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Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Titel: Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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Antworten vom Computer, die sich aus dem Zusammenspiel von Hardware, Betriebssystem und Software ergeben. Das ist für mich wie die kristallisierte Intelligenz des Menschen, der über Intelligenz, Bildung und Ausbildung verfügt.
    Von außen gesehen wissen wir nicht, was nun wodurch geleistet wurde. Der Mensch ist in diesem Fall wie der Computer ein Gesamtpaket. Wenn Forscher nun genau wissen wollen, was die fluide Intelligenz des Menschen genau ausmacht, müssen sie Menschen wie Sie und mich studieren, die aber schon über eine Menge von Angeborenem und Gelerntem verfügen. Was ist jetzt die wirkliche reine Hardware des Menschen, und was ist durch Erziehung und Bildung dazugekommen? Das ist eine wissenschaftliche und sehr akademische Frage. Zur Beantwortung dieser Frage suchen die Wissenschaftler immer nach Testfragen, die auf die Qualität der »Hirnhardware« schließen lassen und bei denen vorher gespeichertes Wissen bei der Beantwortung nicht hilft. Deshalb ist der von mir empfohlene Test der Süddeutschen Zeitung so unmenschlich »computerhaft«. Er testet nur die nackte Hardware, nicht die Bildung.
    Ich will aber hier auf etwas ganz anderes hinaus. Betrachten wir wieder den Computer:
    Computer können nicht fühlen, weder Freude noch Schmerz. Sie wollen nichts von selbst. Sie haben keine Intuition. Ihnen fehlt der Instinkt. Sie haben keinen EQ und keine Führungsstärke. Sie haben keine Triebe, kennen keine Bedürfnisse nach Nahrung oder Sex. Sie haben keine Visionen und Träume von einer besseren Zeit. Sie wollen nichts verändern und keine anderen Computer motivieren, liebhaben oder verprügeln!
    Ich will sagen:
    Der Mensch hat mehr Hardware als ein Computer.
    Diese dem Computerbild ferne Hardware des Menschen (die Fähigkeit zu fühlen, instinktiv zu reagieren, Erfahrungen zu machen, intuitiv zu wissen) ist für diesen überlebenswichtig und wird folglich auch vom wahren Professional gebraucht! Sie ist aber nicht Gegenstand des IQ-Tests und damit kein Faktor der Intelligenz und nur sehr eingeschränkt Gegenstand der Bildung und der Berufsausbildung. Man lernt zwar Verhaltensregeln der Kundenfreundlichkeit, der Projektleitung, des Führens etc., aber es wird nicht eingeübt . Alles lernt man zu wissen, ohne es zu können. Gefühle und Instinkte werden »kontrolliert« und in Schach gehalten. Alle Probleme werden über den Kopf oder den Geist »geregelt«.
    Mit meinem Konzept der professionellen Intelligenz möchte ich Sie wachrütteln. Es gibt viel mehr als »nur« die klassische Bildung und das Ausbildungswissen. Es gibt das Professionelle mit Geist, Herz und Hand (»Neuro«, »Psyche«, »Soma«).
    Intelligenz bezieht sich auf die »Hirnhardware« des Menschen.
    Professionelle Intelligenz bezieht sich auf die »Gesamthardware« des Menschen.
    Professionelle Intelligenz als Begabung zur Bildung von Erstklassigem
    Ein Profi produziert erstklassige Arbeit. Zu diesem Zweck ist er am besten selbst erstklassig. Es gibt also zwei verschiedene Dimensionen der Erstklassigkeit, eine der »Werkzeuge« und eine des »Produktes«, das mit diesen Werkzeugen hergestellt wird.
    Im Commodity-Bereich schafft man es durch Prozessautomation, erstklassige Leistungen durch den ausschließlichen Einsatz von Niedriglohnjobbern herzustellen. Das Erstklassige steckt in der Prozessintelligenz, im Geschäftsmodell, in der Automation oder in Computerprogrammen.
    Man muss nicht zwingend erstklassige Professionals für ein erstklassiges Produkt einsetzen, wenn die ganze Intelligenz der Herstellung eigentlich im Verfahren steckt.
    Hier ist aber von Professionals die Rede, die hoch qualifizierte Arbeit verrichten sollen.
    In diesem Zusammenhang möchte ich einen alten philosophischen Begriff von Platon wieder in Erinnerung rufen. Mit ihm kann ich Professionelle Intelligenz gut und bildhaft beschreiben.
    Es geht um die Arete . Im Deutschen hat man das Wort oft mit Tugend übersetzt, aber das trifft es nicht. Arete ist eine Eigenschaft von Dingen oder Menschen. Etwas hat Arete, wenn es seinen Zweck oder seine Funktion in besonders guter oder hervorragender Weise erfüllt. Arete ist ein Zeichen von Vortrefflichkeit, Bestimmung, Tauglichkeit oder »Bestmöglichkeit«.
    Da Platons Philosophie vom Menschen will, dass sich dieser in seinem Sein der Idee des Guten nähert, ist ein Mensch mit Arete für Platon ein Mensch, der schon weit auf dem Weg zum Guten ist. Deshalb wird in diesem Zusammenhang für Arete oft das Wort Tugend gebraucht. Im

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