Privileg Venusgeist
Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr ein MARSHU-Schlachtschiff von vierhundert Meter Durchmesser zerstört; aber die Bombe war im Innern des Raumers explodiert!
Das war für den technischen Stand der Menschheit die einzige Möglichkeit, stählerne Titanen dieser Art ernsthaft zu beschädigen, oder sie in eine Sonne zu verwandeln.
Bei der Überlegung angekommen – ich befand mich bereits auf dem Weg zur Bordklinik –, wurde mir klar, daß mir der Kommandant des Kreuzers nicht die geringste Chance einräumen würde, sein Schiff zu schädigen.
Er hatte, ebenso wie sein gefallener Expeditionskommandeur, angenommen, zwei strahlgeschockte, energiegefesselte und völlig entkleidete Menschen könnten keine Gefahr mehr darstellen.
Dennoch war vor vier Tagen, am 21. Oktober 2010, Punkt 19.04 Uhr, das Flaggschiff seines Kommandeurs explodiert.
Kenji Nishimuras Auffassung war richtig – oder noch richtig! Der Kreuzerkommandant würde jede Schuld auf NEWTON schieben – und dazu hatte er auch allen Grund.
Als die Energie-Feinorter des riesigen Robotgehirns die beginnende Kernreaktion meiner Bombe antasteten, stand es für NEWTON fest, daß eine Hilfe nicht mehr möglich war.
Also folgte er seiner unbarmherzigen Selbsterhaltungslogik und gab jede Rücksichtnahme auf, obwohl er Minuten zuvor noch im Bann des großen Kommandokodators gestanden hatte.
Wir hatten dadurch erkannt, daß der »Robotbefehlshaber Systemverteidigung« alle vorprogrammierten Grundgesetze überlagerte, wenn es um seine Existenz ging. Sie mußte für die marsianischen Flottenbefehlshaber und Programmierungstechniker am wichtigsten gewesen sein.
NEWTON hatte das Schlachtschiff mit seinen Rotatorfeldern erfaßt und in den Raum geschleudert. Gleichzeitig erfolgte die Explosion, aber die entstehende Energieballung wurde so lange von starken Fesselfeldern eingeengt, bis das weißglühende Schiff eine ausreichende Sicherheitsentfernung erreicht hatte.
Erst zu diesem Zeitpunkt hatte NEWTON seine Druck- und Komprimierungsfelder abgeschaltet, um den tobenden Atomgewalten die Freiheit zu gewähren.
Wir wußten das genau und konnten es auch folgerichtig beurteilen, denn wir hatten in der roten Marswüste gelegen und den aus dem Weltraum niederpeitschenden Orkan über uns ergehen lassen.
Die soghmolische Besatzung des Kreuzers mußte zu einer ganz anderen Auffassung gekommen sein.
Darin, und nur darin lag unsere Chance! Ein marsianisches Großraumschiff, in das wir nicht unangefochten hinein und heraus konnten, war von keiner menschlichen Macht zu zerstören.
Das konnten nur die marsianischen Einrichtungen selbst, darunter die Gigantenroboter ZONTA auf dem Mond und NEWTON auf dem Mars.
Unser Vorgehen wurde ausschließlich von dieser Erkenntnis diktiert. Wenn zusätzliche Erkenntnisse der Experten vorhanden waren – um so besser!
In der Klinik warteten die Ärzte. Meine Folienmaske mußte sofort entfernt werden. Dem Kommandeur der Plasmaflotte konnte ich unmöglich als Menschheitsfeind Dr. Nang-Tai gegenübertreten. Er hätte mich auf der Stelle töten zu lassen.
Wann hatte ich eigentlich zum letzten Male mein wirkliches Gesicht gesehen? Ich erinnerte mich nicht genau.
2.
Dr. Phram Tarescu, Astromediziner des GWA-Raumkorps, sprühte die Biopolplast-Lösung auf die nachblutenden Schnittwunden.
Die Maske, deren hochempfindliches Zellgewebe plötzlich nicht mehr mit meinem Blutstrom verbunden war, lag gleich einer angestochenen Ballonhaut neben mir auf dem Instrumententisch.
Das Gesicht, das ich so lange
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