Privileg Venusgeist
schädigen zu können. Die Marsianer mußten sich auch hinsichtlich ihres Gehörsinns von den Erdenmenschen unterschieden haben.
Dogendal schaltete die Alarmanlage ab, aber die aufgeflammten Farbkontrollen ließen sich davon nicht beeindrucken.
Sie verkündeten in einem intensiver werdenden Rot die plötzlich aufgetauchte Gefahr.
Über dem marsianischen Zentrale-Robotgehirn entstand ein kleiner, intensiv leuchtender Energieschirm. Das erinnerte mich an die Gefahrenschaltungen des Ultraschlachtschiffs BAPURA, die uns in Augenblicken akuten Notstands zur Verzweiflung gebracht hatten.
Normalerweise bemerkten wir die Anwesenheit unseres tatsächlichen Kommandanten überhaupt nicht. Er bewies seine Macht nur dann, wenn er entweder die kleinen Reparaturroboter in Marsch setzte, oder in einem Gefahrenfall, den er vorerst nicht selbst neutralisieren wollte oder konnte, durch einen unvermittelt entstehenden Separatschutzschirm seine Anwesenheit demonstrierte.
Das war bisher einmal der Fall gewesen. Jetzt zeigte sich unser robotisches »Oberhaupt« ein zweites Mal in voller Kampfmontur.
Von dem Augenblick an lief mein neuer Plan. Der erste Unsicherheitsfaktor, den ich aber glaubte meistern zu können, bestand in der Verhaltensweise unserer Schiffspositronik.
Bei dem Ungeheuer aus MA-Metall, das soeben von unserer überlichtschnellen Automatortung erfaßt worden war, konnte es sich nur um den KASHAT-Kreuzer handeln. Jetzt meinten es die Soghmoler ernst!
Anstelle des fremden Kommandanten hätte ich sofort versucht, meinen großen Kommandokodator auch gegen die schiffsinterne »1418« -Positronik einzusetzen und seine weitaus stärkeren Impulsfronten zum Tragen zu bringen.
Ein Gerät, mit dem man einen Robotgiganten wie NEWTON beherrschen konnte, hätte eigentlich mit einem Steuergehirn wie dem der »1418« leicht fertig werden müssen.
Darin lag aber die Schwierigkeit! Marsianische Roboter besaßen eine eigene, völlig fremdartige Logik.
Ich hatte daher angenommen und nahm noch an, daß unser Schiffsgehirn infolge meiner direkten Anwesenheit anders reagieren mußte als NEWTON oder ZONTA.
Ich hatte mir in den letzten beiden Stunden immer wieder eingehämmert, daß unser Automatikkommandant bei einer eventuellen »Umfaller-Bereitschaft« schon auf dem Mars konträr hätte handeln müssen. Er hatte aber auf unsere Schaltungen angesprochen und das Schiff in den rettenden Raum rasen lassen.
»Schwerer Kreuzer im Anflug«, gab Dogendal aus seiner Ortungszentrale durch. »Das Schiff ist nach Aussage meiner Kontrollen fast lichtschnell und bremst mit enormen Gegenschubwerten. In einer Viertelstunde ist es auf Schußweite heran, Ende.«
Ich stand auf. Der Taschenkodator lag aufgeklappt in meiner Hand. Ich sprach kein Wort, sondern starrte auf den eingedrückten Leuchtknopf der Übernahme-Forderungsschaltung.
Wo die Antenne dieses Wunderwerks marsianischer Mikrotechnik zu suchen war, wußte ich nicht. Ich nahm an, daß man sie am oberen Ende des Klappetuis eingebaut hatte. Dieses Ende war nun auf unseren Hauptrechner gerichtet.
Allison verstand meine Haltung. Er sprang von dem Andrucklager und gab mir den Weg frei.
Nach dem Verstummen der Alarmpfeifen herrschte in der Hauptzentrale der »1418« bedrückende Stille.
»Konnat an Zentralehauptrechner der ›1418‹! Ich fordere Kraft meiner Befehlsberechtigungsquote vollen Gehorsam und die Freigabe der schiffsinternen Manuellschaltungen. Du hast Fehler sofort zu korrigieren und im Rahmen meiner Wünsche sachgerecht einzugreifen.«
Ich preßte
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