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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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ein Knackpunkt. Einige von diesen Jugendlichen kamen aus der Oberschicht, okay, nicht viele, aber bei den Verwandtschaftsverhältnissen, wie du sie in der NAME antriffst, kennt praktisch jeder jemanden, der…«
    Louise Hewitt kam ins Büro gestürzt.
    »Was, zum Teufel, haben Sie getan, Faulkner?«
    Er drehte sich zu ihr um, und was ihn beinahe von den Füßen haute, war die Tatsache, dass sie in ihrem Zorn so absolut hinreißend aussah.
    Es war ihm immer schon bewusst gewesen, dass Hewitt auf eine etwas düstere, taffe Art attraktiv war, aber er persönlich fand sich von diesem Look nicht angezogen. Zu streng, zu zugeknöpft, und letzten Endes, wollen doch mal ehrlich sein, Chris, stand er einfach mehr auf Blonde. Louise Hewitt war eine offenkundig dunkelhaarige Frau, die vollkommen über ihr eigenes Leben bestimmte. Die Dinge wurden nicht besser dadurch, dass er sie nicht ausstehen konnte.
    Aber jetzt, da ihre Wangen brannten, die Haare leicht in Unordnung geraten waren und die Kostümjacke nicht ganz so tadellos um die Schultern hing, da konnte er plötzlich einen Blick auf die Frau darunter erhaschen. Sie stand etwas breitbeinig da, als sei der zweiundfünfzigste Stock das Deck einer Jacht, die unversehens in unruhige Gewässer geraten ist, und die Hände schwebten ein wenig seitlich der Hüften wie bei einem Revolverhelden im Kino. Es war, sicherlich unbewusst, eine sinnliche Körperhaltung, die den Stoff ihres schmalen, knielangen Rocks spannte und die Linienführung ihrer Hüften hervorhob.
    Ein winziger Teil von Chris’ Steuerungsapparat blieb rational genug, um die bizarre Verdrehtheit seiner sexuellen Programmierung zu registrieren. Der Rest aber hatte eine Scheißangst vor dem, was als Nächstes passieren würde.
    »Louise«, sagte Mike Bryant aufgeräumt. »Da sind Sie ja. Dann haben Sie wohl auch schon davon gehört, ja?«
    »Gehört? Gehört?« Sie trat weiter ins Zimmer, immer noch halb auf Chris konzentriert. »Ich komme gerade aus dem verdammten Krankenzimmer, Mike. Echevarria hängt am Beatmungsgerät. Was ist hier los, verdammte Scheiße noch mal?«
    »Ist damit zu rechnen, dass er stirbt?«
    Hewitt zeigte mit dem Finger. »Ich hab Ihnen eine Frage gestellt, Mike. Bleiben Sie mir mit Ihren Ablenkungstechniken für Manager vom Leib.«
    »’tschuldigung.« Mike zuckte die Achseln. »Macht der Gewohnheit. Die Echevarria-Karte ist ausgereizt. Er war im Begriff, eine unkontrollierbare Situation zu schaffen.«
    »Und deshalb habt ihr ihn erschlagen?«
    »Es ist unglücklich, aber…«
    »Unglücklich? Seid ihr denn…«
    Chris räusperte sich. »Louise, Barranco ist…«
    »Sie«, sie wirbelte herum, als wolle sie ihm ins Gesicht springen, »halten verdammt noch mal den Mund. Sie haben für heute schon genug Schaden angerichtet.«
    Mike Bryant kam hinter seinem Schreibtisch hervor, die Hände beschwichtigend erhoben. »Louise, uns blieb nichts anderes übrig. Wir hatten die Wahl, entweder Echevarria oder Barranco zu verlieren. Und Barranco ist der Schlüssel in dieser Angelegenheit. Er kann eine Wende für die ganze NAME herbeiführen, wenn wir uns hinter ihn stellen. Mit ihm kann es funktionieren.«
    Mühsam zügelte Chris seine Verblüffung, als er seine eigenen Worte aus Bryants Mund kommen hörte. Hewitt blickte von einem zum anderen. Ihr Wutpegel schien um ein paar Striche abzusinken.
    »Makin hat mir was anderes erzählt.«
    »Tja.« Mike gestikulierte. »Das überrascht mich nicht. Nick flüchtet jetzt vor seinen eigenen Fehlern. Kommen Sie, Louise, Sie wissen doch, dass er diese Sache von Anfang an falsch angepackt hat. Warum sonst haben Sie mich dazugeholt?«
    »Jedenfalls nicht, damit Sie so was machen.«
    »Ach, setzen wir uns doch für einen Moment.« Mike zeigte auf die Sofas rund um den Schachtisch. »Kommen Sie. Es hat doch keinen Sinn, sich gegenseitig anzuschreien. Es ist sicherlich keine ideale Situation, aber sie ist in den Griff zu bekommen.«
    »Ach ja?« Hewitt lüpfte eine makellose Augenbraue. Die ihr eigene kühle Beherrschtheit schien jetzt wieder die Oberhand zu gewinnen. »Das muss ich hören.«
    Sie setzten sich. Mike sammelte die Wolldecke auf und warf sie beiläufig hinters Sofa.
    »Die Sache ist nämlich die, Louise: Vicente Barranco ist unsere einzige Chance. Echevarria war auf dem Absprung, wollte zu den Amerikanern. Er hat mit uns gespielt. Und Barranco ist der einzige realistische Umsturzkandidat. Chris wird es Ihnen erläutern. Es gibt keine Alternativen.«
    Hewitt

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