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Privileg Venusgeist

Privileg Venusgeist

Titel: Privileg Venusgeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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das En­de von vier­tau­sen­dacht­hun­dert Men­schen in­di­rekt mit­er­le­ben zu müs­sen, oh­ne ein­grei­fen zu kön­nen.
    Ei­ne hal­be Stun­de spä­ter hat­ten wir über Nor­mal­funk die Aus­wer­tung ei­ner un­se­rer ir­di­schen Raum­sta­tio­nen emp­fan­gen. Die In­for­ma­tio­nen wa­ren in­fol­ge der Mor­se-Schar­f­ab­gren­zung recht gut bis zur Ve­nus durch­ge­kom­men. Re­ling hat­te es nicht ris­kie­ren wol­len, sein Hy­per­dim­ge­rät ein­zu­set­zen.
    Uns war be­stä­tigt wor­den, daß La­her­tys Schif­fe im frei­en Raum, weit jen­seits der Mars­bahn, an­ge­grif­fen und mit we­ni­gen Feu­er­schlä­gen ver­nich­tet wor­den wa­ren.
    Ich hat­te mei­ne Plä­ne so­fort ge­än­dert. Die »1418« war nicht ge­lan­det. Den Grund für die­se Maß­nah­me schi­en je­doch nur May­koft er­kannt, oder an­nä­hernd rich­tig er­faßt zu ha­ben. Er war ur­sprüng­lich Kri­mi­na­list und ak­ti­ves Mit­glied des CIA ge­we­sen, bis er Mit­te der acht­zi­ger Jah­re zur da­mals ge­grün­de­ten GWA über­trat. Er sah mei­ne Hal­tung mit an­de­ren Au­gen an.
     
    »Warum nicht, Kon­nat?« drang Al­li­son auf mich ein. »Sei­en Sie doch nicht so starr­köp­fig! Was wol­len Sie hier im Raum? Die Lö­sung al­ler Er­eig­nis­se liegt auf der Ober­flä­che der Ve­nus.«
    »Ich pflich­te Ih­nen bei.«
    »Na al­so«, rief er und schlug mit der Faust auf ei­ne Ses­sel­leh­ne. »Das ha­ben Sie jetzt be­reits zwan­zig­mal ge­sagt. Warum rich­ten Sie sich nicht nach Ih­ren Er­kennt­nis­sen? Das ist doch schi­zo­phren!«
    »Sie soll­ten einen Mann mit blu­ten­dem Her­zen in Ru­he las­sen, Dok­tor«, klang May­kofts Stim­me auf. »Star­ren Sie mich nicht an, als woll­ten Sie mich in der Luft zer­rei­ßen. Mit ei­nem Jüng­ling Ih­rer Art wird ein lang­jäh­ri­ger GWA-Mann noch im­mer spie­lend fer­tig. Sie las­sen HC-9 nun in Ru­he über­le­gen, ist das klar?«
    May­koft mein­te es ernst. Sein Lä­cheln wirk­te un­an­ge­nehm. Sei­ne grau­en Au­gen schie­nen ir­gend­wie ver­eist zu sein. In ei­nem sol­chen Er­re­gungs­zu­stand war der Cap­tain ge­fähr­li­cher als ein Raub­tier.
    Han­ni­bal, in Wirk­lich­keit ein aus­ge­zeich­ne­ter Psy­cho­lo­ge, ret­te­te die Si­tua­ti­on auf sei­ne Art.
    »Hin­set­zen, Sie ve­nu­si­scher Fett­schlamm­bei­ßer! Wenn Sie ge­nia­le Ge­dan­ken­gän­ge nicht be­grei­fen, sind sie noch lan­ge nicht falsch. Zwei plus zwei muß auch nicht vier er­ge­ben – be­haup­tet der Ul­tra­men­gen­leh­re-Ar­tist Reg J. Stea­mers.«
    »Ach! Das er­gibt bei Ih­nen wohl drei oder fünf, wie?« schrie Al­li­son er­regt. »Hö­ren Sie …«
    »Kei­ne Be­lei­di­gun­gen, Di­cker, oder ich wer­de zum Tor­na­do«, un­ter­brach der Gnom mit be­acht­li­cher Laut­stär­ke. Al­li­son ver­stumm­te.
    »Ich, der eh­ren­wer­te MA-23, stel­le zwei tro­cken­ge­pu­der­te Trot­tel nach links und zwei nach rechts. Wenn Sie aber den­ken, das er­gä­be vier feucht­ge­pu­der­te Trot­tel, ir­ren Sie sich ge­wal­tig! Nach Stea­mers Leh­re bringt das ge­nau einen schwit­zen­den Al­li­son und kei­nen Krü­mel Fett mehr.«
    Un­ser Hy­per­phy­si­ker ver­lor die Be­herr­schung. Ehe er sich je­doch auf Han­ni­bal stür­zen konn­te, wur­de er von Bo­ris Pe­tron­ko mit ei­ner Hand auf­ge­fan­gen und von der glei­chen Hand auf das nächs­te Kon­tur­la­ger ge­legt.
    »Aber, aber – wo ha­ben Sie Ih­re Ner­ven ver­steckt?« er­kun­dig­te sich der Gi­gant. Der Ra­chen in sei­ner mons­trö­sen Ge­sichts­mas­ke öff­ne­te sich weit. Die Reiß­zäh­ne schim­mer­ten im Licht.
    Mein Herr Kol­le­ge mit den his­to­ri­schen Vor­na­men grins­te wie üb­lich, aber das än­der­te sich schlag­ar­tig, als der Ef­fekt ein­trat, den ich seit dem Ab­bruch des Lan­de­ma­nö­vers er­war­tet hat­te.
    Ich sah May­koft mit atem­be­rau­ben­der Schnel­lig­keit in­stink­tiv zur Waf­fe grei­fen. Pe­tron­ko sprang zu den Kon­trol­len hin­über. Le­dig­lich Han­ni­bal ließ sich nicht aus der Ru­he brin­gen. Ich ahn­te, daß er an mei­nem Ge­sichts­aus­druck er­kann­te, wor­auf ich ge­war­tet hat­te.
    Das Schril­len un­se­rer Alarmpfei­fen war laut ge­nug, um Trom­mel­fel­le

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