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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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glaube, ich würde Sie als Berater engagieren, wenn ich Sie mir leisten könnte.«
    »Das können Sie. Ich bin Teil des Pakets.«
    »Nein.« Der Blick des Guerillaführers blieb auf ihm ruhen. »Ich weiß jetzt ein wenig über Sie, Chris Faulkner, und Sie sind nicht Teil irgendwelcher Pakete aus London. In Ihnen ist etwas, das sich der Verpackung widersetzt. Etwas…«, Barranco zuckte die Achseln. »… Ehrenwertes.«
    Es zuckte durch Chris’ Erinnerung, bevor er dem Einhalt gebieten konnte. Liz Linshaws Körper im weißen Seidenkleid, das sich aufschnüren und öffnen ließ wie ein Geschenk. Die Rundungen und die im Schatten verborgenen Stellen darin. Der Klang ihres Lachens.
    »Ich glaube, Sie täuschen sich in mir«, sagte er leise.
    Barranco schüttelte den Kopf. »Sie werden sehen. Ich bin selbst kein ganz schlechter Menschenkenner, wenn’s drauf ankommt. Sie mögen von diesen Leuten bezahlt werden, aber Sie sind keiner von denen. Sie gehören nicht dazu.«
     
    Lopez brachte ihn vor Anbruch der Nacht nach Bocas zurück, wo sie in einem Cafe am Wasser auf den späten Flug nach David warteten. Jenseits des Wassers schien das Paillettenfunkeln der Restaurantlichter auf einer der anderen Inseln direkt auf die Dunkelheit genäht zu sein. Von Einheimischen betriebene Pangas tuckerten, nach Beförderungskundschaft Ausschau haltend, auf der Wasserstraße hin und her. Stimmen wehten über das Wasser wie Rauch, spanische Laute, durchsetzt mit gelegentlichen englischen Lehnwörtern. Aus dem hinteren Teil des Cafes drang Küchengeklapper zu ihnen.
    Das ganze Zusammentreffen mit Barranco wirkte bereits wie ein Traum.
    »Es lief also gut?«, fragte Lopez.
    Chris rührte in seinem Cocktail. »Scheint so. Jedenfalls kommt er nach London.« Sein Kopf löschte die Bilder von Liz Linshaw und begab sich, wenn auch unlustig, wieder an die Arbeit. »Ich möchte, dass Sie das so schnell wie möglich arrangieren, auf jeden Fall aber sicher. Sicherheit steht an erster Stelle. So schnell Sie können, ohne sein Leben oder seine strategische Position zu gefährden. Ich werde zu Hause die Dinge so zu regeln versuchen, dass alles zusammenpasst.«
    »Rechnungen?«
    »Über das verdeckte Konto. Das soll nicht sichtbar werden, bis… Nein, besser noch, wenn Sie alles selber bezahlen. In bar. Ich werde Ihnen das Geld nach Zürich transferieren, sobald ich zurück bin. Mailen Sie mir morgen Früh einen Kostenvoranschlag ins Hotel. Ach, übrigens, haben Sie irgendwas, das einem beim Schlafen hilft?«
    »Nicht dabei.« Lopez kramte sein Telefon heraus. »Sie sind im Sheraton, ja?«
    »Ja. 1101. Jenkins.«
    Das Display zeigte ein behagliches grünes Schimmern. Lopez schaltete sich durch irgendwelche Listen und hielt dann das Gerät so, dass es ihm zugewandt war. Nach mehreren Klingelzeichen antwortete eine Stimme auf Spanisch.
    »En inglés, guei«, sagte Lopez ungeduldig.
    Sein Gegenüber grummelte etwas vermutlich nicht Druckreifes, bevor er umschaltete. »Bist du hier in der Stadt, Mann?«
    »Nein, aber ein Freund von mir wird in Kürze da sein. Und er braucht etwas, damit er schlafen kann.«
    »Ist er ein fizi?«
    Lopez sah Chris an. »Nehmen Sie oft solches Zeug?«
    »Meine Güte, nein.«
    Der Lateinamerika-Vertreter wandte sich wieder dem Telefondisplay zu. »Definitiv nicht. Etwas Sanftes.«
    »Alles klar. Adresse.«
    »Sheraton, Zimmer 1101. Mr. Jenkins.«
    »Kreditkarte oder Rechnung.«
    »Sehr komisch. Hasta luego.«
    »Hasta la cuenta, amigo.«
    Er klappte das Telefon zusammen. »Das Zeug wird beim Empfang für Sie bereitliegen. Sie fragen einfach, ob es irgendwelche Nachrichten für Sie gibt. Dann kriegen Sie einen Umschlag.«
    »Sie können sich für den Typen verbürgen, ja?«
    »Ja, er ist Schönheitschirurg.«
    Chris konnte nicht ganz nachvollziehen, was daran so beruhigend sein sollte, aber inzwischen war er in einem Zustand, wo ihm alles relativ egal war. Der Gedanke, seinen Jetlag unter dem weichen schwarzen Kissen eines chemisch garantierten sieben- bis achtstündigen Schlafes begraben zu können, war allzu verlockend. Liz Linshaw, Mike Bryant und Shorn, Carla, Barranco und der forschende Blick des Skippers; er ließ alles von sich abfallen wie ein Paket, das er lange hatte tragen müssen. Der Schlaf nahte. Sich über alles Gedanken machen hatte Zeit bis morgen.
    Doch hinter der seufzenden Erleichterung schwebten noch Barrancos Worte wie die Stimmen draußen auf dem Wasser.
    Sie gehören nicht

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