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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Spionage und Infiltration zuständige Abteilung hatte sie als geräuschvoll, aber im Grunde harmlos charakterisiert.
    Sie waren perfekt.
    Mike zog los, um sich eine Weblar-Weste anpassen zu lassen.
    Chris war gerade dabei, geeignete Waffen ausfindig zu machen, als Jack Notley unangekündigt ins Büro spazierte und sich so unbekümmert umsah, als befinde er sich auf einer Führung. Sein Susana-Ingram-Jackett war zugeknöpft, und er hielt die Hände leicht gefaltet vor dem Bauch. Freundlich begrüßte er die Imagicians-Beraterin, die immer wieder mit Variationen des gewünschten Bildmaterials zwischen dem Büro und dem Imaging-Studio am anderen Ende des Flurs hin und her gependelt war und nun in Mikes Abwesenheit ihre Sachen zusammenpackte.
    »Elaine. Freut mich zu sehen, dass wir Sie auf Trab halten.«
    »Sonst wäre ich nicht hier, Jack.«
    »Nein, wohl nicht.« Notley wandte sich Chris zu, und das Lächeln verschwand. Sein Blick war unergründlich. »Und Sie. Sind Sie auch sehr beschäftigt?«
    Chris unterdrückte ein Zittern. »Ich, äh, wir sind hier eigentlich fast fertig. Ich muss aber noch mit Vicente Barranco sprechen. Er hat…«
    »Ich habe Señor Barranco ins Hotel zurückbringen lassen. Elaine, würden Sie uns für ein paar Minuten entschuldigen?«
    »Aber sicher. Ich bin sowieso fertig. Das Zeug hier kann ich auch später abholen.«
    Sie schlüpfte aus dem Zimmer. Chris sah ihr mit einem Anflug von Neid nach. Notley kam um den Schreibtisch herum und stellte sich schräg hinter ihn.
    »Was machen Sie?«, fragte er geradeheraus.
    »Waffenprofil.« Chris deutete auf den Bildschirm, mühte sich verzweifelt um Haltung. Allerdings stellte er fest, dass er, merkwürdig genug, eher verlegen als ängstlich war. »Wir haben eine Gruppe gefunden, die geeignet ist, für Echevarrias Tod geradezustehen. Ich gleiche deren übliche Waffen mit unserem hiesigen Lagerbestand ab. Wir werden natürlich unsere eigenen Leute einsetzen müssen, für alles andere fehlt die Zeit.«
    »Ja. Wir stehen unter Zeitdruck, nicht wahr.«
    »Ja, obwohl es so, ehrlich gesagt, wahrscheinlich sogar besser ist.« Er hatte einen trockenen Hals. »Wir, äh, stehen weniger im Rampenlicht und haben die Situation besser unter Kontrolle.«
    »Kontrolle, ja.« Er merkte, dass Notley sich bewegte, aus dem Rand seines Gesichtsfelds heraus. Es kostete ihn große Mühe, nicht in seinem Sitz herumzufahren. Jetzt zerfiel die rosige Wärme der Verlegenheit, zurück blieb die nackte, kalte Furcht. Die Stimme des Seniorpartners in seinem Rücken war von hypnotischer Gelassenheit. Es war, als hätte ihm jemand die Hände auf die Schultern gelegt. »Helfen Sie meiner Erinnerung auf die Sprünge, Chris. Warum befinden wir uns eigentlich in dieser Situation?«
    Chris schluckte. Er holte tief Luft.
    »Weil ich Scheiße gebaut habe.«
    »Ja.« Notley war von links in sein Blickfeld zurückgekehrt. »Milde ausgedrückt, haben Sie in der Tat… Scheiße… gebaut.«
    Er trat jetzt um die Seite des Schreibtischs herum und hatte die Nemex in der Hand. Diesmal gab es kein Mittel gegen das Zittern. Chris zuckte heftig zusammen. Notley starrte ihn an. In seinem Gesicht war nicht das Geringste zu lesen.
    »Haben Sie mir irgendetwas zu sagen?«
    Chris spürte, wie die dröhnende Ruhe eines Straßenduells sich über ihn senkte. Er schätzte die Lage ab, wusste, dass er in der Falle saß. Seine Ersatz-Nemex lag im eigenen Büro, noch nicht mal aus der Verpackung genommen. Der Schreibtisch nahm ihm die Bewegungsfreiheit. Er könnte Notley nicht mit einer Attacke überrumpeln, und auf der Tischplatte war nichts, was sich zum Werfen eignete. Er war daran gewöhnt, derlei Überlegungen in Sekundenschnelle, in Gefechtsgeschwindigkeit, anzustellen, abzuschätzen und zu handeln in der Zeit, die der Saab brauchte, um ein paar Asphaltmeter hinter sich zu legen. Es war die Unbeweglichkeit und die hinkende Zeitskala, die die gegenwärtige Situation so unwirklich machten, einem schwebenden Traumfragment gleich.
    der Supermarkt schwamm vor seinen Augen, das schmerzvolle Krachen der Pistole in seinen Ohren, der jähe warme Blutregen
    Er fragte sich, ob
    »Nun?«
    »Ich glaube…« Plötzlich war es ganz leicht. Er musste es nur rauslassen. »Ich glaube, dass Sie einen verdammt großen Fehler machen. Echevarria war eine Eiterbeule, die nur noch darauf wartete zu platzen. Was ich getan habe, hat Ihnen nur Ärger erspart.«
    Notley kniff die Augen zusammen. Dann, ganz unvermittelt, ließ er

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