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Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Titel: Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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Raymond Bernard Cattell aus den 60er-Jahren stellt ein Modell der »fluid and crystallized general intelligence« vor. Cattell kennt zwei Intelligenzarten, die fluide/flüssige und die kristallisierte/kristalline Intelligenz. Unter der fluiden Intelligenz stellt sich Cattell den unveränderbaren angeborenen Teil vor (Wachheit, Auffassungsgeschwindigkeit, Verarbeitungslevel), während in seinem Ansatz die kristallisierte Intelligenz die Gesamtheit des Erlernten darstellt, also des erworbenen Wissens, des Verhaltens und von Fähigkeiten wie Schwimmen, Tanzen, Radfahren oder Kopfrechnen.
    Nach Cattell ist die kristallisierte Intelligenz das Endprodukt, das die Bildung auf der Basis der fluiden Intelligenz vollbracht hat.
    Dieses Konzept von Cattell möchte ich mit der uns heute geläufigen Metapher des Computers neu deuten. Wenn ein Computer eine Aufgabe schnell löst – woran liegt das? Es kann daran liegen, dass der Computer einen sehr schnellen Chip besitzt, also durch eine prächtige Hardwareausstattung punkten kann. Es kann aber auch sein, dass der Computer nur mittelmäßig gebaut ist, aber eine auf ihm installierte erstklassige Software die Lösung schnell findet.
    Ob die Leistung nun dem pfeilschnellen Chip oder der Software zuzuordnen ist, lässt sich von außen nicht sagen. Es ist genau wie beim Menschen, der beim Vokabeltest gut abschneidet. Sind ihm die Vokabeln »zugefallen« oder hat er alles mühevoll lernen müssen?
    In diesem Bilde möchte ich die Intelligenz des Menschen so deuten:
    • Fluide Intelligenz ist wie die Qualität der Hardware eines Computers.
    • Bildung ist wie die Qualität des Betriebssystems eines Computers.
    • Berufsausbildung ist wie eine Anwendungssoftware auf dem System.
    • Kristallisierte Intelligenz ist wie die Qualität von Hardware + Betriebssystem + Software.
    Genauer erklärt für alle, denen diese Begriffe nicht hochvertraut sind:
    Hardware: Wenn wir einen neuen Computer kaufen, achten wir auf die Eigenschaften der Hardware wie Schnelligkeit des Chips, Hauptspeichergröße auf dem Chip oder auf die Festplattenkapazität. Wenn der Chip schnell rechnet, ist der Rechner »blitzgescheit«. Wenn der Hauptspeicher groß ist, hat der Computer ein »gutes Kurzzeitgedächtnis«. Eine große Festplatte kann viel »Wissen« auf einmal speichern. Gute Hardware = hoher IQ.
    Betriebssystem: Heute wird der Computer (»die Hardware«) praktisch immer gleich mit einem Betriebssystem zusammen geliefert. Früher verwalteten die ganz alten kleinen Betriebssysteme wie das DOS nur die verschiedenen Teile des Computers. Man konnte kaum von einem großen Betriebssystem sprechen. Der Computer bestand damals hauptsächlich aus Hardware. Die derzeitigen Betriebssysteme wie Windows oder Linux sind äußerst mächtige Grundwerkzeuge, die viele Basisprogramme für alles Mögliche bereitstellen. Es gibt einen Media-Player für die Wiedergabe von Bildern, Videos und Musik, viele Schriftarten sind vorinstalliert. Wir erwarten selbstverständlich Notizzettelfunktionen, Taschenrechner, einfache Spiele, Uhren, Spracheinstellungen, Internetzugänge und einen Browser auf dem neuen Rechner. Darüber hinaus finden Sie meist noch DVD-Brennprogramme, Lexika, einfache Textverarbeitung, Mailprogramme, Fotoverarbeitung, Diashows und so weiter auf einem neuen Computer vor. Die gehören heute zur Grundausstattung. Diese Basisprogramme führen alles das aus, was eigentlich immer von allen Benutzerarten gebraucht wird.
    Software: Die mächtigen Programme wie Photoshop, die Office-Pakete für Text, Tabellen und Präsentationen oder gar SAP sind so etwas wie die wirklichen Jobs, die vom Computer ausgeführt werden. Sie heißen Software. Welche Jobs ein Computer überhaupt ausführen kann, oder – analog zum Menschen – welchen »Beruf er ausüben kann«, hängt von der Hardware und dem Betriebssystem ab. Viele Programme brauchen eine bestimmte Hardware (»reine Intelligenz«). Sie setzen aber auch das Vorhandensein von vielen Grundfertigkeiten, Methoden und Hilfsmitteln voraus, die nicht vom Programm selbst zur Verfügung gestellt, sondern vom Betriebssystem erwartet werden. Jede Softwareinstallation geht von Systemvoraussetzungen aus. »Mindestens soundso gute Hardware, mindestens Betriebssystem XY.« Es ist wie beim Menschen: »Für diese Berufsausbildung ist ein gutes Abschneiden beim Eignungstest und mindestens der und der Bildungsabschluss Voraussetzung.«
    Der Computer: Von außen gesehen bekommen wir

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