän­de in die Bein­ta­schen sei­ner Bord­kom­bi­na­ti­on.
    »Ak­zep­tiert, Sie Pracht­mensch. Ich sa­ge Ih­nen nur, daß ich mich mit Ih­rem Ge­sicht schä­men wür­de, selbst wenn ich es in den Ho­sen hät­te. Okay, HC-9, ich se­he einen Weg, um NEW­TON die von Re­ling ge­for­der­ten Test­fra­gen zu stel­len.«
    Han­ni­bal be­lei­dig­te Al­li­son und ver­schon­te auch des­sen Vor­fah­ren nicht, aber das stör­te nie­mand mehr.
    Län­ger und ein­ge­hen­der über Tat­sa­chen oder Bei­na­he-Tat­sa­chen zu dis­ku­tie­ren, war nach der Ver­nich­tung der TI­TA­NIC nicht nur zeit­rau­bend, son­dern auch ge­fähr­lich.
    Re­lings An­ord­nung be­frei­te mich end­gül­tig von der Mas­ke des Wis­sen­schaft­lers Dr. Hol­ger-Bert­ram Nang-Tai, den wir er­fun­den hat­ten, um den So­gh­mo­lern oder an­de­ren Nicht­mensch­li­chen einen Herr­scher mit au­ßer­or­dent­li­chem Wis­sen vor­zu­gau­keln.
    Um das glaub­haft dar­stel­len zu kön­nen, wa­ren wir ge­zwun­gen ge­we­sen, die Erd­be­völ­ke­rung eben­falls zu täu­schen und zu de­mons­tra­ti­ven Maß­nah­men zu grei­fen.
    Der an­geb­li­che Dr. Nang-Tai be­saß den ho­hen Auf­sto­ckungs-In­tel­li­genz­quo­ti­en­ten von über fünf­zig Neu-Orb­ton.
    Ab ei­nem Wert von fünf­zig NO-Ein­hei­ten be­gan­nen mar­sia­ni­sche Kom­man­do- und Be­fehls­ge­rä­te zu rea­gie­ren. Das zog den Ge­hor­sam der gi­gan­ti­schen Ro­bot­ge­hir­ne auf Mond und Mars nach sich, vor­aus­ge­setzt, es funk­te nie­mand mit ei­nem leis­tungs­fä­hi­ge­ren Be­fehls­ge­ber, Ko­da­tor ge­nannt, da­zwi­schen.
    In die­se Si­tua­ti­on wa­ren wir durch das Er­schei­nen der So­gh­mo­ler hin­ein­ma­nö­vriert wor­den.
    An­ne hat­te recht: Sie wa­ren ge­kom­men, um sich das Er­be des Mars zu si­chern. Wir Men­schen, die die­se kost­ba­ren Hin­ter­las­sen­schaf­ten mitt­ler­wei­le eben­falls ent­deckt hat­ten, dach­ten aber nicht dar­an, das Wis­sens­gut un­se­rer ehe­ma­li­gen pla­ne­ta­ri­schen Nach­barn an Frem­de aus­zu­lie­fern; auch nicht, wenn sie glaub­haft be­wei­sen konn­ten, di­rek­te Spät­nach­kom­men je­ner Mars­flüch­ti­gen zu sein, die vor et­wa 187.000 Jah­ren un­ser Son­nen­sys­tem ver­las­sen hat­ten.
    Al­lein die wis­sen­schaft­lich-tech­ni­schen Ge­rät­schaf­ten, die wir in der Mond­stadt Zon­ta

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