Privileg Venusgeist
Beispiel. Von nun an unterhielten wir uns über Helmsprechfunk. Dogendal schaltete ebenfalls um. Jedermann konnte ihn hören.
Die Mutantin Kiny Edwards konnten allerdings nur Hannibal und ich verstehen. Das Mädchen hatte sich, wie üblich, zurückgehalten und ohne jedes Aufsehen ihre enormen Psi-Kräfte eingesetzt. Jetzt meldete sie sich.
»Ich spüre die Wellenfronten des gegnerischen Großkodators, Thor. Dazu wird eine Bewußtseinsfront erkennbar. Klare Gedankengänge sind nicht zu empfangen, aber die sekundäre Emotiostrahlung vieler Gehirne besagt, daß man uns töten will. Man greift an. Wollten Sie das?«
»Ja. Ruhe jetzt, Kleines. Nur rufen, wenn wirklich wichtige Dinge klar werden.«
Ich rief den Mathematiker Dr. Ahmid el Haifara an. Noch hatten wir genug Zeit.
Einer der kabelgebundenen Bildschirme der von uns installierten Notverbindung leuchtete auf. Der Schiffsroboter hatte auch die BzB-Galerie stillgelegt.
El Haifara kniete auf einem Gebetsteppich, den er in seiner kleinen Rechenstation ausgebreitet hatte. Sein Kopf wies dorthin, wo die Erde stand.
»Verzeihen Sie, Ahmid, ich muß so unhöflich sein, Ihre Andacht zu unterbrechen. Können Sie das neue Landeprogramm einspeisen?«
Er erhob sich, lächelte und winkte.
»Bereits geschehen, Sir. Ich bin noch rechtzeitig fertig geworden. Der Automatpilot hat die Daten anstandslos aufgenommen. Wie sein Hauptrechner darauf reagieren wird, ist allerdings unklar. Mehr konnte ich nicht tun. Genügt Ihnen das?«
»Ja, vielen Dank. Ist Ihre Beinfraktur gut verheilt?«
»Tadellos. Nichts mehr zu spüren. Ich komme in die Zentrale.«
»Legen Sie Ihren Kampfanzug an. Ende.« Kenji Nishimura lachte leise und meinte: »Sie hätten uns einweihen sollen, Sir. Sie wollen ein Risikomanöver starten, nicht wahr? Sie wußten, daß wir dem Schweren Kreuzer vielleicht einige Male entkommen könnten, aber einmal würde er uns fassen. Ganz davon abgesehen, befände sich die Erde in ständiger Gefahr. Er muß also ausgeschaltet werden – und das kann nur ein marsianisches Robotgehirn mit Hilfe seiner Bodengeschütze oder unter Hinzuziehung eines noch stärkeren Kampfraumschiffs aus der alten Systemflotte erreichen. Sie rechnen mit dem Venuskommandeur. Ist das richtig?«
»Exakt, Doktor. Noch vor drei Stunden hätten wir es nicht wagen können, nahe der Venusfestung zu landen. Jetzt werden wir bald beschossen. Wir können nicht mehr fliehen und stoßen hilfesuchend in die Atmosphäre vor. Und dies alles mit einem ehemaligen Kurierschiff des Kommandieren Marsadmirals Saghon! Die ›1418‹ muß hier wohlbekannt sein. Ich gehe jede Wette ein, daß unser Schiffsroboter seinerzeit Flüchtlinge zur Venus brachte; mächtige Leute, die erst in letzter Minute den bombardierten Mars verließen. Das Venusgehirn wird anders reagieren, als es die Soghmoler erwarten. Die Fremden werden sich überhaupt wundern. Ich werde auf Grund el Haifaras neuen Daten genau vor den äußeren Geschützbunkern der Festung landen und feststellen, wie der Großroboter auf einen eventuellen Beschuß durch die nachstoßenden Soghmoler reagiert. Okay, Freunde, das ist mein Plan! Jetzt wissen Sie, warum ich die Landung untersagte.«
»Der GWA-Schatten HC-9 hat seinen Einsatz-Bezugspunkt gefunden. Wie schön!« spöttelte Steamers. »Ein bißchen zu wagemutig; ein bißchen zuviel Theorie, aber die noch irrealen Elemente können sich durchaus zu einer positiv einzustufenden Menge ordnen. Das ist ein teuflisches Bild.«
»Wirkungsdistanz erreicht«, gab eine Stimme unüberhörbar durch. Es war unser Zentrale-Hauptrechner.
»Ich
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