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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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sah rundherum freundlich aus.
    Er entschied sich aufs Geratewohl für den Weg hügelabwärts und marschierte los.
    Der Saab rumpelte über ein schlecht geflicktes Schlagloch. Riss ihn zurück in die Gegenwart. Die Erinnerung an Highgate verblasste im Rückspiegel.
    »Carla.« Er streckte die Hand aus, strich ihr mit der Fingerrückseite über die Wange. »He, tut mir Leid. War nicht böse gemeint, das mit deiner Mutter. Sollte nur ein Witz sein.«
    »Ha, ha, ha.«
    Er unterdrückte die augenblicklich aufflammende Wut. »Carla, wir müssen damit aufhören. Seit einer halben Stunde sind wir wieder zusammen, und schon streiten wir. Wir gehen kaputt, wenn wir so weitermachen.«
    »Du bist derjenige, der…« Sie brach ab, und er fragte sich, was es war, das zu sagen sie sich verkniff, genau wie er selber sich kurz zuvor die Worte verkniffen hatte, die ihm auf der Zunge lagen.
    Ist das, sinnierte er bedrückt, die einzige Möglichkeit, eine Beziehung über die Runden zu bringen? Deine wahren Gedanken verbergen, deine Gefühle unterdrücken, ein neutrales Schweigen kultivieren, das nicht verletzt? Ist das alles, worum es geht? Neutralität, ja Gleichgültigkeit, um eines warmen Bettes willen?
    Und dafür habe ich Liz Linshaw abgewiesen?
    Liz, wartend, in weiße Seide gehüllt, die ihren Duft transportierte.
    »Carla, fahr ran.«
    »Was?«
    »Fahr an die Seite. Halt an. Da, auf der Standspur. Bitte.«
    Sie warf ihm einen Blick zu, und anscheinend hatte sie etwas in seinem Gesicht gesehen. Der Saab wurde langsamer und glitt quer über die Spuren. Carla schaltete herunter, brachte den Wagen unter hundert Stundenkilometer. Dann auf die Standspur, bremsen, anhalten. Sie drehte sich auf ihrem Sitz und sah ihn an.
    »Okay.«
    »Carla, hör zu.« Er legte seine Hände auf ihre Schultern, tastete nach dem, was er zu sagen hatte. »Bitte, du darfst nicht wieder einfach so abhauen. So wie letzte Woche. Du hast mir gefehlt. Wirklich. Ich brauche dich, und wenn du nicht da bist, dann… fehlst du mir wirklich so sehr, dass ich… Dummheiten mache.«
    Ihre Augen weiteten sich.
    »Was für Dummheiten?«
    Und er konnte es ihr ums Verrecken nicht sagen. Konnte es einfach nicht.
    Er dachte, er würde es tun, war schon drauf und dran, fing an mit Troy Morris’ Party, sprach sogar über Liz und ihr Buchprojekt, aber weiter kam er nicht, und als sie merkte, dass mehr dahinter steckte, und danach bohrte, scherte er in die Zonen aus und zu dem, was er und Mike Bryant mit Griff Dixon und seinen Freunden angestellt hatten.
    Sie wurde blass, als er es erzählte.
    »Das darf nicht wahr sein«, flüsterte sie. »Du, die können«, lauter werdend, bis es beinahe ein Schrei war: »So etwas kann man nicht machen. Das ist nicht legal.«
    »Erzähl das Mike. Ah, mein Gott, erzähl es gleich dem ganzen Scheiß-Shorn-Konzern, wenn du schon mal dabei bist.« Und dann kam es alles herausgesprudelt, der Morgen danach, der NAME-Vertrag, der Schlamassel mit Lopez und Langley, die Toten in Medellin und das schnelle Vertuschen der Tatsachen, Panama und Barranco und seine ruhige Beharrlichkeit. Sie gehören nicht dazu. Als er zum Ende kam, stellte Chris fest, dass er zitterte, und es schien ihm, dass da ein Lachen in seiner Kehle steckte, das sich Luft verschaffen wollte, aber als es dann herausbrach, waren seine Augen ganz nass. Er löste seinen Gurt und lehnte sich zu ihr hinüber, rutschte über den Zwischenraum, an sie heran, die Zähne zusammengebissen im Versuch, die Fetzen seiner Selbstbeherrschung zusammenzuhalten.
    Sie klammerten sich aneinander.
    »Chris.« Etwas war in Carlas Stimme, das ebenfalls ein Lachen sein mochte, und was sie dann sagte, ergab keinen Sinn, aber so, wie sie ihn in den Armen hielt, machte das nicht viel aus. »Chris, hör zu. Es ist alles gut. Es gibt einen Weg da raus.«
     
    Sie begann ihm die Sache darzulegen. Nach weniger als einer Minute unterbrach er sie lautstark.
    »Das kann nicht dein Ernst sein, Carla. Das ist kein Ausweg.«
    »Chris, bitte, hör mir erst mal zu.«
    »Ein Scheißombudsmann. Für was hältst du mich, einen Sozialisten? Einen Scheißverlierer? Diese Leute sind…«
    Er gestikulierte, fassungslos über diese Ungeheuerlichkeit, suchte nach Worten. Carla verschränkte die Arme und sah ihn an.
    »Sind was? Gefährlich? Möchtest du mir noch mal erzählen, wie ihr letztes Wochenende drei unbewaffnete Männer in den Zonen ermordet habt?«
    »Das war Abschaum, Carla. Bewaffnet oder nicht.«
    »Und die Autodiebe,

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